Dienstag,
13.08.2019 - 00:00
3 min
Lampertheimer Domkirche bekommt neues Dach
Von Meike Paul

(Foto: )
LAMPERTHEIM - 250 000 Euro für ein neues Kirchendach: Die Liste der Sanierungsprojekte der Lukasgemeinde reißt nicht ab. Das Dach der Domkirche wurde nach über 20 Jahren immer wieder undicht und kleine Nachrüstarbeiten waren nie von langanhaltendem Erfolg gekrönt. Nun sollen nach Ende des Orgelsommers die Schieferschindeln abgetragen, eine neue Abdichtung auf dem Dachaufbau eingezogen und mit neuen Platten aus Spanien gedeckt werden.
Auch den Dachinnenraum gilt es zu stabilisieren. „Wir arbeiten von Turm in Richtung Chor, gemäß der vorhandenen Schuppen Schablonen-Deckung“, sagt Hans Herbert Rockenfeld. Der Lampertheimer Architekt hat das Sanierungsprojekt gemeinsam mit dem Kirchenvorstand um Klaus Kuczinski und Rudolf Steffan geplant: „Solche Baumaßnahmen und auch ihre Organisation, das ist immer Teamarbeit. Jeder einzelne ist nur ein kleines Rädchen“, versichert der Architekt. Zuversichtlich ist er aber, dass man den Dom mit mit dieser Maßnahme zukunftsfähig macht.
Ist es eigentlich üblich, bei einer Dachsanierung einen Architekten zu Rate zu ziehen? „In solch einer Größenordnung schon“, sagt Hans-Herbert Rockenfeld. Er war bereits vor 20 Jahren mit seinem Team mit der Sanierung des Kirchendachs auf der Nordseite betraut, hat Fassadenarbeiten und auch jene am Turm begleitet. „Das schreibt die Landeskirche vor. Und wir arbeiten eng mit Sicherheits- und Gesundheitsbehörden zusammen, die den Bau überwachen“, so der Architekt.
Seit dem Brand in der Pariser Kathedrale Nôtre Dame im April ist man für brandbelastende Maßnahmen zudem sensibilisiert. „Bei unserer Sanierung wird weder geschweißt noch geflechst. Nichtsdestotrotz wollen wir eine 100 Kilo schwere Brandschutztür zwischen Dachraum und Turm anbringen, um ihn vom Kirchenschiff abzutrennen“, so Rockenfeld weiter. Sicherheit werde eben großgeschrieben. Aus diesem Grund müsse auch der Steg des Dachinnenraums verbreitert und mit einem Geländer versehen werden. „Hier balanciert unser Küster, um beispielsweise die Lampen auszutauschen“, weiß Rudolf Steffan.
Für die komplette Sanierungsphase – ab Ende August soll eingerüstet werden – sind drei Monate, also eine Zeit bis Ende November angesetzt. „Wir hoffen natürlich, dass das Wetter mitspielt. Der Herbst ist hierfür nicht so geeignet“, meint Architekt Rockenfeld. Ob die Baufirma zunächst nur kleinere Flächen ab- und neu eindecken oder ob großflächig vorgegangen wird, entscheidet man spontan nach Witterung.
Finanzierung ist sichergestellt
Eine frühere Planung sei leider nicht möglich. Zum einen, weil die dafür infrage kommenden Unternehmen bei Koblenz alle ausgebucht waren. Zum anderen, weil die Mittel fehlten.
Ende 2017 schon hatte der Kirchenvorstand bei der Landeskirche finanzielle Unterstützung angefragt. „Das Kontingent für das südhessische Ried war aber für 2018 schon vergeben. Deshalb verzögerte sich die Planung etwas“, sagt Rudolf Steffan. Auch die Stadt Lampertheim greift der Kirchengemeinde unter die Arme: sie trägt zehn Prozent. Die Lukasgemeinde muss summa summarum 70 000 Euro selbst aufbringen und hat dafür ein zinsloses Darlehen bei der Landeskirche in Höhe von 50 000 Euro aufgenommen. „Das zahlen wir mit Hilfe des Fördervereins in zehn Jahren zurück. Von unseren Rücklagen nehmen wir die restlichen 20 000 Euro“, erklärt Steffan den Finanzplan. Übrigens kein leichter Akt. Denn aktuell stottert die Gemeinde noch die 2005 erbaute Vleugels-Orgel ab. „2020 sind 10 000 Euro und 2021 nochmal 5000 Euro fällig. Dann ist das Kapitel abgeschlossen“, so Steffan, der aber darauf verweist, dass das Instrument und seine Musiker aktuell noch auf den Einbau weiterer vier vorgesehener Register warten.
„Es gibt also immer was zu tun und immer was zu bezahlen“, meint das Vorstandsmitglied. Sorgen mache man sich deshalb aber nicht: „Uns fällt schon was ein“, ist Rudolf Steffan sicher. In seiner Garage lagern beispielsweise noch immer alte Dachschindeln. „Die könnten wir verkaufen. Auch abgetragene Schieferplatten, die noch intakt sind“, überlegt er. Damit könnte die Kasse des Fördervereins aufgebessert werden. Hinzu kommt das Tagesgeschäft, etwa die Mitgliedsbeiträge und die Erlöse aus Weinverkäufen und Gemeindefesten. Der Kirchenbetrieb jedenfalls läuft weiter. „Es wird sukzessiv gearbeitet. Gottesdienste und andere Veranstaltungen finden wie geplant statt“, verspricht Steffan.