Ewig lange Wartezeiten in der psychiatrischen Versorgung, ein gelöstes Flaschenpost-Rätsel und ein großer Geldverlust durch Phishing: Das sind unsere Themen der Woche für Hessen.
Hessen. Guten Tag, es ist ja so abgedroschen, mit dem Wetter einzusteigen, aber es führt aktuell nun mal kein Weg an diesem Thema vorbei. Vor ein paar Wochen habe ich an dieser Stelle mitfühlend auf die Schüler und ihre Schulferien geschaut, weil der Ferienbeginn so nass war. Zuletzt wurde es etwas besser, ja man kann fast von hochsommerlichen Tagen sprechen. Deshalb wurde die hessische Warn-App inzwischen auch um Hitzewarnungen ergänzt. Allerdings hielt das Hoch nicht wirklich lang und die Ferienwetter-Bilanz der hessischen Schüler wird nach dem Ende der kommenden Woche wahrscheinlich nicht sonderlich gut ausfallen. Passt vielleicht zumindest für den Einstieg in den Mathe-Unterricht: Errechne den prozentualen Anteil der Ferientage, die ins Wasser gefallen sind.
TOP 3 DER WOCHE
Viel zu lange Wartezeiten
In Südhessen stand dieser Tage wieder Mal das Thema Medizin im Fokus – leider. Denn ein Rundbrief des Psychosozialen Beirates der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg zeichnet ein erschreckendes Bild. Dort heißt es, dass das System der psychiatrischen Versorgung in Südhessen kurz vor dem Kollaps steht. Wartezeiten von über einem Jahr für einen Termin beim Psychologen und überlastete Stationen in der Psychiatrie sind leider keine Einzelerscheinungen mehr. Was meine Kollegin Sabine Schiner in ihrem Artikel zusammengetragen hat, muss zwingend Handlungen folgen lassen. Laut Psychosozialem Beirat erhöhen fehlende Fachkräfte in diesem Bereich die Last auf das bestehende Personal, das immer häufiger selbst krank wird oder sich einem anderen Arbeitsumfeld zuwendet.
Flaschenpost nach 70 Jahren
Für die Good-News ist in dieser Woche Mittelhessen zuständig, denn dort wurde im Wetzlarer Dom eine fast 70 Jahre alte Flaschenpost gefunden. Nachdem 1945 eine Fliegerbombe in den Dom eingeschlagen war und die damalige Orgel zerstört hatte, wurde diese rund neun Jahre später wieder aufgebaut. In die Arbeiten involviert waren damals Willi Meier und Adolf Müller aus dem benachbarten Solms-Oberbiel. Sie hatten, im Alter von 16 Jahren, gemeinsam mit Kollegen auf einem Zettel unterschrieben, der nun wieder aufgetaucht ist. Pascal Reeber war mit ihnen am früheren Einsatzort im Wetzlarer Dom und hat die Erinnerungen an die Arbeiten vor über einem halben Jahrhundert aufgeschrieben.
100.000 Euro einfach weg
Um richtig viel Geld geht es aktuell vor Gericht in Wiesbaden. Dort ist eine Kundin der Nassauischen Sparkasse Opfer einer „Phishing“-Attacke geworden, was kein lokales Phänomen ist. Kriminelle versenden beispielsweise eine SMS und tarnen sich dort als Bank. Die Opfer werden aufgefordert, auf einen Link zu klicken und den weiteren Anweisungen zu folgen – passiert das, nimmt das Unheil seinen Lauf. Im vorliegenden Fall erbeuteten die Kriminellen in nur wenigen Stunden knapp 100.000 Euro. Die will die 62 Jahre alte Klägerin jetzt von der Bank zurück haben, weil sie die Schuld nicht allein bei sich, sondern auch dem Kreditinstitut sieht. Wolfgang Degen verfolgt diesen Fall für uns vor Gericht und wird berichten, wie der Rechtsstreit am Ende ausgeht.
ZU GUTER LETZT
Was waren die Wochenenden aus sportlicher Sicht mitunter trostlos zuletzt. Glücklicherweise rollt der Ball im deutschen Fußball-Oberhaus inzwischen wieder über den Rasen, mit doppelter Beteiligung aus Hessen. Das Derby zum Auftakt der Saison war direkt ein Highlight. Wenn jetzt also, um den Ball aus dem Einstieg dieses Newsletters aufzugreifen, das Wetter womöglich nur einen kurzen Durchhänger hat, können wir uns sicherlich noch auf einen hoffentlich tollen Fußball-Sommer mit spannenden Partien für Eintracht und Lilien freuen.
Ihr Tim Maurer.