Blick auf neue Märkte

Neben dem modernen Design will das Unternehmen mit seinem neuen Kundencenter in Bensheim auch in Sachen energiesparender Gebäudetechnik Vorbild sein. Foto: Karl-Heinz Köppner
BENSHEIM - Die GGEW AG hat in Bensheim ein neues Bürogebäude mit Kundencenter eröffnet. Unmittelbar neben der Zentrale an der Dammstraße hat das kommunale Versorgungsunternehmen Platz für 70 Mitarbeiter geschaffen.
Mit dem neuen Gebäude zeige das Unternehmen, dass es über die traditionellen Geschäftsfelder Gas, Strom, Wasser hinaus neue Märkte erschließen will, sagte Bensheims Bürgermeister Rolf Richter (CDU), der Vorsitzende des Aufsichtsrates, bei der Einweihungsfeier.
So bietet die Tochtergesellschaft GGEW Net GmbH Breitbandversorgung und andere Internet-Dienstleistungen an. Mitarbeiter dieses Geschäftsfeldes arbeiteten bisher in einem Bürogebäude am Stadtrand. Platzbedarf entstand auch durch den höheren Personalbedarf für neue Strom- und Gasnetze. Carsharing, Elektromobilität, regenerative Energiequellen wie Fotovoltaik und Wind sind weitere Sparten, in denen die GGEW AG sich engagiert und um Kunden wirbt. Laut Richter ist das Unternehmen, in dem Bensheim größter Aktionär ist, „kerngesund“.
INNOVATIONSPREIS
Zur Eröffnung des Kundencenters wurde zum ersten Mal der GGEW-Innovationspreis verliehen. Eine Jury wählte unter 50 Bewerbern drei Preisträger aus: Den ersten Preis gewann das Berliner Unternehmen Nexxt.One Alpha GmbH mit dem Projekt „Crowd Heroes allforone“. Auf einer Internetplattform sollen Verbraucher günstige Konditionen mit Versicherungen aushandeln. Die BRC Solar GmbH aus Walldorf hat eine Software erstellt, die die Leistung von Fotovoltaikanlagen optimiert, und erhielt dafür den zweiten Preis. Den dritten Preis gewann die Bensheimer Kern GmbH, die Systeme zur Dokumentenverarbeitung und -verpackung entwickelt. (ai)
Vorstand Carsten Hoffmann bezeichnete das Bauprojekt als „Innovation für die Zukunft“. Trotz der Digitalisierung vieler Lebensbereiche bleibe für sein Unternehmen der persönliche Kontakt zu den Kunden wichtig. Die GGEW hat an der Dammstraße 3,8 Millionen Euro ausgegeben, um 1780 Quadratmeter Bürofläche zu schaffen. Kosten- und Zeitrahmen seien eingehalten worden, sagte Hoffmann. Mit dem alten Gebäude ist das Kundencenter durch eine Brücke verbunden.
Was die Gebäudetechnik betrifft, wollte das Unternehmen nach den Worten von Hoffmann Vorbild sein. Heizung und Klimaanlage arbeiten energiesparend. Erdwärme im Winter und das kühle Erdreich im Sommer sorgen dafür. Auf dem Dach leistet eine Solaranlage bis zu 30 Kilowatt. Dieser Strom kann in einer Batterie mit einer Kapazität von 70 Kilowattstunden gespeichert werden. Diese Reserve reicht rechnerisch für einen ganzen Arbeitstag. So kann beispielsweise die Wärmepumpe auch nachts unabhängig vom Netz betrieben werden.
Die Büros wurden so gestaltet, dass die Angestellten möglichst gesund arbeiten können. Die Schreibtische sind in der Höhe verstellbar, sodass auch im Stehen gearbeitet werden kann. Einmal pro Woche bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern kostenlos eine „Rückenschulung“ an.
Sowohl Richter, als auch Hoffmann legten ein „Bekenntnis zur Region“ ab. Die meisten Aufträge für den Bau des neuen Kundencenters seien an lokale Firmen und Handwerksbetriebe vergeben worden.
Im Frühjahr will das Unternehmen das neue Kundencenter an einem Tag der offenen Tür vorstellen.