Subtiles Leuchten vor weißen Wänden, eingefrorene Aggregatszustände

Die Ausstellung „Pictures of an exhibition“ in der Hechtsheimer „Cadoro“-Galerie zeigt Werke vieler verschiedener Künstler. Foto: hbz/Judith Wallerius
MAINZ - In diesem Jahr wird die Galerie Dorothea van der Koelen 40 Jahre alt. Und es wird gefeiert werden, aber noch ist es nicht so weit. Dorothea van der Koelen schaut voraus. Zunächst geht ihr Blick nach Karlsruhe, wo sie an der jährlich stattfindenden Kunstmesse teilnehmen wird, anschließend geht es nach Dubai zur dortigen Kunstmesse, gleichzeitig laufen die Vorbereitungen in ihrer zweiten Galerie in Venedig, wo sie sich in den Reigen derjenigen einreiht, die aktiv an der berühmten Biennale von Venedig teilnehmen.
Und wie findet sie die Zeit, in Mainz-Hechtsheim, in dem von ihr geplanten und realisierten Wissenschaftszentrum „Cadoro“, eine Überblicksausstellung ihrer zahlreichen Kunstausstellungen zusammenzustellen? Die Frage stellt sich nicht, denn die Galeristin macht das einfach. Und so zeigt sie auf zwei Etagen Werke von Lore Bert, deren Arbeiten in den Vereinigten Arabischen Emiraten fast schon „gehyp“ werden, um nur ein Beispiel für ihren Erfolg zu nennen oder aber Heinz Gappmeyer, über den die Galeristin promoviert hat und der ihr immer ein Lehrer war. Einer, den sie um Rat fragen konnte. Einer, der „tin einem Satz mit Subjekt, Prädikat und Objekt und vielleicht noch einem Adjektiv eine perfekte Beschreibung eines Künstlers geliefert hat, wenn ich mich für einen Künstler interessiert habe“, erzählt die Galeristin. Und da wäre noch Fabrizio Plessi, der Venezianer mit den subtilen Videoinstallationen, die unter die Haut gehen, Yuji Takeoka, Antoni Tapies, Ingeborg Lüscher, Frank Maibier, Birgitta Weimer und ihre naturwissenschaftlichen Betrachtungen in der Kunst, die in leuchtendem Rot wie eingefrorene Momente oder „Aggregatzustände“ von der weißen Galeriewand leuchten. Mit Günther Uecker, dem international bekannten „Nagelkünstler“, verbindet Dorothea van der Koelen eine tiefe und langjährige Freundschaft. Natürlich hat sie mit ihm so viele Dinge schon erlebt, dass auch hier eine kleine Anekdote erzählt, wie sehr ihr die Künstler, und seien sie auch noch so berühmt, vertrauen. Dorothea van der Koelen und Günther Uecker haben an einer Fotoserie gearbeitet, die mit 250 Fotografien endete, die Uecker mit nach Düsseldorf nahm, sie übermalte, und so entstand ein Buch mit 250 Abbildungen, das horrendes Geld schon in der Herstellung kostete und letztlich durch den Verlauf der übermalten Fotos finanziert wurde. Natürlich hängt eine Fotoauswahl an der Wand. Uecker zu erschwinglichen Preisen. Zu jedem Werk in dieser Ausstellung hat sie eine Geschichte, jede Arbeit kennt sie bis ins Detail, ohne hinzusehen. Und das treue, über Jahren mit der Galerie verbundene Publikum freut sich, so manches Schätzchen wiederzusehen und erinnert zu werden an jene, wie Raimund Gierke, den großen Kölner Maler, den der Krebs aus dem Leben holte. Schon jetzt freut man sich, die neuen Werke auf der Art Karlsruhe sehen zu können. Oder aber man besucht das „Cadoro“ und sieht nach, wie alles begann.
AUSSTELLUNG
„Pictures of an exhibition“ mit Künstlern der „Galerie van der Koelen“ bis zum 20. März im „Cadoro“, Mainz-Hechtsheim, August Horch Sraße; ab 20. Februar ist die Galerie auf der Art Karlsruhe in Halle 2, Stand B 11, Internet-Infos unter www.galerie.vanderkoelen.de.