Der PopChor 21 bietet im Heppenheimer Stadtteil Erbach eine Show der Superlative. Insgesamt 1700 Besucher spenden begeisterten Beifall.
Von Sigrid Jahn
Vor der Silhouette von 007: Der PopChor 21 bei seinem umjubelten Auftritt in der Erbacher Mehrzweckhalle.
(Foto: Sascha Lotz)
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ERBACH - Immer wieder für eine Überraschung gut ist der PopChor 21: Gegründet vor 18 Jahren von Sangesbegeisterten, die unter dem Dach des Traditionsvereins Liederkranz Hambach einmal andere Wege ausprobieren wollten, hat sich die Formation um ihren musikalischen Leiter Jürgen Rutz einen exzellenten Ruf und eine ständig wachsende Fangemeinde erarbeitet.
Beides will gepflegt werden, und dessen sind sich die Aktiven sehr wohl bewusst. Alle Auftritte werden sorgfältig vorbereitet, und für die Höhepunkte, die zweijährlichen Motto-Konzerte, legen sich alle Mitwirkenden ganz besonders ins Zeug.
Spartanische Sporthalle wird Musik-Mekka
Das Publikum weiß das zu schätzen: 1000 Besucher in der ausverkauften Mehrzweckhalle in Erbach am Samstag, 700 Besucher bei der zweiten, nicht minder hinreißenden Aufführung am Sonntag erlebten eine Show der Superlative, die den 61 hochmotivierten Sängern, der bestens aufgelegten PopChor-Band und nicht zuletzt dem Chordirektor, der seine Akteure mit allem Körpereinsatz zu Höchstleistungen aufforderte, am Ende Bravo-Rufe und Standing Ovations bescherte: ein „Best of“ in jeder Hinsicht.
GEMEISTERT
Ein Konzert für bis zu 1000 Besucher zu veranstalten, ist eine logistische Herausforderung. Das Organisationsteam vom PopChor 21 hat mit den Mitstreitern vom „Liederkranz“ Werbung betrieben, Sponsoren gewonnen und für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Eine Cocktail-Bar, Stände mit Getränken und Snacks garantierten schnellen Service, auch der Shuttle-Dienst der Hambacher DRK-Ortsvereinigung funktionierte reibungslos. (jn)
Wobei schon das Ambiente Erwartungen geweckt hatte: Die spartanische Sporthalle hatte sich dank professioneller Veranstaltungstechnik in ein Musik-Mekka verwandelt, mit großer Bühne an ungewohnter Stelle, Projektionswand und ins Auge fallendem Kamerakran für die Polecam, die mit mehrere Meter reichenden Schwenks die Veranstaltungen aufzeichnete. Ein satter Background für die Hauptpersonen, die schon Monate zuvor für das Repertoire ihre Favoriten aus den früheren fünf Konzerten ausgewählt hatten. Chor und Band hatten abgestimmt, die ersten Ticket-Käufer hatten einen Wunsch frei, der Chorleiter gab sein Plazet. 21 Titel, darunter eine Neueinstudierung, ein Medley von Christina Perri’s „A Thousand Years“, Justin Bieber’s „Love Yourself“ sowie „Shut up and Dance“ von „Walk The Moon“, in zwei Sets zu je 80 Minuten – das war auch physisch und mental ein kräftezehrendes Programm.
Doch die Akteure hatten die Latte dieses Mal noch ein bisschen höher gelegt und mit Christiane Ehret-Jeltsch tolle Choreografien einstudiert, die die Performance perfekt machten und Songs wie „The Phantom of the Opera“, „Bohemian Rhapsody“ von Queen, „Aquarius“ aus „Hair“ (Chor und Band im „Flower-Power“-Look), „Tanz der Vampire“ oder zum Finale „Time Warp“ aus der „Rocky Horror Show“ (hier tanzte nach den Anweisungen von Pit Teichmann auch das Publikum ausgelassen mit) ganz groß in Szene setzten. Viel Applaus gab es auch für Tanja Rutz-Schwinns bewegende Interpretation des Abba-Hits „Thank you for the Music“, Jochen Silbermanns höllisch überzeugenden „Engel“ von Rammstein, Carolin Schreibers „Waka Waka“ von Shakira und – in Kilts in Clanfarben – die „500 Miles“ von Hans Fetsch und John Dickson. Ein Kabinettstückchen zudem der Song „Morgens immer müde“ von Laing, den Tanja Rutz-Schwinn, Heidi Kirsch, Annelie Gölz, Miriam Drayß und Nicole Schüdde darboten, und auch das Moderatoren-Duo Monika Hebbeker und Peter Bund, das mit flotten Sprüchen und wohlgesetzten Pointen durch das Programm führte, bekam seinen Solopart mit dem „Java Jive“ von Manhattan Transfer.
In der Tat bot das „Best of“ einen beeindruckenden Einblick in die Leistungsbreite der Formation, die von James-Bond-Melodien über frühe Beatles-Songs, Udo-Jürgens-Evergreens und Peter-Maffay-Ohrwürmer bis zu „Coldplay“ („Viva la Vida“) und Alanis Morissette („Ironic“) reichte – mehrstimmig oder a cappella. Die Zugabe „Westerland“, die das Publikum ausdrücklich einforderte, kam von den „Ärzten“, das Fazit nach dem sechsten großen Konzert von Chor und Band von Leiter Jürgen Rutz: „Wir haben alles gegeben – mehr geht nicht.“ Weniger in Zukunft aber auch nicht – das ist mal sicher.