Auch in Darmstadt haben Beschäftige des öffentlichen Dienstes am Donnerstag gestreikt. Betroffen waren unter anderem das Klinikum und die Kitas. Wie sich der Streik ausgewirkt hat.
Darmstadt. Am Donnerstag hatte die Gewerkschaft Verdi in Südhessen erneut zum Warnstreik aufgerufen. Betroffen waren dabei nach Angaben der Verdi-Landespressestelle unter anderem das Klinikum Darmstadt, sowie sämtliche Kindertagesstätten in Darmstadt. Lediglich eine Notbetreuung wurde durch eine Vereinbarung zwischen Stadt und Verdi in stadtweit vier Einrichtungen aufrecht erhalten.
Das Jugendamt der Stadt Darmstadt hatte bereits im Vorfeld des Streiks entschieden, am Donnerstag sämtliche städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen zu schließen. Darüber wurden die Eltern schriftlich informiert. Als Notdienst-Einrichtungen wurden über das Stadtgebiet verteilt die Kitas Thomasstraße, An der Nachtweide, Kinderwelt und Janusz-Korczak-Haus offen gehalten. Das war im Vorfeld in einer Notdienstvereinbarung der Stadt mit der Gewerkschaft Verdi so vereinbart worden.
Der Betrieb läuft, allerdings in reduzierter Form.
Etwa acht Prozent der Eltern in städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen hätten einen Antrag auf einen Notbetreuungsplatz für den Warnstreiktag gestellt, teilte Bürgermeisterin Barbara Akdeniz auf Anfrage mit. Doch nur rund zwei Drittel der Eltern, die einen Antrag gestellt hatten, nahmen das Angebot in den zur Verfügung stehenden Kitas tatsächlich an. Für den Notdienst stehe ausreichend Personal zur Verfügung, erklärte Akdeniz. Die Betreuungslage charakterisierte sie als „entspannt“.
Für das Evangelische Dekanat Darmstadt erklärte Kita-Geschäftsführer Michael Müller-Möscheid, dort werde nicht gestreikt. Man habe ein eigenes Tarifsystem mit der Kirchlichen Dienstordnung und führe Tarifverhandlungen in der Arbeitsrechtlichen Kommission. „Wir begrüßen aber ausdrücklich, dass Kolleginnen und Kollegen im Öffentlichen Dienst demonstrieren und sich für bessere Arbeitsbedingungen und Gehälter einsetzen“, fügte Müller-Möscheid hinzu. „Damit sind wir mit ihnen solidarisch.“
Auch die Auswirkungen im Klinikum Darmstadt hielten sich in Grenzen. „Die Beteiligung am Streik ist insgesamt niedrig”, so eine Sprecherin des Klinikums Darmstadt. Es habe im Vorfeld eine Notdienstvereinbarung gegeben, die auch eingehalten wird. „Das bedeutet, dass der Betrieb läuft, allerdings in reduzierter Form”, sagt Ariane Steinmetz. Es wurden einige Operationen abgesagt, darüber seien die Patientinnen und Patienten aber bereits im Vorfeld informiert worden.
Streik in Südhessen einem Missverständnis geschuldet
Für die Tarifbeschäftigten des öffentlichen Dienstes der Kommunen stehen die Tarifrunden an. Mit Aktionen und ersten Warnstreiks in der vergangenen Woche forderten sie auch in Darmstadt und am Flughafen Frankfurt 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr Geld für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Verhandlungen dazu sind seit Mittwoch in Potsdam in die zweite Runde gegangen und dauern am Donnerstag an.
Dass an diesem Tag in Südhessen dennoch gestreikt wird, ist einem Missverständnis geschuldet. „Eigentlich ist es Gepflogenheit, dass wir während die Verhandlungen laufen, nicht in den Warnstreik gehen”, sagte Verdi-Sprecherin Ute Fritzel am Montag. Die Aufrufe für den Streik in Südhessen seien allerdings schon draußen gewesen und hatten sich nun nicht zurückholen lassen.