Mainzelbahn nach Unfall entgleist: Zwei Leichtverletzte -...

Unfall Koblenzer Straße. Foto: Wiesbaden112

Gegen 7.30 Uhr ist eine Straßenbahn der Mainzer Verkehrsgesellschaft nach einem Zusammenstoß mit einem Sprinter auf der Koblenzer Straße entgleist.

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MAINZ . Schon wieder hat’s die Mainzelbahn erwischt: Am Dienstagmorgen krachte es auf der Koblenzer Straße, als gegen 7.30 Uhr eine Straßenbahn der Linie 51 aus Richtung Hauptbahnhof auf der Fahrt zum Lerchenberg mit einem Sprinter zusammenstieß und aus den Gleisen sprang.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist es laut Polizei wahrscheinlich, dass einer der Fahrer die Ampelanzeige missachtete und bei „Rot“ über die Kreuzung fuhr. Laut Polizeisprecher Alexander Koch gebe es sowohl Zeugen, die den Fahrer des Kleintransporters belasteten, als auch solche, die dem Tramfahrer Fehlverhalten vorwarfen. Allerdings könne auch eine technische Störung zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden. Man gehe allerdings ziemlich sicher davon aus, dass die Straßenbahn der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) aufgrund des Zusammenstoßes aus den Gleisen sprang. Der Vorfall ereignete sich zwischen den Haltestellen Hochschule Mainz und Hildegard-von-Bingen-Straße.

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Beide Fahrzeugführer wurden leicht verletzt

Laut Zeugen versuchte der Fahrer des Sprinters noch, den Zusammenstoß zu verhindern. Ohne Erfolg: Fahrzeug und Tram stießen zusammen, die Straßenbahn entgleiste. Auch ein Auto soll in den Unfall verwickelt gewesen sein. Wie die Polizei mitteilt, erlitt der Straßenbahnfahrer leichte Verletzungen am Kopf. Der Fahrer des Sprinters sei ebenfalls leicht verletzt worden. Zeitweise blockierte die Tram die komplette Fahrbahn der Koblenzer Straße. Diese wurde daher mitten im Berufsverkehr zwischen 7.30 Uhr und 9.30 Uhr vollgesperrt. Auch die Jakob-Leischner-Straße war kurzzeitig für den Verkehr gesperrt.

Für die Bergungsarbeiten wurde die Stromversorgung der Tram¬oberleitung auf der Mainzelbahn-Strecke zwischen Hauptbahnhof und Lerchenberg zwischen 8.30 und 9.30 Uhr vorübergehend unterbrochen. Wie MVG-Sprecher Michael Theurer mitteilte, wurde in diesem Zeitraum ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Schließlich gelang es Kräften der MVG, die Tram zurück auf die Gleise zu heben und ins Straßenbahndepot in der Neustadt zu bringen. Gegen 9.30 Uhr konnte die Vollsperrung der Koblenzer Straße wieder aufgehoben werden.

Immer wieder kommt es in Mainz zu Unfällen mit Straßenbahnen. Die Anzahl der Vorfälle im Stadtgebiet hat in den vergangenen drei Jahren zugenommen (die AZ berichtete). Im Jahr 2015 ereigneten sich laut Polizei 24 Unfälle mit insgesamt sechs Verletzten. 2016 waren es 32 Unfälle mit 23 Verletzten und 2017 dann 38 Unfälle mit insgesamt 27 Verletzten. Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) führte den Anstieg der absoluten Unfallzahlen unlängst insbesondere auch darauf zurück, dass im Dezember 2016 die 9,2 Kilometer lange Mainzelbahn¬strecke zusätzlich ins Straßenbahnnetz eingespeist wurde. Auch der Unfall vom Dienstag ereignete sich auf diesem Abschnitt. Die Trasse führt vom Hauptbahnhof West über die Mainzer Stadtteile Bretzenheim und Marienborn zum Lerchenberg. Insgesamt befinden sich entlang des Streckenabschnitts 16 Haltestellen.

Fahrleistung insgesamt erhöht

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Wie Eder vor zwei Monaten betonte, habe sich die Fahrleistung mit dem zusätzlichen Abschnitt insgesamt erhöht, von rund 1,6 Millionen Kilometern pro Jahr auf 2,4 Millionen Kilometer. „Naturgemäß“ seien daher auch die absoluten Unfallzahlen gestiegen, erklärte die Verkehrsdezernentin auf Anfrage der CDU-Fraktion im Stadtrat. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft registrierte 2017 insgesamt 60 Unfälle bzw. Vorfälle mit Straßenbahnen, davon 18, also ein Drittel, auf der neuen Mainzelbahnstrecke.

Der letzte schwerere Tramunfall in Mainz ereignete sich am 11. April dieses Jahres. Damals wurden 29 Menschen verletzt, als an jenem Mittwoch gegen 7.30 Uhr eine mehrachsige, dreigliedrige Straßenbahn der Linie 52 – aus Richtung Bretzenheim kommend – kurz vor der Haltestelle „Bretzenheim Zahlbach“ entgleiste. Die Tram sprang auf Höhe einer Weiche aus den Gleisen.

Auch wenn es noch einige Wochen dauern wird, bis die Unfallursache im Fall vom Dienstag endgültig geklärt ist, weist MVG-Sprecher Michael Theurer noch einmal darauf hin: In 85 Prozent der Unfälle im gesamten Mainzer Straßenbahnnetz habe die Verantwortung eindeutig beim Unfallgegner gelegen. Lediglich bei 15 Prozent sei die Schuldursache noch nicht geklärt oder lag das Verschulden bei der MVG bzw. ihren Fahrern.