Turnverein Sonderbach baut im Dorfgemeinschaftshaus ein Spielangebot für die Jüngsten auf, das gut angenommen wird. Davon profitiert auch der Verein.
Von Astrid Wagner
Schaukelspaß haben Nataza Pieroth (links) sowie Jakob, Paula und Maria Zorn.
(Foto: Arne Schumacher)
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SONDERBACH - „Hier ist die Zentrale“, ruft Matteo laut. Gerade hat er den großen Mattenberg erklommen und winkt von oben herunter. Kumpel Noah klettert zu ihm hoch – und ehe man sich versieht, sind die beiden Jungs schon wieder hinunter und die Rollrutsche gegenüber hinauf gesaust. Die beiden Vierjährigen haben sichtlich Spaß im Sonderbacher Dorfgemeinschaftshaus, probieren alles aus in der tollen Bewegungslandschaft.
Auch die beiden Mamas sind glücklich, dass die Jungs hier toben und spielen dürfen. Möglich gemacht hat das der TV Sonderbach, der nun einmal wöchentlich etwas für die jüngsten Mitglieder anbietet.
Die Halle ist zweigeteilt. Jeweils zwei Hausstände mit Kindern von 0 bis 4 Jahren dürfen jeweils eine halbe Stunde dort toben. Übungsleiterin Nataza Pieroth – sie betreut das Schnullerturnen, zwei Eltern-und-Kind-Gruppen sowie das Purzelturnen beim TVS – hat mit den drei Hallenwarten gemeinsam auf jeder Seite ein wahres Indoor-Spielparadies aufgebaut. Über vier Stunden hat das Quartett daran gearbeitet. Wöchentlich soll umgebaut werden. Auf die Idee gekommen ist Pieroth durch einen Verein in Bad Homburg. Dort bietet man bereits seit November einen Bewegungsparcours für die Kleinen an.
Die Aufsichtspflicht liegt bei den Eltern, Nataza Pieroth und Hallenwart Philipp Müller sind als Ansprechpartner vor Ort, desinfizieren in den jeweils 15 Minuten Pause die Gerätschaften.
Vorsitzender Thomas Lulay ist am Donnerstagvormittag im Gespräch mit Familie Metzke. Die vier sind vor Kurzem von Mannheim nach Sonderbach gezogen. „Schon bevor wir hier hergezogen sind, haben wir den Verein kontaktiert und sind eingetreten“, erklären die Eltern. „Schließlich reißen die beiden uns daheim schon mal die Bude ab“, scherzen sie und zeigen auf den zweieinhalbjährigen Ben und seinen einjährigen Bruder Lias. Das jüngste Angebot des Vereins finden sie „super schön“.
Drinnen haben derweil Jakob (2 Jahre) und seine große Schwester Paula (6) Spaß auf der Schaukel. Mutter Maria Zorn freut sich mit. Gerade gehen die beiden nicht in die Kita, weil dort nur eine Notbetreuung angeboten wird. „Die zwei haben sich heute Morgen schon riesig gefreut“, sagt sie. Nebenan schauen Matteos Mutter Miriam Resetar und Noahs Mutter Julie Vettel, beide aus Heppenheim, ihren Söhnen zu. „Es ist uns bewusst, dass das ein sehr großer Aufwand ist, wir sind sehr dankbar“, sagen die beiden. Die zwei Jungs kennen sich bereits. „Das ist schon etwas anderes als immer nur Spielplatz“, so Vettel. „Wir haben uns auch schon für kommende Woche angemeldet und hoffen, dass es weiter geht.“
Insgesamt 32 Familien sind am Donnerstag am Start – das Angebot war binnen zwei, drei Stunden ausgebucht. In der kommenden Woche gibt es nur noch vereinzelt Termine.
Auch das Purzelturnen für Vier- bis Siebenjährige hat wieder begonnen. Die Kinder treffen sich mit den Übungsleitern auf dem Kirschhäuser Sportplatz. Dort ist man an der frischen Luft und kann Abstand halten.
Darüber hinaus gibt es Sport aus der Konserve für die älteren Vereinsmitglieder. Die können sich unter Video-Anleitung sportlich betätigen. „Ein paar Videos sind noch in der Pipeline, auch für das Kinderturnen“, sagt Lulay. 5000 Euro hat man investiert in technisches Equipment, um auch in Zeiten wie diesen als Verein attraktiv zu bleiben. Das sei nämlich nicht so einfach: Im Kinderbereich sind seit Corona die Mitgliederzahlen um sieben Prozent zurückgegangen, im Gesamtverein sind es vier. Nataza Pieroth hofft, dass das Angebot vielleicht sogar auf zwei Tage pro Woche und dann jeweils auf 45 Minuten ausgedehnt werden kann.