
Nachdem eine Radfahrerin nach einem Unfall mit einem Lkw gestorben ist, sucht die Polizei weitere Zeugen. Die Ermittler erhoffen sich wichtige Hinweise zum Unfallhergang von ihnen.
Darmstadt. Nach dem tödlichen Unfall am Mittwochmorgen auf der Bleichstraße, bei der ein Lkw-Fahrer eine Radfahrerin erfasst hat und diese gestorben ist, sucht die Polizei weitere Zeugen.
Wie die Polizei am Freitag mitteilte, musste ein 53-jähriger Lastwagenfahrer nach derzeitigem Erkenntnisstand gegen 6.45 Uhr an der Kreuzung Bleichstraße/Kasinostraße an einer roten Ampel halten. Als die Ampel auf Grün sprang und der Lastwagenfahrer aus Northeim losfuhr, erfasste er mit seinem Lkw eine 30 Jahre alte Radfahrerin, die ebenfalls an der roten Ampel vor ihm stand und in die gleiche Richtung fahren wollte. Bei der Kollision erlitt die Frau aus Darmstadt schwerste Verletzungen und verstarb noch an der Unfallstelle.
Zeugen sollen sich vor Eintreffen der Polizei entfernt haben
„Direkt nach dem tragischen Geschehen sollen sich noch weitere Personen im Bereich der Unfallstelle aufgehalten haben, die sich jedoch vor dem Eintreffen der Polizei entfernten”, heißt es in einer Meldung der Polizeipressestelle. „Weil diese Verkehrsteilnehmer als wichtige Augenzeugen des Unfallhergangs in Betracht kommen, werden sie gebeten, sich bei den Ermittlerinnen und Ermittlern des 1. Polizeireviers, zu melden. (Rufnummer 06151/969-41110).”
„Radentscheid Darmstadt” hat für Freitagabend um 18 Uhr eine Mahnwache an der Unfallstelle angekündigt. 2019 waren in der parallel verlaufenen Bismarckstraße binnen einer Woche an zwei hintereinanderliegenden Kreuzungen zwei Radfahrer beim Abbiegen erfasst und getötet worden.
In der Zwischenzeit hat die Stadt an mehreren Stellen in der Innenstadt die Fahrspuren neu verteilt und breite Fahrradstreifen eingerichtet. Als Verkehrsversuche gestartet und wissenschaftlich begleitet, wurden einige dieser Bike-Lanes seither verstetigt, wie es die Verkehrsplaner nennen – endgültig ausgebaut also. Das gilt für die Bleichstraße zwischen Kasinostraße und Steubenplatz, den Roßdörfer Platz, die Neckar- und Heidelberger Straße zwischen Prinz-Emils-Garten und Rheinstraße sowie die Rheinstraße zwischen Neckarstraße und Grafenstraße. Es gilt aber nicht für den Bereich der Unfallstelle. Zwischen Mathildenplatz und Kasinostraße ist auf der Bleichstraße lediglich am rechten Fahrbahnrand eine Fahrradspur mit weißen Markierungen ausgewiesen. Sie ist weder farblich noch baulich vom Rest der Fahrbahn abgesetzt. An den Linksabbiegerspuren an der Ampel zur Kasinostraße gibt es keine Aufstellfläche für Radfahrer. Auf der Fußgängerinsel erinnern am Freitagmittag Kerzen und Blumen an den tragischen Unfall.
Die Stadtverordnetenversammlung hat erst kürzlich dem Umbau der Großkreuzung Rheinstraße/Kasinostraße/Neckarstraße zugestimmt, in deren Zuge auch die Unfallstelle, die Einmündung der Bleichstraße in die Kasinostraße, neu geordnet werden muss. Der Kreuzungsumbau ist für den Sommer geplant. Noch auf dem Weg durch die parlamentarischen Gremien ist derzeit die Prüfung, ob auch auf der Kasinostraße bis zur Rheinstraße ein Verkehrsversuch mit abgetrennter Radspur möglich ist.