Verein „Stolpersteine Heppenheim“ lädt zu Gedenkveranstaltung am 9. November ein.
HEPPENHEIM. (red). Seit einigen Jahren lädt der Verein „Stolpersteine Heppenheim – Erinnern für die Zukunft“ mit Partnern zu einer Gedenkveranstaltung am 9. November ein. Während der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in ganz Deutschland Synagogen verwüstet und niedergebrannt. Zudem hatte die jüdische Bevölkerung unter den damit verbundenen Ausschreitungen zu leiden. Es gab Tote und Deportationen in Konzentrationslager.
Zur Erinnerung an die jüdische Bevölkerung Heppenheims, ihr Leid während der Nazi-Diktatur und die Zerstörung ihrer Synagoge am Starkenburgweg wird in diesem Jahr der Wiesbadener jüdische Künstler Dany Bober nicht nur sein Programm „Eine jüdische Zeitreise“ im Marstall darbieten, sondern auch beim anschließenden Schweigekreis an den Gedenksteinen im Starkenburgweg das jüdische Totengebet anstimmen.
Am Samstag, 9. November, beginnt sein Programm „Eine jüdische Zeitreise mit Dany Bober“ um 19 Uhr im Marstall. Mit Liedern, Berichten und jüdischen Weisheiten lässt Bober die Vielfalt der jüdischen Kultur lebendig werden. Zwischen den Liedern erzählt er die Geschichte, die den Rahmen zu seinen Liedern bildet. Sein Programm umfasst einen Zeitraum von fast 3000 Jahren. Es reicht von Neuvertonungen der Psalmen aus der Zeit der Könige David und Salomon, dem babylonischen Exil, der hellenistisch-römischen Zeit zum deutschen Judentum und den jiddischen Volksweisen Osteuropas. Prosa und Gedichte aus der Zeit des „Frankfurter Vormärzes“ Anfang des 19. Jahrhunderts runden das Feature liebevoll-ironisch ab.
Bobers Eltern konnten in der Nazi-Zeit nach Palästina fliehen, wo er kurz nach der Staatsgründung 1948 in Israel geboren wurde. 1956 kehrten seine Eltern mit ihm in die Geburtsstadt seines Vaters nach Frankfurt zurück. Seit 1976 lebt Dany Bober in Wiesbaden. Die Veranstaltung im Marstall kostet keinen Eintritt. Der Verein „Stolpersteine Heppenheim“ freut sich jedoch über Spenden.
Nach dem etwa eineinhalbstündigen Programm ist Gelegenheit zum Gang an die Gedenktafeln unterhalb der zerstörten Hirsch-Synagoge am Starkenburgweg, wo die Kirchengemeinden und Pfarreien Heppenheims um 21 Uhr zum Schweigekreis einladen. Mit dem jüdischen Totengebet, dem Vorlesen der jüdischen Namen auf dem Gedenkstein und dem Lied Shalom Chaverim endet die Veranstaltung.