Olympiasieger Martin Schmitt trainiert Sparkassen-Angestellte in Groß-Gerau
Von Marc Schüler
Ex-Skispringer Martin Schmitt leitet im Rahmen einer Gesundheitsstunde, organisiert von der Barmer Krankenkasse, Mitarbeiter der Groß- Gerauer Kreissparkasse an. Foto Alexander Heimann/Vollformat
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GROSS-GERAU - Nicht häufig kommt es vor, dass ein Olympiasieger die Kreissparkasse Groß-Gerau besucht. Am Donnerstagvormittag war der ehemalige Skispringer Martin Schmitt zu Gast, berichtete von seiner Karriere und trainierte im Rahmen des Projekts „Spitzensportler bewegen Mitarbeiter“ mit einigen Angestellten.
Gespannt war der Vorstandsvorsitzende Norbert Kleinle auf die Begegnung mit Schmitt und war sogleich interessiert an dessen sportlichen Werdegang. „Du siehst im Fernsehen, wie hoch es ist und man denkt sich dabei: ‚Der Arme muss da jetzt runter‘“, sagte Kleinle und erfuhr vom Team-Olympiasieger, 28-maligen Weltcup-Sieger und zweimaligen Weltcup-Gesamtsieger, dass dies für die Athleten normal sei. „Eigentlich habe ich mich immer entspannt und bin ruhiger geworden, wenn ich auf den Balken gegangen bin“, erinnerte sich Schmitt. Er habe von oben schon alles mitbekommen, was sich im Zielhang abgespielt habe und auch den Jubel der Zuschauer gehört, zumindest bis er sich vom Balken abgestoßen habe. „Dann ist man wie im Tunnel, bekommt nichts mehr mit und konzentriert sich einzig und alleine auf den Sprung“, so Schmitt.
Bei der Barmer Krankenkasse hatte das Finanzinstitut diesen Aktionstag gewonnen, und so kamen die Mitarbeiter in den Genuss eines Vortrags von Schmitt sowie eine persönliche Trainingsstunde. In seinem Vortrag berichtete er über die Anfänge seiner Karriere mit hohen Zielen und heftigen Niederlagen. Mit drei Jahren habe er das erste Mal auf Alpin-Skiern gestanden, mit sechs Jahren bei Skispringen angefangen. „Mein Bruder und ich hatten das im Fernsehen gesehen und wollten es ausprobieren. Da mein Bruder älter war, durfte er zuerst“, erzählte er. Mit viel Motivation ging dann auch Martin Schmitt an das Skispringen heran und gewann in seinem ersten Wettbewerb gleich die Silbermedaille. Steil nach oben verlief seine Karriere, ehe er in die Leistungssportbereiche kam, bei denen international um Medaillen gesprungen wird. Fast hätte es für ihn zur Skisprungkarriere nicht gereicht. „Ich war so sehr auf mein Ergebnisziel fixiert, dass ich vergessen habe, meine Handlungsziele zu beachten und die Prozesse einzuhalten. Für mich war es sehr lehrreich, als ich das erkannt habe“, riet er seinen Zuhörern. Genau die Einstellung, nicht nur das große Ziel im Auge zu behalten, sondern den Weg dieses Ziel zu erreichen immer wieder zu optimieren, brachte ihn weiter voran. Zunächst in den B-Kader des DSV, später mit Springern wie den damals alles dominierenden Dieter Thoma oder Hans-Jörg Jäckle in die A-Mannschaft.
DAS PROGRAMM
Neben Martin Schmitt nehmen auch Box-Weltmeisterin Ina Menzer, Schwimmolympiasiegerin Britta Steffen, Olympiasiegerin im Biathlon Kati Wilhelm, Jonas Reckermann (Goldmedaille im Beachvolleyball) und Zehnkämpfer Frank Busemann an diesem Aktionsprogramm der Barmer teil. Die Krankenkasse sieht das Projekt „Spitzensportler bewegen Mitarbeiter“ als Präventionsmaßnahme und will mit dem Vortrag und der Trainingsstunde inspirieren und motivieren. „Es gibt tausende Krankheiten, aber nur eine Gesundheit“, so Regionalleiter Michael Wesche. (arc)
„Bevor mein Trainingsjahr beginnt, machten wir immer eine Analyse und stellten Trainingspläne auf. Ich war im Jahr zuvor in den A-Kader gekommen, also hatte ich mich auf Lob eingestellt. Aber mein Trainer meinte, dass ich noch nichts erreicht habe und weiter hart arbeiten müsse, um den Platz zu halten und mich weiter zu verbessern“, beschrieb er seine nächste sportpsychologische Lektion. Dies setzte Schmitt um, trainierte weiter an seiner Athletik und Technik und wurde zu einem der besten Skispringer der Welt.