Von Lisa WayandWALDERLEBNISCAMP Saisoneröffnung der Freizeiteinrichtung an der Grillhütte / Niedrigseilgarten geplant
LAMPERTHEIM - Wald – das stehe eigentlich für „Wir alle leben davon“, ist sich Mirko Klein von „Natur Hautnah“ sicher. Und genau der stand Samstag bei der Saisoneröffnung des Walderlebniscamps an der Grillhütte im Fokus. Vor zwei Jahren war dieses Projekt ins Leben gerufen worden und stellte sich nun, allen Interessierten vor. Persönlich für das gute Wetter gesorgt hatte nach eigenen Angaben Bürgermeister Gottfried Störmer, der mitsamt Vertretern aus der Stadtverordnetenversammlung, Verwaltung, Magistrat und der Spargelkönigin gekommen war.
„Wir wollen den Jüngeren und Älteren heute die Gelegenheit geben, den Wald auf eine besondere Art wahrzunehmen“, richtete er das Wort an die Gäste. Früher sei er selbst gerne auf Bäume geklettert und ist heute der Meinung, dass es gerade in Zeiten von Handys und Computern wichtig ist, „die Natur live zu erleben“. Für Mirko Klein war es toll zu sehen, wie schnell das Camp mitsamt seiner Umgebung in kurzer Zeit gewachsen ist. Denn nicht nur mit dem Camp selbst, sondern auch mit dem Naturlehrpfad und dem Waldkindergarten setzt Lampertheim ein Zeichen für die Rückkehr zur Natur.
Das Walderlebniscamp bietet in Kooperation mit der Stadt Touren für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, ebenso wie Team-Building-Maßnahmen als kreative Walderlebnistage, die auf dem Prinzip der Achtsamkeit beruhen. Darunter versteht Klein, der Zehenschuhe trägt und damit den Waldboden besser spürt, unter anderem Herzlichkeit und Dankbarkeit. „Man muss erkennen und ändern“, so der Campleiter, „es läuft nie alles rund bei Menschen, aber wenn man den Wald schon riecht, kommt man runter“.
Auch Dr. Stefanie Fey, Chefin des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald war gekommen, um die Stadt Lampertheim zu Ihrem Engagement zu beglückwünschen. In Kürze sei auch eine Art Geopark-Ausbildung möglich, bei der es Spannendes über die Erdgeschichte, Kultur sowie regionale Besonderheiten der Natur zu lernen gibt. „Wir sind froh über die Initiative der Stadt, Umweltbildung aktiv voranzutreiben“, betonte sie, „und dass der Wald mit allen Sinnen erlebt und immer wieder greifbar und fühlbar gemacht wird“.
Für Susanne Jäger, Leiterin des Waldkindergartens, war es ein besonderer Tag, auch weil das einjährige Jubiläums des außergewöhnlichen Konzepts ansteht. Beim Bogenschießen konnte man sich austoben, beim Basteln kreativ verwirklichen und beim anschließenden Kaffee und Kuchen stärken. An diesem Tag war nicht nur der Kindergarten selbst, sondern auch ein Jurte-Zelt zu bewundern, in dem Indianer-Geschichten auf die zahlreichen neugierigen Kinder warteten. Gespendet wurde es vom Lions Club, welcher am Samstag erneut seine Großzügigkeit zum Ausdruck brachte. Für den 2007 gegründeten Waldlehrpfad übergab Präsident Dieter Herb 2000 Euro für einen geplanten Niedrigseilgarten, der aus Drahtseilen ähnlich wie Slacklines bestehen soll. „Das ganze Projekt Wald ist schnell groß geworden und hat sich verselbstständigt“, bemerkte Herb erfreut.
Bevor sich alle Interessierten einem Rundgang über das Gelände anschlossen, musste Bürgermeister Störmer als Vertreter der Spargelstadt zum symbolischen Spargelschälen – allerdings mit Spaten und Baumstämmen. Dann ging es zunächst auf den Naturlehrpfad, auf dem Mirko Klein die Neuerungen präsentierte. Dazu gehören die liebevoll neu gestalteten Schilder sowie die Möglichkeit, an den einzelnen Stationen QR-Codes zu scannen oder eine GPS-Rallye zu absolvieren. Klein betonte, wie wichtig es sei, die Umgebung bewusst wahrzunehmen und an manchen Bäumen auch einmal zu riechen. Die essbaren Nadeln der Douglasie beispielsweise riechen nach Zitrus, da sie Vitamin C enthalten.
Sogar die Möglichkeit zum „Waldbaden“ gab es; und das sogar ganz ohne Badehose. Waldbaden beschreibt nämlich, sich bewusst hinzusetzen und hinzulegen, einzuatmen, runterzukommen und die Duftstoffe der Bäume aufzunehmen – Eintauchen in die Natur sozusagen.
Komposttoilette im Aufbau
Klein präsentierte weiterhin seine Campwagen und Feuerstellen. Dort konnte man sich auch am Korkenschießen versuchen. Die letzte Station war eine Komposttoilette in der Nähe der Grillhütte, die sich gerade im Bau befindet und im Blockbau gestaltet ist. Die Kunststofftoilette selbst soll 200 Liter Fassung haben und mit Streu ausgelegt werden. Treppe und Tür werden später hinzugefügt.
Neben zahlreichen Aktionen konnten die Besucher auch ihren Wissensdurst stillen. Am Stand des Forstamtes gab es Infos zum Thema Waldpädagogik, Holz und Natur. Das Forstunternehmen Thomas Löcher präsentierte sich ebenfalls und sorgte zudem für die Verköstigung. Ein Highlight war auch die Vorführung der Kettensägenschnitzerei von Jens Ruhm, der bereits zur Eröffnung des Camps eine Skulptur gestiftet hatte.
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