Polizei nimmt im Herrenwald sechs Aktivisten fest

Einer der Aktivisten wird von der Polizei unsanft vom Baum geholt. Foto: Gössl

Am Donnerstag sollte die Rodung im Herrenwald bei Stadtallendorf beginnen. Die Polizei ist mit mehreren hundert Einsatzkräften gegen die A49-Gegner vorgegangen. Der Tag im...

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STADTALLENDORF / HOMBERG (OHM). In Alsfeld seilen sich Aktivisten auf die Autobahn ab. Eigentlich wollten sie an der A5-Abfahrt Pfefferhöhe Transparente aufhängen, jetzt wollen sie sich aber scheinbar auf die Autobahn direkt begeben.

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11.59 Uhr: Vier Besetzer ziehen ab, der Rest bleibt standhaft

Die Polizei hat gerade eine erste Pressekonferenz in unmittelbarer Nähe der Baumhäuser abgehalten. Der Pressesprecher der Polizei teilte mit, dass es im Wald etwa sieben Baumhäuser gibt, die der Polizei bekannt sind. Das schließt aber nicht aus, dass es weiter im Norden nicht noch weitergehen kann, da noch bis in die Nacht hinein im Wald gewerkelt worden sei.

Vier der Besetzer hatten der Polizei angeboten abzuziehen, wenn sie straffrei bleiben. Das Angebot sei von der Staatsanwaltschaft angenommen worden. Diese vier Besetzer hätten daraufhin den Wald verlassen. Die anderen sind allerdings bereit, durchzuhalten und haben versucht, die Pressekonferenz von den Bäumen aus mit Parolen zu stören.

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11.06 Uhr: Arbeiten nach kurzer Zeit wieder unterbrochen

Auf Anweisung der Polizei wurden die ersten Rodungsarbeiten im Herrenwald bei Stadtallendorf bereits nach kurzer Zeit wieder unterbrochen.

Die Projektgesellschaft Deges bestätigte, dass mit dem Start der vegetationsfreien Periode am Donnerstag die notwendigen Baumfällarbeiten beginnen, um das Baufeld für den Lückenschluss der A 49 freizumachen. "Erste Fällungen werden ab heute im Bereich des Herrenwalds umgesetzt." Die Deges respektiere friedlichen Protest gegen den Bau der A49 und appelliere erneut an alle Demonstrierenden, "die Arbeiten nicht zu behindern und sich und andere nicht zu gefährden."

Die A49 soll nach dem Lückenschluss einmal Kassel und Gießen miteinander verbinden. Gegen das Projekt, für das Bäume im Herrenwald und im nahe gelegenen Dannenröder Forst bei Homberg/Ohm gefällt werden sollen, protestieren Klima- und Umweltschützer, die sich in Baumhäusern eingerichtet haben.

10.53: Impressionen

Diskussion zwischen einer Polizistin und einer Demonstrantin: "Schwester, was machst du in dem patriarchalischen System?" - "Och, ich komme gut klar mit meinen Kollegen."

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An anderer stelle werden lautstark Parolen gerufen.

10.36: Die Aktivisten berichten

Über Twitter geben die Aktivisten einen Einblick, wie es auf ihrer Seite der Absperrung aussieht. Noch passiert nicht viel, deswegen gönnen sie sich erst mal ein Frühstück.

10.35 Uhr: Die Stimmung heizt sich auf

Aufgeheizte Stimmung: Schwarz Vermummte umkreisen die Absperrung, offenbar um zu den Baumhäusern zu kommen. Einer der Polizisten ruft: "Passt auf, dass keine Journalisten reinrennen." Ein anderer lacht: "Wir haben doch genug Kabelbinder!"

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10.24: "Keine gute Entwicklung, für ein Land, in dem eigentlich Pressefreiheit gilt"

"Es war nur ein kurzes Vergnügen. Die Polizei hat uns sofort wieder rausgeleitet, nachdem wir ein paar Fotos schießen durften", berichtet Reporter Ingo Berghöfer live vor Ort. Begründet wurde dies damit, dass es zu gefährlich sei, obwohl es im Wald noch recht ruhig sei. Über allem kreist der Hubschrauber und es sind ein paar Trommler unterwegs, die fordern, dass der Kapitalismus abgeschafft wird. "Ansonsten habe ich den Eindruck, dass versucht wird, die Öffentlichkeit so gut wie möglich vom eigentlichen Einsatz abzuschirmen. Das ist keine gute Entwicklung für ein Land, in dem eigentlich Pressefreiheit gilt", so Berghöfer.

10.16: Polizei nimmt Stellung

Auf Twitter reagiert die Polizei auf den Vorwurf der Einschränkung der Pressefreiheit folgendermaßen:

? Hinweise für Medienvertreter:

? Der Zutritt in den abgesperrten Bereich der laufenden Baumaßnahmen ist nicht möglich.

? Wir gewährleisten, dass Medienvertreter innerhalb des Schutzbereiches nahe an das Camp herantreten dürfen.

10.08 Uhr: Polizei revidiert Entschluss

Die Polizei hat gerade ihre Meinung geändert. "Wir durften nun doch auf einmal ganz unkompliziert in den Wald", berichtet unser Reporter Ingo Berghöfer. Er steht nun in unmittelbarer Nähe von zwei Baumhäusern. Die Baumsetzer sind noch auf den Bäumen, die Polizei hat die Häuser weiträumig umstellt. "Die Polizei ist relativ gereizt. Sie scheucht uns immer wieder weg, wenn wir zu dicht rankommen", berichtet Berghöfer. Ansonsten ist es noch ruhig. Aktuell wird noch nicht geräumt.

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10 Uhr: Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) appelliert an Demonstranten

Erste Bäume werden für die geplante Autobahn 49 ab heute im Bereich des Herrenwalds gefällt. Das kündigt die Deges - die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, die das Verkehrsprojekt für den Bund realisieren soll, in einer aktuellen Pressemitteilung am Donnerstagmorgen an. Verbunden ist die Ankündigung mit einem Appell an die Autobahngegner. Mehr dazu hier.

9.54 Uhr: Journalisten dürfen nicht zu Baumhäusern vorgelassen werden

Die Polizeiführung hat soeben entschieden, dass Journalisten nicht zu den Baumhäusern vorgelassen werden dürfen. Das wird damit begründet, dass es zu gefährlich sei, weil dort Baumfällarbeiten im Gange sind. Die Baumfällarbeiten sind aber 500 Meter von den Baumhäusern entfernt, wie unser Reporter Ingo Berghöfer berichtet. Es sollen auch keine Bäume gefällt werden, solange noch Menschen auf den Bäumen sind. Mit Ingo Berghöfer stehen noch rund 30 Kollegen anderer Medien, die alle nicht durchgelassen werden. Das sei auch ein Gegensatz zu dem, was gestern in der Pressekonferenz gesagt wurde. Dort sei garantiert worden, dass Journalisten weitgehend Zugang zu den Maßnahmen haben. "Offensichtlich soll nicht öffentlich dokumentiert werden, wie die Baumhäuser geräumt werden", so Berghöfer

Ähnlich sehen es die Waldbesetzer, wie sie auf Twitter mitteilen:

9.48: Bereit für Rodungsarbeiten

Der Bundesforstbetrieb Schwarzenborn macht sich bereit für die Rodungsarbeiten.

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9.21: Herrenwald ist abgesperrt

Der Herrenwald ist weiträumig abgesperrt. Die Polizei lässt die Journalisten nicht zu den Baumhäusern durch.

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Ein Höhenmeter-Team macht sich bereit, die Baumhäuser zu räumen.

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Zahlreiche Kräfte aus Bayern und NRW sind vor Ort.

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9.15 Uhr: Polizei begleitet Fällarbeiten im Herrenwald

Die Polizei begleitet die Arbeiten, die aktuell im Bereich des Herrenwaldes bei Stadtallendorf begonnen haben. Dort sind derzeit starke Polizeikräfte im Einsatz, um das betroffene Waldgebiet abzusperren und zu räumen, wie die Pressestelle der Polizei mitteilt. Momentan suchen Polizeibeamte mit etwa 40 Personen, die sich noch in diesem Bereich aufhalten, den Kontakt, um diesen das Verlassen des Waldes zu ermöglichen.

Aktuelle Informationen zu dem heutigen Einsatz erhalten Sie über den Twitter-Account des Polizeipräsidiums Mittelhessen unter @Polizei_MH.

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9. 07 Uhr: Polizei im Gespräch mit Aktivisten

Die Polizei ist mit 40 Menschen im Gespräch, um sie dazu zu bringen, den Wald freiwillig zu verlassen.

8.47 Uhr: Polizei beginnt Einsatz im Herrenwald

Zum Beginn von Rodungsarbeiten für den Weiterbau der Autobahn 49 im Herrenwald bei Stadtallendorf hat die Polizei am Donnerstagmorgen mit ihrem Einsatz begonnen. "Wir sind dabei, abzusperren", sagte ein Polizeisprecher. Anschließend werde das Waldstück geräumt. Im Herrenwald sowie in dem in der Nähe gelegenen Dannenröder Forst bei Homberg/Ohm stehen Rodungsarbeiten für den Lückenschluss der A49 an.

8.07 Uhr: Polizei richtet Pressestelle ein

Die Polizei hat eine Pressestelle an der Herrenwaldkaserne in Stadtallendorf errichtet, wie diese auf Twitter mitteilt.

? Information für Medienvertreter:

8.06 Uhr: Greenpeace will vor Landtag gegen Rodung für A49 protestieren

Die Umweltorganisation Greenpeace will am Donnerstag vor dem hessischen Landtag gegen die geplante Rodung im Dannenröder Forst protestieren. Vor dem Parlament solle ein sechs Meter langer Stamm aus dem Wald platziert werden, kündigte Greenpeace am Morgen an. "Der Baum aus dem Dannenröder Forst steht symbolisch für die Zerstörung der Natur im Kontext veralteter Verkehrspolitik", teilte Alex Wenzel von Greenpeace Frankfurt mit.

Für die Grünen sei der Dannenröder Forst eine Zwickmühle, sagte Eva Walther von Greenpeace. Sie könnten jetzt zeigen, wie grün sie noch seien, und ihre verbal bekundete Umweltliebe durch Handeln unter Beweis stellen.

7.03 Uhr: Die Polizei versammelt sich

Die Aktivisten twittern:

Im Zuge der Räumung stellt sich die Polizei auf einen wochenlangen und komplexen Einsatz ein, zu dem Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet hinzugezogen werden sollen. Man rechne mit großem Widerstand der Aktivisten, hatte eine Polizeisprecherin gesagt. Bereits am Mittwochnachmittag sammelten sich knapp 20 Einsatzwagen aus NRW in Wetzlar, um anschließend im Dannenröder Forst zu unterstützen. Mehr dazu hier: Polizeiaufgebot aus NRW am Wetzlarer Karl-Kellner-Ring

6.42 Uhr: Die Polizei bereitet den Einsatz vor

Vor dem Beginn von Rodungsarbeiten für den Weiterbau der Autobahn 49 in Mittelhessen hat sich die Polizei am Donnerstagmorgen auf einen größeren Einsatz vorbereitet.

Gegen das Verkehrsprojekt, für das Bäume im Dannenröder Forst bei Homberg/Ohm sowie im nahe gelegenen Herrenwald gefällt werden sollen, protestieren Umwelt- und Klimaschützer mit Waldbesetzungen. Auf Twitter schrieben die Aktivisten am Morgen, dass sich mehrere Mannschaftswagen der Polizei an der Herrenwald-Kaserne auf die Abfahrt vorbereiteten.

5.30 Uhr: Die Rodungen zum Weiterbau der A49 sollen starten

Der Weiterbau der A49 wird konkret: Erste Rodungsarbeiten für das umstrittene Verkehrsprojekt stehen an. Die Polizei hat sich für einen Großkonflikt gerüstet. Die beteiligten Baufirmen wollen nach Polizeiangaben mit Rodungsarbeiten beginnen, gegen die sich Aktivisten mit Waldbesetzungen stemmen. Dafür haben sie Baumhäuser und Plattformen sowie Barrikaden im Dannenröder Forst bei Homberg/Ohm und im nahe gelegenen Herrenwald errichtet. Wo genau die ersten Arbeiten anstehen, ist noch nicht bekannt, man wolle die Arbeiten aber begleiten und die Bauarbeiter schützen, hatte ein Polizeisprecher am Vortag erklärt.

Von unseren Reportern / (dpa)