So wird die Darmstädter Ludwigshöhbahn einmal aussehen

Ein Blick in die Zukunft: Hier sieht man, wie in der Ludwigshöhstraße Haltestelle und Radweg vor Kita und Luo verlaufen würden.
© Visualisierung: Heag Mobilo

Wie soll die Straßenbahntrasse durch das Viertel einmal aussehen? Heag-Mobilo wirft mit ersten Visualisierungen einen Blick in die Zukunft des neuen Stadtteils.

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Darmstadt. Links von der dicken Eiche in der Ludwigshöhstraße weitet sich der Gehweg zur Haltestelle auf, rechts verschwenkt sich der Zweirichtungsradweg, im Hintergrund lugen aus dem Grün der Baumkronen die Dächer der erhaltenen Kasernengebäude. So soll der nördlichste Abschnitt der Anbindung des künftigen Ludwigshöhviertels mit der Straßenbahn einmal aussehen.

Deren Planung geht in die nächste Phase. Die notwendigen Unterlagen für die Baugenehmigung sind vollständig, das sogenannte Planfeststellungsverfahren beim Regierungspräsidium kann eingeleitet werden. Am Montagabend wurde bei einer weiteren digitalen Infoveranstaltung von Stadt und Heag Mobilo über die Feinabstimmung informiert und die zentralen Bereiche der vier Abschnitte erstmals visualisiert.

Daran lässt sich gut erkennen, wie es einmal werden wird. Die Ludwigshöhstraße markiert Abschnitt vier und hat Anlieger. Sie hatten zahlreiche Fragen und erfuhren so am Montagabend, dass es zwischen Paul-Wagner-Straße und Torhäuschen zum früheren Kasernengelände keine Parkplätze mehr geben wird, auch nicht kurzzeitig für Lieferverkehr, Pflegedienste oder Handwerker. Deren Fahrzeuge werden in den Grundstückseinfahrten halten müssen.

Außerdem werden Erschließungsbeiträge fällig, über deren Größenordnung Diana Richter vom Mobilitätsamt noch nichts sagen konnte. "Wir versuchen, die meisten Kosten im Rahmen der Maßnahme zu bezahlen", sagte sie.

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Die Straßenbahnhaltestelle direkt vor Kita und Lichtenbergschule warf Fragen nach der Sicherheit auf. Dafür wurde ein Sicherheitsaudit erstellt, berichteten Diana Richter sowie Toni Köhn von Heag Mobilo. Ergebnis ist ein Zebrastreifen über den Radweg und versenkbare Poller, dass Elterntaxis nicht direkt vor die Kita fahren können. "Die Eltern können gegenüber oder in den benachbarten Straßenräumen halten", sagte Diana Richter. Die Haltestelle habe den Gehweg mit integriert, so dass die Aufstellfläche insgesamt größer und damit sicherer ist.

Außerdem ist der Zweirichtungsradweg auf der Westseite vor Kita und Schule der Tatsache geschuldet, dass viele der insgesamt tausend Luo-Schüler sicher nicht extra die Straßenseite wechseln würden, um straßenverkehrsordnungskonform in die vorgegebene Richtung zu fahren.

Baumerhaltung ist ein großes Thema

Um die dicke Eiche vor der Kita zu erhalten, musste ins Außengelände der Kita eingegriffen werden. Baumschutz und Baumerhaltung sei bei der Umweltplanung ein großes Thema gewesen, sagte Susanne Weimer von der planenden Ingenieursgemeinschaft. Dennoch bleiben von den 139 Straßenbäumen nur 84 erhalten. 55 werden gefällt, wobei das Wort nicht fiel. "Entnommen" heißt der Euphemismus. Diese 55 Bäume sind entweder zu groß oder zu geschädigt, um sie noch zu versetzen. Die Bäume, die erhalten werden, sollen gewässert und gedüngt werden, um sie für die Bauarbeiten fit zu machen. Wo sich Bagger oder Kräne drehen, werden Kronen kontrolliert freigeschnitten.

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Vorhandene Baumhöhlen werden vor dem Fällen kontrolliert und verschlossen, kündigte Susanne Weimer an. So soll sichergestellt werden, dass keine Tiere darin leben. Als Ersatz werden Nisthöhlen oder -quartiere angeboten. Und es gibt für Reptilien einen Schutzzaun und eine Querungshilfe an dem Rückhaltebecken am anderen Ende, an der Cooperstraße.

Ein Blick in die Zukunft: Hier fällt der Blick vom Kreisel Cooperstraße in die Sternenallee.
Ein Blick in die Zukunft: Hier fällt der Blick vom Kreisel Cooperstraße in die Sternenallee.
© Visualisierung: Heag Mobilo

Dort, Abschnitt eins, werden für die Verlagerung der Cooperstraße nach Süden, um eine Kreuzung mit der Franklinstraße bilden zu können, und für das Gleisdreieck der Straßenbahn insgesamt 8000 Quadratmeter Waldfläche gerodet. Die ziemlich steile Cooperstraße wird so angelegt, dass sie eine konstante Steigung von 4,8 Prozent aufweist. "Das schaffen unsere Bahnen", sagte Toni Köhn.

Die Visualisierung des Kreisverkehrs an der Einmündung zur Sternenallee zeigt, wie die Straßenbahn in einer tiefer gelegenen Kurve in die Cooperstraße verschwindet. Rechts abbiegen können Anlieger in die Heinrich-Delp-Straße. Für Fußgänger und Radfahrer gibt es erstmals eine durchgängige Verbindung zwischen Ludwigshöhstraße und Eberstadt.

Bis es allerdings so weit ist, dauert es. Kadir Durmaz von Heag Mobilo rechnet, abhängig von den Einwendungen mit bis zu anderthalb Jahren, bis das Planfeststellungsverfahren durch ist. Weil dann nach und nach die ersten Menschen in dem Quartier wohnen, soll ab Sommer 2024 ein Busersatzverkehr fahren. In welchem Takt die verlängerte Linie 3 dann fährt, welchen Weg sie auf der Heidelberger Landstraße nimmt und wo genau sie endet - das steht noch in den Sternen.

Ein Blick in die Zukunft: Hier ist die Anbindung an die Heidelberger Landstraße dargestellt. Visualisierung: Heag Mobilo
Ein Blick in die Zukunft: Hier ist die Anbindung an die Heidelberger Landstraße dargestellt. Visualisierung: Heag Mobilo
© Visualisierung: Heag Mobilo