Die Brücke über den Scheidgraben in Dornheim soll ertüchtigt werden. Foto: Vollformat/Alexander Heimann
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GROSS-GERAU/DORNHEIM - Das Konzept zur Entwicklung der Scheidgraben-Aue, Dornheims grüner Mitte, und die Suche nach freien Wohnbauflächen – mit diesen Themen befasste sich der Planungs-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss (PLUS) schwerpunktmäßig. Da der Planer Klaus-Dieter Aichele vom Mainzer Büro „Bierbaum.Aichele“ das Scheidgraben-Konzept erstmals im PLUS vorstellte – eine öffentliche Präsentation hatte es bereits im April gegeben (wir berichteten) – fand die Sitzung in der Dornheimer Riedhalle statt.
Insgesamt sind 54 Projekte aufgelistet
In dem Planungsprozess, in den die Einwohnerschaft sowie Fachbehörden und -verbände eingebunden waren, haben die Landschaftsarchitekten von „Bierbaum.Aichele“ einen Maßnahmenkatalog entwickelt. Insgesamt 54 Projekte, nicht nur bauliche, sondern auch organisatorische, sind darin aufgelistet.
Der Magistrat schlägt laut Bürgermeister Stefan Sauer (CDU) vor, mit der Gestaltung des Platzes in der Bahnhofstraße als Entree zur Aue zu beginnen. An der dortigen Linde sollen Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Priorität sehe der Magistrat auch beim vorgeschlagenen Bau einer neuen Brücke in der Hölderlin-Anlage, die den provisorischen Steg über den Scheidgraben ersetzen solle. Für diesen Übergang stünden 70 000 Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung. Zusammen mit den zusätzlichen im Etat 2017 eingeplanten 100 000 Euro könne man also für insgesamt 170 000 Euro erste Maßnahmen verwirklichen. Über die Vorschläge berät der PLUS in seiner nächsten Sitzung am 28. Juni.
VERTRÄGLICHER WOHNUNGSBAU
Renate Wahrig-Burfeind (Grüne) warnte davor, „auf-Teufel-komm-raus Wohnungen zu bauen“. Auch Bürgermeister Stefan Sauer („wir dürfen Groß-Gerau nicht auspressen, damit hier Wohnraum entsteht“) und weitere Redner mahnten eine verträgliche Entwicklung an. Jürgen Martin (SPD) forderte, ob der hiesigen Wohnungsnot zu schnellen Entscheidungen zu kommen. Wenigstens der Eigenbedarf der Wohnraum suchenden Groß-Gerauer müsse gedeckt werden.
Der PLUS verständigte sich auf den Zieltermin, in der ersten Sitzungsrunde nach der Sommerpause einen Beschluss zu fassen. (dirk)
Das Planungsgebiet besteht aus drei Handlungsräumen. Die zentrale Scheidgrabenaue, also die Hölderlin-Anlage sowie das Gebiet um den Kerbeplatz, soll ein Ort für intensive Freizeitnutzungen werden. Der südliche Auebereich soll vielfältige generationenübergreifende Bewegungs- und Spielgelegenheiten bieten, unter anderem durch eine Aufwertung des vorhandenen Spielplatzes und durch einen Bouleplatz. Wie Aichele betonte, ist auch wieder an einen Grillplatz mit Schutzhütte gedacht.
Der nördliche Teil der Aue solle naturbelassen bleiben. Dort könnte ein hölzerner Steg zu einem Beobachtungspunkt führen, um Besuchern die Möglichkeit zu geben, Pflanzen- und Tierwelt der Aue zu beobachten – und so Naturerlebnisse inmitten Dornheims zu haben. Für das gesamte Entwicklungsgebiet haben die Planer ein Wegekonzept erarbeitet. Es bietet sowohl befestigte und barrierefreie als auch unbefestigte Wege.
Der Leiter des Amts für Stadtplanung und Bauverwaltung, Wilhelm Plattner, kündigte für die PLUS-Sitzung am 28. Juni einen Grundsatzantrag zur Baulandentwicklung in den Stadtteilen an. So gebe es 28 Baulücken in Berkach: „Die alleine werden uns nicht retten“, so Plattner. In diesem Stadtteil gebe es als Besonderheit aber zahlreiche Baumöglichkeiten in zweiter Reihe. Allerdings habe Nachverdichtung auch Grenzen, denn Parkplatz- und Verkehrsproblematik seien zu bedenken.
Nachverdichtung in Lücken
In Dornberg wäre es laut Plattner denkbar, aus dem Gewerbegebiet Odenwaldstraße ein Mischgebiet zu machen, um dort Wohnungsbau zu ermöglichen. Außerdem gebe es einen in der Schublade schlummernden Bebauungsplan „Im Hain“, der aus dem Jahr 1971 stamme – und nie verwirklicht worden sei. Dieser ermögliche Wohnbau an der Fasanerie, wo in maximal viergeschossigen Gebäuden etwa 100 Wohnungen entstehen könnten.
Im Stadtteil Auf Esch gebe es ebenfalls noch zahlreiche Baulücken. Außerdem seien zum Teil auf und an bestehenden Mehrfamilienhäusern noch Nachverdichtungen möglich.