Wird es künftig zwei Standorte der Berufsfeuerwehr in Darmstadt geben? Auf Nachfrage des ECHO will sich die Stadt dazu nicht weiter äußern. Die Feuerwache in der...
DARMSTADT. Die Feuerwache in der Bismarckstraße ist in einem baulich sehr schlechten Zustand. Seit Jahren ist die Stadt auf der Suche nach einer Lösung für die Berufsfeuerwehr. 2017 war im Magistrat ein Neubau am alten Standort diskutiert worden – diese Überlegung scheint vom Tisch: Im Gespräch sind nun wieder zwei Standorte, einer im Norden, einer im Süden.
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Das marode Hauptgebäude samt Schlauchturm stammt aus dem Jahr 1954. Bei einem Rundgang bot sich Journalisten vor zwei Jahren ein trauriges Bild: Die alte Fahrzeughalle ist viel zu eng und zu niedrig für manchen Einsatzwagen. Ruheräume und Spinde sind Stockwerke voneinander entfernt. Die Duschen liegen im Keller, der an eine Bunkeranlage erinnert. Die Haustechnik ist veraltet. Klimaanlage? Fehlanzeige.
Noch keine politischen Beschlüsse
Keine guten Arbeitsbedingungen für die Feuerwehrleute. „Wir sind an die Grenzen gestoßen“, sagt der stellvertretende Leiter der Berufsfeuerwehr Jens Rönnfeldt dem ECHO. Zeit also, dass sich etwas ändert. Im Gespräch sind zwei Standorte, einer im Norden, einer im Süden. Derzeit wird eine fachliche Expertise eingeholt, um zu schauen, ob zwei Feuerwachen überhaupt Sinn machen würden. Spruchreif, so Rönnfeldt, sei das noch nicht.
„Solche Überlegungen gibt es – jedoch keine politischen Beschlüsse“, heißt es dazu auf Nachfrage bei der Pressestelle der Stadt. Mehr wolle man dazu auch gar nicht sagen. „Es geht dabei auch um die Frage von Grundstückserwerb, also um sensible Dinge, über die noch nicht entschieden ist.“
Das Problem bei der Suche nach geeigneten Grundstücken für die Berufsfeuerwehr: Es braucht ein recht großes Gelände, auf dem der Fuhrpark mit mehr als 35 Einsatzfahrzeugen Platz findet und auf dem auch die Feuerwehrleute selbst ihre Autos abstellen können. Zudem muss auch von den beiden neuen Standorten aus sichergestellt sein, dass die Berufsfeuerwehr den Einsatzort in zehn Minuten erreicht, egal, ob es in Wixhausen, in Eberstadt oder in der Waldkolonie brennt.
Gerüchte über mögliche neue Standorte gibt es seit einiger Zeit. Das Grundstück an der Ecke Gräfenhäuser Straße/Pfnorstraße ist beispielsweise immer wieder als Nord-Standort im Gespräch. Das Gelände entlang der Bahnlinie liegt derzeit brach. Von dort aus wären die nördlichen Stadtteile und auch die Stadtmitte schnell erreichbar. Zu einem möglichen Standort im Süden gibt es hingegen nur Spekulationen. So sorgt sich beispielsweise die Turngemeinde TGB Bessungen 1865, dass die Sportfelder, die direkt am Haardtring liegen, als Süd-Standort ausgeguckt werden.
Keine Antwort gibt es von Feuerwehrdezernent Rafael Reißer (CDU) auch zu Fragen nach Kosten und Zeitplan. Keinerlei Angaben gibt es zudem zur Frage, was denn mit der Freiwilligen Innenstadt-Feuerwehr geschehen wird? Die Einheit ist derzeit in einem sanierungsbedürftigen Wohnhaus samt zweistöckiger Wagenhalle an der Kasinostraße untergebracht. Noch im Februar 2018 hatte Reißer von einem Umzug gesprochen – und zwar auf ein Gelände im Umfeld der Bismarckstraße. Dort, so der Plan, sollte zunächst die Interims-Wache der Berufsfeuerwehr einziehen, und zwar so lange, bis der Umbau auf dem alten Gelände an der Bismarckstraße fertig ist. Die Grundstücksfrage für diese Rochade wollte Reißer bis zum vergangenen Sommer geklärt haben.
Nun also eine Kehrtwende, hin zu zwei Standorten. Auch dieses Szenario ist nicht neu, vor Jahren wurde schon einmal darüber diskutiert. Letztlich war der Plan jedoch – unter anderem wegen fehlenden passenden und bezahlbaren Gewerbeflächen – vom Magistrat wieder verworfen worden.