DORNHEIM - Ein Mann der lauten Töne war er nie – und doch hat er so viel für die Vereinswelt in Dornheim und darüber hinaus erreicht. Die Stimme von Philipp Schmidt aber, der seine Standpunkte mit Nachdruck und Beharrlichkeit vertreten konnte, ist jetzt verstummt: Nach langer, schwerer Krankheit starb er am vergangenen Dienstag im Alter von nur 69 Jahren.
Der „echte Dornemer“ gehörte zahlreichen Vereinen an. Der Sportgemeinde hielt er mehr als 50 Jahre die Treue, das Rote Kreuz unterstützte er. 1972 zählte er, der sich einmal als „konservativ-sozialer Mensch“ bezeichnet hat, zu den Mitbegründern der CDU in Dornheim. Von 1989 bis 1993 gehörte er dem Stadtparlament an, im Vereinsring war er fast drei Jahrzehnte im Vorstand aktiv.
Untrennbar verbunden bleiben wird sein Name mit der Chorgemeinschaft Dornheim, die ihm immer eine Herzensangelegenheit war. Schmidt wirkte nicht nur mehr als ein halbes Jahrhundert als aktiver Sänger, sondern stand von 1978 bis 2014 auch an der Spitze des Vereins. In diese Zeit fielen die Gründung des Gemischten Chors und des Frauenchors (1979), das erste Schlachtfest und die Herstellung der längsten Leberwurst der Welt, der Aufbau der Tanzsportabteilung und die 150-Jahrfeier 1994. Mit Weitsicht und großem persönlichen Engagement hat er dazu beigetragen, die Chorgemeinschaft kontinuierlich weiterzuentwickeln. „Er hat wirklich für die Chorgemeinschaft gelebt“, würdigt ihn Helga Ebert. Zudem stand er bei der Fastnacht jedes Jahr auf der Bühne, hielt Büttenreden und beleuchtete als gewitzter Protokoller die Ereignisse der kleinen und großen Politik.
Manchmal fragte man sich schon, woher Schmidt all die Zeit und Kraft nahm. Von 2002 bis zu seinem Tod war er Sprecher der Arbeitsgemeinschaft kulturtreibender Vereine (AKV) in Groß-Gerau, von 2005 bis 2011 leitete er den Sängerkreis.
Für seinen Einsatz hat Schmidt zahlreiche Würdigungen erfahren. Chorgemeinschaft und Sänger ernannten ihn zum Ehrenvorsitzenden, das Land Hessen verlieh ihm schon 1992 den Landesehrenbrief. 2009 erhielt er die Ehrenplakette der Stadt Groß-Gerau.
Im vergangenen Jahr hatte Philipp Schmidt mit seiner Frau Veronika den Wohnsitz nach Erlangen verlegt, wo sein Sohn lebt. In der mittelfränkischen Stadt ist er am 21. November gestorben. Neben seiner Frau Veronika hinterlässt Schmidt drei erwachsene Kinder und zwei Enkel.