Poesie jüdischer Autorinnen

(red). „Deutsch ist eine jüdische Sprache“ ist die nächste Ausgabe des Lorscher „Leseschwarms“ betitelt, die mit der Ausstellung über den Raub an den Juden in der...

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LORSCH. (red). „Deutsch ist eine jüdische Sprache“ ist die nächste Ausgabe des Lorscher „Leseschwarms“ betitelt, die mit der Ausstellung über den Raub an den Juden in der NS-Zeit inhaltlich verbunden ist. Gelesen werden am Mittwoch, 29. März, ab 19 Uhr im Lorscher Museumszentrum Gedichte jüdischer Lyrikerinnen und Poeten.

Renate Heidler, Heidrun Scheyhing, Alice Schnitzer, Elmar Ullrich, Ursula Ullrich und Walter Wolfgarten tragen Gedichte von Mascha Kaléko (1907-1975), Hilde Domin (1909-2006) und Rose Ausländer (1901-1988) vor. Der Eintritt ist frei.

Mit ihrer Lyrik wurde Hilde Domin, die 22 Jahre im Exil gelebt hatte, zu einer der bedeutendsten Nachkriegsautorinnen; sie erhielt zahlreiche Literaturpreise und Auszeichnungen. Anders als Domin publizierte Kaléko bereits vor der „Machtergreifung“ erste Gedichte in deutschen Zeitungen. Trotz des Erfolgs verließ auch Kaléko Deutschland, als sich die Lage für jüdische Bürger immer weiter zuspitzte. Die aus Czernowitz stammende Rose Ausländer lebte bereits seit dem Beginn der Zwanzigerjahre in den USA, wo sie mit einigem Erfolg als Schriftstellerin arbeitete. Doch kehrte sie immer wieder in ihre Heimat zurück, das letzte Mal 1939, um ihre schwer erkrankte Mutter zu pflegen. Rose Ausländer überlebte das Ghetto von Czernowitz, wo sie 1944 von der Roten Armee befreit wurde.

Die Veranstaltung des Leseschwarms gehört zum Begleitprogramm der Ausstellung „Legalisierter Raub. Der Fiskus und die Ausplünderung der Juden in Hessen 1933-1945“, die der Hessische Rundfunk und das Fritz Bauer Institut auf Einladung des Heimat- und Kulturvereins Lorsch bis zum 14. Mai im Museumszentrum Lorsch präsentieren.

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Für dieses Jahr haben die sechs Poesie-Vorleser des „Leseschwarms“ kein übergreifendes Thema gewählt. Vielmehr steht jeder Lyrik-Abend unter einer anderen Überschrift. Am 31. Mai geht es weiter mit „poetischen Kuriositäten“ unter dem Titel: „Das Lied vom blonden Korken“. Dabei lädt der Leseschwarm auf den Sportplatz der Wingertsbergschule ein. Einen Monat später trifft man sich auf dem Gelände des Reitsportvereins (28. Juni). Denn dann gibt es tierische Gedichte: „Ein Hund hält Reden“, verspricht das titelgebende Zitat von Erich Kästner.

Weitere Leseschwarm-Termine sind der 16. August („Was mich zu dir so heftig zog“, erotische Gedichte, Klosterwiese) und der 24. September („Hör, es klagt die Flöte wieder“, musikalische Gedichte und Musik, Altes Rathaus).