Wo darf in Darmstadt an Silvester (nicht) geböllert werden?

Silvesternacht in Darmstadt mit Feuerwerk auf der Mathildenhöhe. Dort ist dieses Jahr das Böllern verboten..

Die Stadt hat den Darmstädtern grünes Licht zum Böllern gegeben. Es gibt aber Ausnahmen. Was für Luisenplatz, Mathildenhöhe und andere Orte wie das eigene Zuhause gilt.

Anzeige

Darmstadt. 2022 geht bei vielen nicht als Glücksjahr in die Annalen ein: Corona, Ukraine-Krieg, Inflation. 2023 soll bitte besser werden. Und um das Glück heraufzubeschwören, feiern die Menschen Silvester und Neujahr. Im Mittelalter zündete man noch Holzräder an und ließ sie brennend von den Bergen in die Täler rollen, um die bösen Geister zu vertreiben. Dann erfanden die Chinesen im 12. Jahrhundert das Schwarzpulver und bastelten die ersten Böller. In Deutschland knallte es erstmalig im Jahre 1506 am Silvesterhimmel, und inzwischen geben Menschen einen beträchtlichen Teil des Weihnachtsgeldes für Kracher, Böller, Fackeln, Kanonenschläge und Raketen aus.

Stimmen Sie ab:

Spitzenreiter waren die Jahre 2016 und 2017 mit Ausgaben im Wert von 137 Millionen Euro allein in Deutschland. Trotz eines bundesweiten Versammlungsverbotes im vergangenen Jahr sowie eines Feuerwerk-Verkaufsverbots – erlassen von der Bundesregierung – gaben wir Deutschen immer noch stolze 21 Millionen Euro aus: vornehmlich in Belgien und den Niederlanden, aber auch in Tschechien und Dänemark. Bei den Discountern gab es lediglich Feuerwerk light, also nur harmlose Kracher für Familien. Nichts, was über viele Kilometer hinweg Eindruck schinden konnte. Doch 2022 wird nun das Jahr für Pyrotechnik-Fans.

Kein Böllern am Luisenplatz

In Darmstadt werde es keine großflächigen Beschränkungen geben, hieß es von der Stadt. „Lediglich am Luisenplatz und auf der Mathildenhöhe wird es aufgrund der besonderen Bedeutung beider Orte ein Verbot zur Verwendung von Feuerwerkskörpern geben. Weitere Verbotszonen sind nicht geplant.” Am Langen Lui darf nicht geböllert werden, weil sich dort zahlreiche, leicht entflammbare Oberleitungen der Straßenbahnen befinden. Direkt neben der Mathildenhöhe liegen das Alice-Hospital, die Prinzessin Margaret-Kinderklinik und das Elisabethen-Stift.

Anzeige

Die Sprenstoffverordnung der Stadt sieht ein generelles Verbot von Feuerwerkskörpern rund um Krankenhäuser vor. Laut Paragraf 23 des Sprengstoffgesetzes des Bundes ist auch das Abfackeln von Pyrotechnik in unmittelbarer Nähe von Fachwerkhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Krankenhäusern nicht erlaubt. Davon kann man allerdings rund um die Pauluskirche nur träumen. Dennoch bleiben den Darmstädtern ausreichend Straßen, um der bunten Lichter- und Raketentechnik zu huldigen. Viele werden es genießen, denn die letzten beiden Silvester fielen praktisch aus: 2020 gab es gerade den harten Lockdown, und auch 2021 mussten alle Bürger wegen des Versammlungsverbots auf ausufernde Feiern verzichten.

„Lieber Spenden statt Böllern, das wäre schön.”

BM
Brigitte Martin BUND Darmstadt

Treffen für Geimpfte und Genesene waren nur bis zu einer Personenanzahl bis maximal zehn Personen und nur aus zwei unterschiedlichen Haushalten gestattet. Kinder unter 14 Jahre waren ausgenommen. Dieses Jahr sind nun wieder unbegrenzte Zusammenkünfte möglich. Brigitte Martin vom BUND Darmstadt hätte sich dennoch ein zentrales Feuerwerk oder eine Lasershow gewünscht. „Tiere werden oftmals aus dem Winterschaf geschreckt und verhungern dann, weil sie keine Nahrung finden. Manche verfallen in Panik, und ihnen kann das Trommelfell platzen. Ihr Gehör ist noch viel empfindlicher als das der Menschen.”

Was ein Feuerwerk mit den vielen aus dem Krieg Geflüchteten macht, das ist heute noch nicht abzusehen. Ordnungsdezernent Paul Georg Wandrey (CDU) hofft auf Verständnis in mehrerlei Hinsicht: „Ich wünsche den Darmstädterinnen und Darmstädtern einen guten Start ins neue Jahr. Auch bei ausgelassenem Feiern sollte aber die gegenseitige Rücksichtnahme selbstverständlich sein.”