Wie Wahlforscher Matthias Jung den aktuellen Bundestagswahlkampf sieht und wie er dabei auch die Rolle der Medien bewertet, bespricht er mit Stefan Schröder in "Schröder trifft".
WIESBADEN . Matthias Jung akzeptiert zähneknirschend, dass er jetzt schon als Wahlverlierer feststeht. Schließlich, so teilt er aus, hätten die meisten Journalisten den Unterschied zwischen Umfrage, Prognose und Hochrechnung noch nicht verstanden. Da müssten die Wahlforscher meist als Opfer herhalten, wenn Ergebnisse nicht mit Vorhersagen genauestens übereinstimmten. Seit 30 Jahren arbeitet der gebürtige Speyrer für die Forschungsgruppe Wahlen in Mannheim und versorgt mit schöner Regelmäßigkeit das ZDF-Politbarometer mit Zahlenfutter.
Den aktuellen Wahlkampf sieht er gar nicht so außergewöhnlich wie viele andere. Auf seine Weise habe doch jeder Wahlkampf etwas Besonderes, erzählt der Profi im Podcast „Schröder trifft“. Der Mann, der den Begriff der asymmetrischen Demobilisierung erfunden hat, kann derzeit keinem Kandidaten empfehlen, auf seine Prominenz zu vertrauen und mit ruhiger Hand die Themen wegzuwedeln, bei denen er nicht so stark ist.
Von Stefan Schröder