Beim Kerweumzug im Heppenheimer Stadtteil sitzen Parrer und Mundschenk in der Matte. Der langersehnte Sendemast fährt als Attrappe mit.
Von Astrid Wagner
Kerweparrer Carsten Sander und Mundschenkin Ann-Catrin Schaab auf ihren luftigen Sitzen.
(Foto: Karl-Heinz Köppner)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
OBER-LAUDENBACH - Über Ländergrenzen hinweg bewegte sich am Sonntag der Kerweumzug in Ober-Laudenbach. Aufstellung nahm der Gaudiwurm bei sommerlichen Temperaturen im baden-württembergischen Laudenbach, bevor es dann den Berg hinauf ging. Grüppchenweise säumten Zuschauer die Straße, viele hatten Stühle und Bänke herausgeräumt, genossen die Sonne und prosteten sich zu.
Der zweijährige Theo hatte nicht ganz verstanden, warum er denn nun an der Straße stehen sollte. Neugierig schaute er den Berg hinab. Das Styling stimmte: Motörhead-Shirt und Sonnenbrille in Miniaturformat standen dem jungen Mann ausgesprochen gut. „Da ist der Aufzug“, kommentierte Theo aufgeregt. Wenige Minuten später durfte er ein paar Meter auf einem Aufsitzmäher mitfahren und lenken helfen. Als dann auch noch Süßigkeiten vor seinen Füßen niederprasselten, war Theo ein augenscheinlich sehr glückliches Kind.
Vorhut wirbelt viel Staub auf
Mit Schubkarre, Schaufel und Hacke bewaffnet, bildete ein Grüppchen junger Männer die Vorhut des Umzugs, die viel Staub aufwirbelte. Sie schippten Sand und Erde von den unbefestigten Gehwegteilen auf die Straße und metzelten erbarmungslos Unkraut nieder.
TEICHFEST
Bald darf wieder gefeiert werden: Die Finstertäler Naturfreunde Ober-Laudenbach laden für Sonntag, 14. Oktober, ab 11 Uhr zum Teichfest in der Schannebach. Auf dem Programm: Kinderschminken, Räuberbraten sowie Kaffee und Kuchen. (rid)
In einem historischen dreirädrigen Vehikel mit der Aufschrift „Juhöhe Hochzeits-Express“ fuhr das Kerwepaar: Magdalena Arnold und Nico Petzold winkten fröhlich ins Publikum. Schaukelnd kamen Kerweparrer und Mundschenk daher. Sie saßen in Sitz-Hängematten, trudelten mal links-herum, mal rechtsherum. Auch die Kerwewutz grüßte im Doppelpack. Die beiden rosaroten – selbstverständlich menschlichen – Prachtexemplare hatten im Anhänger richtig viel Platz und waren bester Laune. Ein wenig aufgeregt waren die beiden Schimmel, die eine Kutsche zogen. Doch der Kutscher hatte die Rösser gut im Griff und beruhigte sie schnell. Die „Kleinen Strolche“ hatten in ihrem Kindergarten fleißig bunte Kopfbedeckungen und mit Kreppbändern geschmückte Stöcke gebastelt. Plastikeimer wurden zu Trommeln.
Der Turner-Nachwuchs des TV 1902 Ober-Laudenbach präsentierte die roten Vereins-Shirts und allerlei gymnastische und akrobatische Übungen. Für den guten Ton sorgte der Spielmannszug Kirschhausen. Frau Zugmarschall Barbara Schaab hatte ein Heimspiel und ließ es sich nicht nehmen, vom Wagen des Jugend-Zugkomitees zu winken. Der Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Laudenbach warf Bonbons und informierte auf Flyern über die neue Bambini-Gruppe, die sich alle 14 Tage immer freitags von 17 bis 18 Uhr trifft.
Die Finsterwälder Naturfreunde schickten ein Kinderwagen-Geschwader vorneweg. Es folgte ein schilfgeschmückter Traktor mit der Aufschrift „Ob jung oder alt, ob Drossel oder Star, die Finstertäler sind für alle da“. Netterweise reichten sie Apfelwein ins durstige Volk. Der langersehnte Sendemast für Ober-Laudenbach fuhr als Attrappe durch den Ort. „Ewig auf Empfang warten – froh, dass wir Snake haben“, spielten die Macher auf ein Handyspiel an, mit dem man sich die Zeit vertreiben kann, solange es dauert, bis eine Nachricht im so gut wie nicht vorhandenem Mobilnetz endlich rausgeht oder ankommt. Im Anschluss grüßte die „K-Woche“ samt Fahne, bevor sich die Gruppe der Kerwejugenden lautstark näherte.
Die Hambacher feierten mit viel Nebel, die Kirschhäuser, Sonderbacher und Ober-Laudenbacher rockten ab. Originell die Nieder-Liebersbacher: Hier ließen sich die bestrohhuteten jungen Männer rittlings auf einem Baumstamm sitzend hinter der Zugmaschine herziehen. Mit die weiteste Anreise hatte die Kerwejugend aus Zell.