„Chaos pur”: Reaktionen zur Ärztlichen Bereitschaftspraxis

Warteschlangen vor ärztlicher Bereitschaftspraxis am DRK Krankenhaus in Alzey, Alzey
Foto: pakalski-press/Carsten Selak

In den ersten Tagen nach Weihnachten ist die Bereitschaftspraxis am DRK Krankenhaus in Alzey überlastet. Das sagt das Netz dazu.

Anzeige

Alzey. Es ist der erste Tag nach Weihnachten, und die Warteschlange vor der Ärztlichen Bereitschaftspraxis am DRK Krankenhaus in Alzey wurde länger und länger – sehr zum Ärger derer, die in der Schlange standen. Es sind Dutzende Reaktionen, die wegen dieser Situation in der Redaktion eingehen. Und die Reaktionen der Leser, die sich nach ihren Erlebnissen an diesem Tag bei dieser Zeitung gemeldet oder das Foto der Warteschlange im Internet gesehen haben, sind eindeutig: Es ist von „Chaos” die Rede, aber auch davon, dass sich jetzt das Versagen der deutschen Gesundheitspolitik zeige.

„Sowas hat man noch nicht gesehen. Unglaublich”, schreibt ein Leser in einer E-Mail an die Redaktion, ein anderer „Das ist unmöglich, eine Schande” und wieder ein anderer zürnt über „englische und amerikanische Verhältnisse in einem der angeblich besten Gesundheitssysteme dieser Erde”. Ein Mann, der zufällig am DRK Krankenhaus vorbeigekommen ist, mailt an die Redaktion: „Hier herrscht Chaos pur.” In Zahlen bedeutet dieses „Chaos”: „Stehe schon 3 Stunden, tut sich kaum was, eine Schande, aber wirklich. Man ist krank und wird noch kränker durch das Stehen im Kalten”, schreibt eine Frau auf der Facebook-Seite dieser Zeitung und fügt später hinzu: „Ich bin immer noch dort, fast 4einhalb Stunden schon, denke heute Abend kurz vor 23 Uhr hat man bessere Chancen.” Eine andere Frau berichtet: „Hab nach 3 Stunden mit Fieber und Schüttelfrost aufgegeben, wäre noch lange nicht dran gewesen.”

Anzeige

Mit dieser Erfahrung ist sie nicht allein: „Mein Mann hat heute auch drei Stunden mit Fieber in der Kälte gestanden und dann noch eineinhalb Stunden drin gewartet und das alles nur für eine Krankmeldung”, kommentiert eine Frau ebenfalls auf der Facebook-Seite. Schon beinahe resigniert beendet sie ihren Beitrag, in dem sie kritisiert, dass so viele Hausarztpraxen zwischen den Jahren geschlossen sind, mit den Worten: „Aber leider wundert einen dieses absolut kaputt gesparte Gesundheitssystem nicht mehr.” Während der Unmut über die Strukturen groß ist, zeigt die Frau aber auch Verständnis für das Personal: „Mir tut auch das diensthabende Personal in der Bereitschaftspraxis leid. Die müssen heute vermutlich 14 Stunden am Stück arbeiten, ohne was zu essen oder zu trinken. Das ist auch einfach denen gegenüber unfair.”

Und auch am Mittwoch gingen neuerliche Reaktionen in der Redaktion ein: „Heute das Gleiche wie gestern. 7:30 Uhr dort und 3 Stunden warten”, postet eine Frau auf Facebook. Ein Mann übt sich derweil in Galgenhumor: „Ach schön, diese Schlange. Das hat einem seit Corona und dem Impfbus echt gefehlt. Danke, dass ich keine Entzugserscheinungen kriege.”