Der Streit um den Steinbruch geht weiter. Nun redet auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit.
HEPPENHEIM/JUHÖHE - „Mit der Erweiterung des Steinbruchs Röhrig droht eine teilweise Zerstörung eines der wertvollsten Buchenwälder Hessens.“ Diese Meinung vertritt die Bürgerinitiative „Für Schutzwald und kleines Felsenmeer“ (FSkF), die nun mit dem Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Kreis Bergstraße, Wolfram Grüneklee, im geplanten Rodungsgebiet des Schutzwaldes im Geo Naturpark Bergstraße-Odenwald unterwegs war.
„Dieser Buchenwald ist schon etwas ganz Besonderes, fast einzigartig in Hessen“, erklärte der Förster Wolfram Grüneklee den rund 20 Teilnehmern aus der BI, die sich bei dem ausgewiesenen Fachmann über die Bedeutung des Waldes im geplanten Rodungsgebiet informieren wollten. Der Wald im geplanten Rodungsgebiet sei ein Waldmeister-Buchenwald, der nach den Natura 2000 Richtlinien zu einem der wichtigsten Waldlebensraumtypen in Hessen zähle. „Aufgrund der idealen Bedingungen, wie einer nährstoffreichen Lößschicht, guten Temperatur- und Niederschlagsbedingungen auf rund 400 Metern Höhe sei er besonders hochwertig ausgeprägt, heißt es in der Pressemitteilung der FSkF. „Mit Buchen-Baumhöhen von über 40 Metern gibt es hier einen Wald, wie man ihn in Hessen kaum woanders findet“, so BI-Sprecher Benjamin Höfle in der Mitteilung.
„Anders als in der Ebene, wo aufgrund des Klimawandels der Wald leidet, herrsche hier noch vergleichbar gute Bedingungen für den Wald vor“, so Grüneklee. Dieser Wald diene damit allen, nicht nur als Natur- und Erholungsraum, sondern auch in seiner klimatischen Kühlfunktion für die Stadt Heppenheim und die Rheinebene. Mit der hier praktizierten nachhaltigen Forstwirtschaft sei dieser Wald besonders schützenswert. „Die Gründe, die für den Wald auf der Juhöhe zu der Schutzwalderklärung im Jahr 1995 durch das Regierungspräsidium Darmstadt geführt haben, gelten unvermindert weiter“, betonte er weiter. Deshalb hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald auch gegen die beantragte Aufhebung der Schutzwalderklärung von 1995 für die Steinbrucherweiterung bereits 2017 Stellung bezogen.
Flächendruck an der Bergstraße
Grüneklee sieht in der beantragten Aufhebung einen „gefährlichen Präzedenzfall“ angesichts des überall an der Bergstraße herrschenden Flächendrucks. „Wenn ein so wertvoller Buchenwald in dieser ökologisch wichtigen Lage gerodet werden darf, wird es noch schwieriger werden, an den vielen anderen Stellen, Wald- und Naturflächen zu erhalten“, gab er zu bedenken. Die Bürgerinitiative unterstützt diese Einschätzung und möchte in den nächsten Wochen dafür werben, dass auch andere Naturschutzverbände und das Regierungspräsidium, das über den Abweichungsantrag zu entscheiden hat, sich intensiv mit der besonderen Qualität des ausgewiesenen Schutzwaldes im geplanten Rodungsgebiet befassen.