Spedition: Kein Streik, sondern „Erpressung“ in Gräfenhausen

Lkw-Fahrer streiken
© Andreas Arnold/dpa

Aus Sicht der betroffenen Spedition ist der Arbeitskampf der Lkw-Fahrer an der A5-Raststätte Gräfenhausen kein Streik. Viel mehr erpressten die Fahrer „Lösegeld“ für die Lastwagen.

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Gräfenhausen/Pobiednik Maly . Der seit zweieinhalb Wochen andauernde Arbeitskampf von Lastwagenfahrern aus Georgien und Zentralasien in Gräfenhausen ist aus Sicht des betroffenen Unternehmens kein Streik. Eine Vertreterin der Spedition betonte, die Fahrer seien keine Arbeitnehmer, sondern Auftragnehmer, die die Zusammenarbeit bereits aufgekündigt hätten. Aus Sicht des Unternehmens erpressten die Fahrer „Lösegeld“ für die Lastwagen.

„Es geht auch nicht um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen“, so Magdalena Turek, die Finanzchefin einer der drei Firmen des Speditionsunternehmers. Denn die Fahrer kündigten die Zusammenarbeit auf, sobald sie Geld erhielten. „Wir können den angeblichen Mängeln bei der Lohnzahlung der Fahrer absolut nicht zustimmen.“

Turek verwies darauf, dass das Unternehmen der Staatsanwaltschaft alle Nachweise über Abrechnungen übergeben habe. Auch eine Überprüfung durch die Arbeitsinspektion habe keine Unregelmäßigkeiten ergeben. „Derzeit stimmen wir der Zahlung weiterer Schutzgelder für die Rückgabe der Autos nicht zu und alle Aktivitäten in diesem Fall werden der Polizei und der Staatsanwaltschaft laufend gemeldet“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Unser weiteres Vorgehen wird sich nun also nur noch aus den Vorgaben der Gerichte und der Staatsanwaltschaft ergeben.“

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Die streikende Fahrer hingegen betonen, sie hätten seit Monaten keinen Lohn erhalten. Nach Einschätzung von Gewerkschaften sind sie aufgrund ihrer Verträge Scheinselbstständige, die aber tatsächlich nur für einen Unternehmer durchgehend im Einsatz sind.