Hessen macht Schulden für mehr Klimaschutz

Eurobanknoten liegen auf einem Tisch.
© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration

Mit einer „Grünen Anleihe“ sammelt das Land eine Milliarde Euro bei Finanzinvestoren ein. Hessen sieht sich als Vorreiter einer nachhaltigen Finanzwirtschaft.

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Wiesbaden. Zum zweiten Mal hat das Land Hessen eine „Grüne Anleihe“ am Finanzmarkt platziert. Nach 500 Millionen Euro 2021 wurde diesmal die doppelte Summe von internationalen Investoren eingesammelt. Mit dem Geld sollen Umwelt-, Klima- und Naturschutzprojekte bezahlt werden. „Hessen bleibt Vorreiter grüner Finanzierung“, erklärte Finanzminister Michael Boddenberg (CDU).  

Bei Investoren war die „Grüne Anleihe“ aus Hessen begehrt

Die am Dienstag platzierte Anleihe hat eine Laufzeit von zehn Jahren und wird mit 2,875 Prozent verzinst. Die Emission sei mehr als 2,4-fach überzeichnet gewesen, teilt das Finanzministerium mit. Dies zeige das hohe Interesse seitens der Investoren. „Grüne Anleihen sind ein wichtiger Beitrag für Klima- und Umweltschutz in unserem Land“, sagte Boddenberg. Sie zeigten, „dass der Staat nicht nur als Regulator und in Sonntagsreden auftritt, sondern auch selbst als Emittent von Grünen Anleihen aktiv wird“. Auf diesem Weg stärke man auch den Finanzplatz Frankfurt.

Mit der Milliarde werden Vorhaben aus den Landeshaushalten 2021 und 2022 finanziert – das Finanzministerium spricht von einer „ideellen Zuordnung zu konkreten Projekten nach internationalen Umweltstandards“. Hierzu gehören der Ausbau des Schienennetzes, Investitionen in Radwege und die Finanzierung des Jobtickets für Landesbedienstete. Ein Teil des Geldes soll in die Beseitigung von Waldschäden und die Unterstützung der ökologischen Landwirtschaft fließen. Investiert wird ferner in die CO2-neutrale Landesverwaltung – ein Ziel, das bis 2030 erreicht sein soll.

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Hessen verfolgt auch beim Aufbau seiner Versorgungsrücklage eine Strategie der Nachhaltigkeit. Hierbei geht es nicht um Schulden, sondern um Geldanlagen, die einmal dabei helfen sollen, hohe Pensionslasten zu bewältigen. Nach den UN-Prinzipien für nachhaltige Investments, denen Hessen seit 2019 folgt, dürfen die Mittel nur in klimaschonende Finanztitel investiert werden, also zum Beispiel nicht in die Aktien von Ölkonzernen. In diesem Jahr sei eine Umstellung auf den strengsten europäischen Standard für klimaneutrale Finanzanlagen (Paris Aligned Benchmark) erfolgt. Hessen gehört damit nach eigenen Angaben zu den Vorreitern für nachhaltige Finanzpolitik.