Grundstücke im „Hofacker“ dürfen nun bebaut werden, weil sie nicht mehr für Gewerbe reserviert werden müssen
RIMBACH - Noch grasen Kühe friedlich auf den künftigen Baugrundstücken. Der „Hofacker“ im Rimbacher Ortsteil Lauten-Weschnitz ist ein attraktives Wohngebiet in ruhiger Lage. Doch konnten einige der Grundstücke bisher nicht bebaut werden.
Auf der Sitzung des Rimbacher Ausschusses für Umwelt und Naturschutz, Bau und Infrastruktur (UNBI) wurde dieses Problem nun angegangen. Es war nach der Ortsbeiratssitzung von Lauten-Weschnitz am Montag die zweite öffentliche Gremiensitzung der Gemeinde in Corona-Zeiten. Mit viel Sicherheitsabstand und umfassenden Hygienevorkehrungen hatten die Mandatsträger in der Mitlechterner Pfalzbachhalle Platz genommen.
Wie Bürgermeister Holger Schmitt (PuB) dort erläuterte, ist der Grund für die fehlende Bautätigkeit im Hofacker, dass seit 2005 in einem Mischgebiet wie diesem ein Drittel der Grundstücke für Gewerbe reserviert werden müssen. Als der Bebauungsplan für das Gebiet 1994 aufgestellt wurde, war das noch nicht der Fall. Schon damals war aber nicht vorgesehen gewesen, meinte Schmitt, in dem Bereich Gewerbe zu integrieren. Angesichts der schmalen Zufahrtswege sowie der umliegenden Wohnhäuser ist es auch schwer vorstellbar. Als Mischgebiet wurde der Hofacker in den 1990ern lediglich klassifiziert, um eine landwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen.
Es entspann sich um dieses Thema eine Diskussion zwischen den Mandatsträgern. So kritisierte Sabine Fraas (Grüne) allgemein die Umwandlung von Gewerbe- oder Mischgebieten in Wohngebiete. Zwar sehe sie es in diesem Fall nicht so kritisch. Doch sie würde eine Gesamtstrategie der Gemeinde im Bereich Flächennutzung und Gewerbe befürworten. Dem schlossen sich mehrere Ausschussmitglieder an. So erinnerte Bernd Maurer (FDP) daran, dass seine Fraktion schon vor 30 Jahren für einen Gemeindeentwicklungsplan plädiert hatte. Bürgermeister Schmitt entgegnete dem, dass es für das interkommunale Gewerbegebiet, das 2018 an einem Bürgerentscheid scheiterte, eine Bedarfsstudie gegeben hatte.
Nach gründlicher Durchsicht aller eingegangenen Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange, sprich Behörden und Institutionen, beschloss der UNBI bei einer Enthaltung von Sabine Fraas (Grüne), die Umwandlung des Mischgebiets „Hofacker“ zu einem Wohngebiet zu befürworten. Abschließend wird die Rimbacher Gemeindevertretung am 2. Juli über dieses Thema entscheiden.
Für etwas Irritation sorgte der zweite Tagesordnungspunkt, eigentlich eine reine Formalie. Es ging darum, den Flächennutzungsplan der Gemeinde zu berichtigen. Seitdem er 2004 wirksam wurde, haben sich durch zahlreiche Bauleitplanungen Änderungen ergeben, die nun im Plan angepasst werden. Doch unter anderem Dagmar Kötter (CDU) fiel dabei auf, dass in dem Plan immer noch ein Korridor für die schon vor Jahren verworfene südöstliche innerörtliche Umgehungsstraße eingezeichnet ist.
Bürgermeister Schmitt und Bauamtsleiter Werner Röth konnten beruhigen. „Diese Skizzen haben keine rechtlichen Auswirkungen und entfalten auch keine Aktivitäten bei der Verwaltung“, versprach der Bürgermeister. Röth fügte hinzu, dass das Entfernen dieser Striche ein größeres Verfahren wäre, das man sich ersparen wolle. So nahm der UNBI diesen Tagespunkt einstimmig zur Kenntnis.