Der Verein „liebersbach.wiki“ stellt in diesem Spätherbst drei Strecken vor, die sich rund um die Nieder-Liebersbacher Grenzen und Grenzsteine drehen.
Von Katja Gesche
Unweit des Weilers Balzenbach findet man diesen schönen Stein mit der Jahreszahl 1888 und den Buchstaben GB für Großherzogtum Baden.
(Foto: Katja Gesche)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
NIEDER-LIEBERSBACH - Es sind aussagekräftige und haltbare Zeugnisse der Vergangenheit, die von alten Herrschaftsgebieten erzählen: die Grenzsteine.
In Nieder-Liebersbach werden in diesem Spätherbst drei Rundwege vorgestellt, die sich mit den Gemarkungsgrenzen des Dorfes und den dort zu findenden Grenzsteinen befassen. Initiiert wurde das von „liebersbach.wiki“. Der Verein mit seinem Vorsitzenden Volker Buser (zugleich Nieder-Liebersbacher Ortsvorsteher) beschäftigt sich seit 2014 intensiv mit der Geschichte des Birkenauer Ortsteils. Er wird bei diesem Projekt unterstützt vom Verein „Blühendes Liebersbach“. Die Sparkassenstiftung half wiederum bei der Finanzierung.
Dr. Edgar Dietrich, stellvertretender Vorsitzender von liebersbach.wiki, berichtete, wie die Liebersbacher auf die Idee zu den Rundwegen kamen. Eine Projektgruppe mit Eberhardt Jochims, ebenfalls Vereinsmitglied, beschäftigt sich schon länger mit den Grenzen des Ortes. Sie hatte die Idee, Wanderungen zu den Grenzen anzubieten. Schließlich bildet ein Teil der Grenzen von Liebersbach gleichzeitig jene zu Baden-Württemberg, also zum früheren Großherzogtum Baden. Die Steine dort sind mit den Buchstaben „GH“ (Großherzogtum Hessen) und „GB“ (Großherzogtum Baden) beschriftet. Andere Steine kennzeichnen alte oder aktuelle Gemeindegrenzen oder andere Besitztümer. Einige Grenzsteine tragen Jahreszahlen, viele Grenzsteine wurden durchnummeriert.
Blickt man auf die Oberseite der Steine, zeigen Linien den Grenzverlauf an. Grundlage für das Aufspüren der Steine war eine Karte von Walter Jäger, der 2001 die Flurgrenzen von 1945 einzeichnete und auch die ihm bekannten Grenzsteine vermerkte. Historische Grenzsteine findet man heute eher im Wald als auf landwirtschaftlichen Flächen. Dort fielen sie oft der Bewirtschaftung zum Opfer. Im Wald sind sie zwar meist besser erhalten, dafür aber auch schwerer auffindbar. Dank der Rundwege, die der Verein nun einrichtet, kann man auch diese versteckten Steine leichter finden. Die einzelnen Steine, auch neu gefundene, werden außerdem auf einer Online-Karte vermerkt.
Bei den Steinen, die man auf den Rundwegen betrachten kann, handelt es sich meist, aber nicht nur um historische Grenzsteine. So ist auch ein Stein an der Straße nach Balzenbach aufgeführt, der an einen Einsatz des Freiwilliger Arbeitsdienstes 1933 erinnert, bei dem die Straße gebaut wurde. Andere Steine, auf denen Dreiecke zu sehen sind, findet man gelegentlich auf Anhöhen. Sie dienten früher als Festpunkt bei der exakten Vermessung durch Triangulation.
Die drei Rundwege führen in verschiedenen Richtungen an die Grenzen heran. Die südwestliche Schleife steuert die Grenze zu Baden-Württemberg an. Dort finden sich besonders viele Grenzsteine. Der zweite Weg führt in das badische Balzenbach (Hemsbach) und von dort über das Gebiet Heiligenberg zurück. Der dritte Weg führt Richtung Reisen und Ober-Liebersbach. Er bietet besonders schöne Aussichten. Die Wanderzeit beträgt jeweils eineinhalb bis zwei Stunden. Pro Weg werden zwei Hinweisschilder aufgestellt; QR-Codes darauf verweisen auf die Homepage mit weiterführenden Informationen (www.liebersbach.wiki).
Das Schild, das über die drei Wege informiert, wird Anfang Dezember gegenüber des Feuerwehrhauses Nieder-Liebesbach angebracht und zusammen mit dem Vorstand des Vereins liebersbach.wiki eingeweiht.