Der Geldautomat in Klein-Zimmern kommt weg

Bald Geschichte ist der Geldautomat in der Gartenstraße in Klein-Zimmern.
© Ursula Friedrich

Bürgermeister Achim Grimm findet die Maßnahme der Sparkasse Dieburg ein „Unding“. So äußert sich nun das Geldinstitut zu der Entscheidung.

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Klein-Zimmern. Klein-Zimmern besitzt als kleiner Ortsteil wenig Infrastruktur und jetzt bald auch keinen Geldautomaten mehr. Der wird durch die Sparkasse Dieburg außer Betrieb genommen und soll im Juni diesen Jahres umziehen.

Das kommt nicht gut an. „Über die Entfernung des Geldautomaten der Sparkasse in Klein-Zimmern durch den Vorstand des Geldinstitutes hagelt es massive Kritik, sowohl von Seiten der Bürgerschaft als auch vom Gemeindevorstand“, lässt die Kommune unter anderem auf ihrer Homepage mitteilen. Kritik der Gemeinde: „Es ist festzustellen, dass in immer kürzeren Abständen die Sparkasse Dieburg ihre Serviceleistungen zurückfährt.“

Bleibt nur noch der Sparkassenbus?

Da sei Klein-Zimmern leidgeprüft: Aus der einst mit Mitarbeitern besetzten Zweigstelle der Sparkasse blieb zum Schluss nur noch ein Geldautomat in der verwaisten Zweigstelle übrig. Nach Aufgabe des Standorts im Semder Pfad wurde der Geldautomat auf dem Platz in der Gartenstraße aufgestellt. Zusätzlich kommt seitdem wöchentlich der Sparkassenbus.

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„Dass nun wegen zu geringen Transaktionen der Geldautomat gänzlich entfernt wird, hält der Gemeindevorstand für ein Unding“, trug Bürgermeister Achim Grimm kürzlich in der Sitzung der Gemeindevertretung vor. Die Sparkasse habe auch in schwierigen Zeiten einen öffentlichen Auftrag zur Erhaltung der Infrastruktur, vor allem im ländlichen Bereich. Dem komme sie mit der Entfernung des Automaten in Klein-Zimmern nicht mehr nach.

Von der Sparkasse Dieburg war zu erfahren, dass in Klein-Zimmern unterdurchschnittlich wenig Geld abgehoben wurde und sich der wirtschaftliche Betrieb nicht gerechnet habe. „Wir haben Erfahrungswerte, wie stark ein Geldautomat genutzt wird“, sagte Kathrin Herr aus der Pressestelle der Sparkasse Dieburg – in Klein-Zimmern liegt dieser Wert gerade einmal bei 17 Prozent des Solls. „Wir bauen Automaten nicht gerne ab“, so Herr, doch der Betrieb lohne nicht. Ein möglicher Grund könne sein, dass auch für Klein-Zimmern der allgemeine Trend des bargeldlosen Zahlens gelte. Nichtsdestotrotz fordert der Gemeindevorstand die Sparkasse auf, ihre Entscheidung ernsthaft zu überdenken und das Serviceangebot des Geldautomaten aufrechtzuerhalten.

Auch in anderen Orten wird gespart

Ganz ohne Serviceleistungen sind sie in Klein-Zimmern indes nicht. Zweimal pro Woche steuere die mobile Geschäftsstelle den kleinen Ortsteil an, so die Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit, und das durchaus zu attraktiven Zeiten: dienstags von 17 bis 18 und donnerstags von 16.30 bis 17.30 Uhr könnten im bemannten Sparkassenbus viele Geldgeschäfte erledigt werden.

Dass quasi zeitgleich auch im Zentrum Groß-Umstadts die Servicestelle am Marktplatz geschlossen wurde, habe andere Gründe: Die kleine SB-Serviceeinheit ohne Personal, jedoch mit Geldautomat und Kontoauszugsdrucker, befand sich in einem denkmalgeschützten Wohnhaus. Aus Angst vor einer Sprengung durch Bankräubern sei die Filiale geschlossen worden. Die Sparkasse ist da sprichwörtlich gebranntes Kind, erst an Heiligabend sprengten Räuber einen Geldautomaten am Standort Babenhausen, wo Gebäudeteile und die historische Stadtmauer Schäden davontrugen. „2022 gab es in Deutschland 422 Sprengungen“, hieß es von der Sparkasse, die wachsam bleibt. In Groß-Umstadt habe man 600 Meter vom Marktplatz entfernt fußläufig die Möglichkeit, den Sparkassenservice an anderer Stelle zu nutzen.