Für das neue Logo der Stadt Lampertheim können sich nur wenige begeistern
Vor wenigen Tagen hat die Stadt Lampertheim ihr neues Logo vorgestellt. Die Kommunalpolitik ist zurückhaltend mit ihrer Beurteilung, in sozialen Netzwerken allerdings gibt es geballte Kritik am Logo. Der Stadt-Pressesprecher verteidigt das Logo allerdings.
Von Oliver Lohmann
Redakteur Bergsträßer Echo
Am neuen Logo der Stadt gibt es Kritik: blasse Farben, uneindeutige Symbole, ein austauschbarer Slogan.
(Foto: Thorsten Gutschalk)
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LAMPERTHEIM - Ein blassgelbes L, eine hellblaue Welle und ein zartgrüner Muffin – so sieht das neue Logo der Stadt Lampertheim aus. Die Begeisterung darüber ist nicht sehr groß – die Parteien sind zurückhaltend mit Lob, und Otto Normalverbraucher schimpft in den sozialen Netzwerken über das Logo.
Daumen runter. So urteilen zahlreiche Lampertheimer Facebook-Nutzer über das neue Logo. Sie sparen nicht an Kritik und erläutern oft auch, warum sie das Logo nicht für gelungen halten. „Schrecklich. Einfach furchtbar“, meint Christian Hartmann und vermisst einen Wiedererkennungswert, und der Spruch passe zu jeder anderen Stadt. „Dieses Logo passt besser zu den Wasserwerken oder zu einer Kläranlage“, meint Freddy Kraus, denn es sei zu blass. Hans Werner Freiberg kritisiert den Entstehungsprozess: „Ein Stadtlogo muss auch die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen. Das ist leider vollends unterlassen worden.“
Grüne verwundert, SPD diplomatisch
Grünen-Fraktionsvorsitzender Stefan Nickel zeigt sich auf Nachfrage sehr verwundert: „Mir liegen als Fraktionsvorsitzender weder Infos vor noch gab es im Vorfeld ein Kontakt oder eine Beteiligung, geschweige denn eine Einladung zur Vorstellung des Logos.“ Er kenne auch nicht Anlass, Ziel und Zweck des Logos. „Falls es sich um das Logo für die Stadt Lampertheim handeln sollte, wäre es schon ein Hammer, wenn die Politik vom Bürgermeister und dem zuständigen Stadtrat nicht im Vorfeld beteiligt worden wäre“, so der Grünen-Politiker.
„Die SPD/FDP-Koalition hat im Zuge der Neuausrichtung des Stadtmarketings die Entwicklung einer Marke Lampertheim gefordert. Dazu gehört auch ein Logo. Daher ist der Vorgang an sich zu begrüßen. Ansonsten liegt Schönheit immer im Auge des Betrachters und ist daher eine sehr persönliche Diskussion, die wir gerne jedem einzelnen überlassen würden“, sagt SPD-Fraktionschef Marius Schmidt diplomatisch und deutet aber an, dass es bei den Genossen keine Jubelstürme wegen des Logos gibt. Der Slogan „Natürlich mittendrin“ spiegele die Verbindung „Natur, Erholung und Freizeit und eine lebendige, aber auch weiter zu belebende Stadt im Herzen der Metropolregion“ wider. Im Sinne der Bürgerkommune wäre laut Schmidt ein Gestaltungswettbewerb für Ideen der Bürger denkbar und möglich gewesen.
„Das neue Stadtlogo wurde von einer Arbeitsgruppe der Verwaltung erarbeitet und spiegelt die Philosophie des Stadtumbaus wider. Diese Konzeption wurde von der Stadtverordnetenversammlung gebilligt“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Thomas Bittner. Die beiden FDP-Stadträte Andreas Beth und Gottlieb Ohl hätten die Vorlage im Magistrat besprochen und seien der Meinung gewesen, dass hier eine gute künstlerische Vorlage entstanden ist, die die bisherigen „Amtsbriefköpfe“ im Schriftverkehr mit den Bürgern ersetze. „Das Logo verbindet die besondere Ausdehnung der Stadt mit der Lage mit Rhein und Altrhein und betont die Biodiversität in dem der Wald mit den innerstädtischen Grünflächen verknüpft wird.“ Bei der CDU hat man sich noch nicht intensiv mit dem Thema befasst, sagt Fraktionschef Edwin Stöwesand. Grundsätzlich sei zu begrüßen, dass ein „frischer Wind“ wehe.
Christian Pfeiffer, Pressesprecher der Verwaltung, betont auf Anfrage, es handele sich um das Logo der Stadtverwaltung. Da das Stadtmarketing organisatorisch zur Verwaltung gehört, sei es demnach auch das Erkennungszeichen dieser Organisationseinheit. Die Entscheidung für das Logo sei reines Verwaltungshandeln gewesen, der Magistrat sei informiert worden. „Die Kritik auf Facebook nehmen wir ernst, da sie – bis auf wenige Ausnahmen – sehr konstruktiv abgelaufen ist. Was in der Diskussion allerdings verkannt wird, ist, dass Facebook nicht der Gradmesser für die Belange und Bedürfnisse der gesamten Bevölkerung ist beziehungsweise sein kann“, betont Pfeiffer. In persönlichen Gesprächen hätten Bürger auch schon Lob für das neue Logo geäußert.
Der Pressesprecher versichert, die Verwaltung habe sich Gedanken über eine Bürger- beteiligung gemacht – die entscheidende Frage sei gewesen: Wie umfänglich sollte dies ablaufen, um eine möglichst breite Masse der Bevölkerung zu erreichen?
„Zusammenfassend haben wir uns in der Entscheidung des Prozesses auch immer selbst vor Augen halten müssen, für wen das Logo gedacht ist. Und das ist die Stadtverwaltung. Daher sind wir zum Entschluss gekommen, diesen Weg der Entscheidung zu gehen“, sagt Pfeiffer.
Dies sei übrigens in der Vergangenheit auch schon so gehandhabt worden, nur dass damals auf Plattformen wie Facebook noch nicht derart darüber diskutiert wurde, so Pfeiffer. „Und zur Wahrheit gehört auch, dass selbst bei einer Abstimmung durch die gesamte Bevölkerung nicht gewährleistet wird, dass ein neues Logo auch einer breiten Mehrheit gefällt. Dafür sind die Geschmäcker einfach zu unterschiedlich“, betont der Stadt-Pressesprecher abschließend.