Kreischalarm in der SAP-Arena: US-Popstar Justin Timberlake...

Justin Timberlake in der Mannheimer SAP-Arena. Foto: Rudolf Uhrig

Jeder soll ein Stück von ihm bekommen. US-Popsänger Justin Timberlake ist ein Star zum Anfassen und das beweist er bei seiner Show in der Mannheimer SAP-Arena. Vor rund 12.000...

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MANNHEIM. Jeder soll ein Stück von ihm bekommen. Sei es ganz nah an der Bühne, mitten im Publikum oder auf den Rängen. US-Popsänger Justin Timberlake ist ein Star zum Anfassen und das beweist er bei seiner Show in der Mannheimer SAP-Arena deutlich. Nicht nur einmal läuft er den langen, geschwungenen Catwalk ab, der die zwei Hauptbühnen verbindet, schüttelt Hände, winkt, macht Selfies mit den zumeist weiblichen Fans. Riesige, halbtransparente Leinwände fahren nach Bedarf aus, sodass auch die Zuschauer in den oberen Rängen ihrem Idol ganz nah sein können.

Mit den wuchtigen Beats von „Filthy“ beginnt das erste von neun Deutschland-Konzerten von Timberlakes „Man of the Woods“-Tour. Der Sänger taucht aus dem dichten Nebel auf, die Fans jubeln. Den Wald lassen ein halbes Dutzend Bäume auf Bühne und Catwalk zumindest erahnen, mit den Projektionen tauchen die rund 12.000 Zuschauer dann aber in eine weitläufige Landschaft ein. Überhaupt ist die erstklassige Lichtshow eines der Highlights. Laser unterstreichen die roboterartigen Klänge des ersten Songs, und auch bei den anderen Hits wird die Stimmung mithilfe der riesigen Scheinwerfer und Projektionen sehr gut widergespiegelt. Doch auch die Größe der Liveband beeindruckt: Zwei Drumsets, Gitarren, Bässe, Synthesizer, ein Bläserensemble und vier professionelle Background-Sänger, zusammengefasst unter dem Namen „The Tennessee Kids“, begleiten das Konzert.

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Flanellhemd und Lagerfeuer

Im Mittelpunkt stehen die Songs des neuen Albums, das im Februar dieses Jahres erschien. „Montana“, „Midnight Summerjam“, „Man of the Woods“ und „Supplies“ sorgen zwar für gute Stimmung, doch so richtig textsicher sind die Fans noch nicht. Dafür legen sie dann bei den Hits richtig los: „Sexyback“, „Suit & Tie“, „My Love“, „Cry me a River“ und „Lovestoned“ sind nur einige der Klassiker. Leider spielt der 37-Jährige nicht alle Songs voll aus, manchmal nur eine Strophe plus Refrain, sodass das Publikum oft in der richtigen Stimmung unterbrochen wird. Kreischalarm, feuchte Augen und viel Applaus gibt es trotzdem. Auch für die ausgefeilten Choreografien, die Timberlake mit seinen sechs Tänzern präsentiert. Viele der Zuschauer dürften sich wieder wie Teenager gefühlt haben – und mit den charakteristischen Moves auch an die Zeiten des Musikfernsehens erinnert haben.

Und was gehört noch zu einem richtigen „Man of the Woods“? Richtig, Flanellhemden, eine Gitarre und ein Lagerfeuer. Auf der Nebenbühne entzündet sich in der Mitte des Konzerts ein echtes Feuer, um den sich Timberlake und ein Teil seiner „Tennessee Kids“ platzieren, um in Zeltlager-Manier zu musizieren. Da greift der Weltstar auch selbst zur Akustikgitarre und spielt die Balladen „Flannel“, „What goes around comes around“ und „Until the End of Time“. Doch auch die Background-Sänger sollen ihr Können nochmals zeigen. In vier kurzen Coverversionen (unter anderem „Come together“ von den Beatles und „Ex Factor“ von Lauryn Hill) stellen die zwei Frauen und zwei Männer ihre Stimmen vor.

Nach dieser Lagerfeuer-Stimmung wird es nochmal richtig laut, als die ersten Töne von „Say Something“ erklingen. Hier zeigt sich das Publikum wieder überaus textsicher und übertönt zuweilen Timberlake und seine Band. Bei den kurzen Intermezzi „Rock your Body“ und „Like I love you“ tanzt und klatscht gefühlt die gesamte Arena – eine klasse Stimmung zum Ende des Konzerts, das Timberlake mit „Cant‘ stop the Feeling“ nach zwei Stunden ausklingen lässt. Frenetischer Jubel zum Schluss – dann verschwindet der Popstar im Nebel.

Von Denise Frommeyer