Wechselhafte Vereinsgeschichte

Der Männergesangverein Sängerquartett Liederkranz hat auch 2019 viel vor. Foto: Thorsten Gutschalk

Ursprung des Hofheimer MGV Sängerquartett Liederkranz reicht bis ins Jahr 1912 zurück

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HOFHEIM/RIED. „Grüß Gott mit hellem Klang“ schallt es aus dem ersten Stock des Gasthauses „Zur Krone“. Wie jeden Montagabend hält der Männergesangverein Sängerquartett Liederkranz hier seine Probe ab. Der musikalische Gruß am Anfang gehört stets dazu.

Mit aktuell 27 Sängern sei man ganz gut aufgestellt, sagt Manfred Boxheimer, der den Chor seit 40 Jahren leitet. Nichtsdestotrotz werden immer neue Mitstreiter gesucht. „Wir müssen uns in der Öffentlichkeit präsentieren, nur so können wir Mitglieder dazugewinnen“, merkt der Vorsitzende Gerd Bauer an. Das Konzert „Beliebte Melodien von uns für Sie“ im September letzten Jahres sei ein großer Erfolg gewesen, man habe über 500 Karten verkauft.

Auftritt bei der „Offenen Gartenpforte“

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Auch 2019 werden die schwarzen Hemden, orangefarbenen Krawatten und grauen Jacketts wieder aus dem Schrank geholt. Es stehen Auftritte bei Anette Jansen im Rahmen der Aktion „Offene Gartenpforte Hessen“ am 9. Juni, beim Innenhoffest des MGV Lampertheim, dem Hofheimer Pfarrfamilienfest und beim Adventskaffee im Bürgerhaus an.

„Wir waren anfangs mal zwei Vereine“, erzählt Gerd Bauer, der Liederkranz habe seinen Ursprung 1912. Nachdem Heinrich Steffan zum zweiten Mal zum Bürgermeister gewählt worden war, habe er Freunde zum Umtrunk ins Gasthaus „Schwarzer Adler“ eingeladen, die dort ihm zu Ehren sangen. In der geselligen Runde wurde über die Gründung eines Gesangvereins nachgedacht – gesagt, getan. Bei der konstituierenden Versammlung des Männergesangvereins Liederkranz im Februar 1913 konnte man schon mit einer beträchtlichen Anzahl von Sangesfreunden aufwarten. Zwei Jahre später führte der Beginn des Ersten Weltkriegs zum Erliegen aller internen Veranstaltungen, Mitglieder wurden zum Militär gezogen, einige kamen nicht wieder zurück.

„Vielseitigen Wünschen und einem großen Bedürfnis der Pflege des Gesangs sowie der Geselligkeit Rechnung tragend“, so steht es im Gründungsprotokoll vom 17. Februar 1927, gründeten acht Herren, „Hofheimer Geschäftsleute“, wie Bauer ergänzt, in der Küche des Bahnhofsrestaurants das Sängerquartett. Als Aufnahmegebühr wurde eine Mark festgesetzt, der Monatsbeitrag betrug 50 Pfennig. In der Frühphase des Dritten Reiches wurden Gesangvereinen einschränkende Auflagen gemacht. Nur durch einen Zusammenschluss war ein Fortbestand beider Chöre möglich, woraus die Namenskombination Sängerquartett Liederkranz resultierte. Während des Zweiten Weltkriegs kam das Vereinsleben zum Erliegen. In der Nachkriegszeit betraf das von der amerikanischen Besatzungsmacht erlassene allgemeine Vereinsverbot auch den Männerchor. Es wurde dadurch umgangen, dass man sich vorübergehend Gesangsquartett Rheinperle nannte.

Seit rund 85 Jahren wird in der „Krone“ Woche für Woche fleißig geübt, das Programm reicht vom humorvollen Zottelmarsch bis zum slowakischen Volkslied „Der Junggeselle“.

Von Petra Gahabka