Riedstadts Bürgermeister Marcus Kretschmann ist seit 100 Tagen im Amt. Foto: Vollformat/Robert Heiler
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RIEDSTADT - „Ich brauche Platz“, verkündet Marcus Kretschmann (CDU) mit Blick auf die Aktenmenge auf seinem Schreibtisch. Zwischen den säuberlich gestapelten Ordnern zieht er ein Blatt hervor („Ich hab‘ mir einen Spickzettel gemacht“) und ist bereit für das Gespräch mit dieser Zeitung über seine ersten 100 Tage als Bürgermeister im Rathaus Goddelau.
Kretschmann zeigt sich begeistert von der Unterstützung, die er von den Mitarbeitern der Verwaltung erfährt. Er sei ja immer noch in der Einarbeitungsphase. „Die Motivation, gemeinsam für Riedstadt etwas zu schaffen, ist einfach toll.“ Und das, obwohl der Neue intern schon für einige Umstellungen gesorgt hat: Regelmäßige Besprechungen mit den Fachbereichsleitern etwa sorgen für besseren Informationsfluss und mehr Transparenz. Außerdem: „Meine Mitarbeiter sollen wissen, dass ich hinter – oder besser vor– ihnen stehe.“
Eine seiner ersten Amtshandlungen sei – im Einverständnis mit dem Stadtparlament – die Aufhebung der generellen Stellenbesetzungssperre gewesen. Bei sorgfältiger Verteilung von Aufgaben erspare das eine Menge Diskussionen. Abgeschafft ist auch der Neujahrsempfang. Der langweilige Ehrungsmarathon lasse sich nicht attraktiv gestalten. Auszeichnungen verleihen will der Bürgermeister allerdings auch weiterhin – „in dem Rahmen, in dem man die geleistete Arbeit auch würdigen kann“. Die Jugendsportlerehrung bleibe als Veranstaltung erhalten, solle aber deutlich aufgelockert werden.
STADTTEILE IM BLICK
Wo im Amtszimmer des Bürgermeisters früher Bilder die Wände zierten, hängen jetzt Luftaufnahmen. Eine von jedem Stadtteil, alle im selben Maßstab. „So hat man im Notfall immer eine Karte parat“, meint Marcus Kretschmann. Beim Mobiliar hat er sich übrigens einen kleinen Luxus geleistet: einen höhenverstellbaren Schreibtisch. „Gegen Abend arbeite ich ganz gern im Stehen“, meint er dazu. „Das ist gut für den Rücken.“ (ute)
Zur Chefsache erhoben habe er die Wirtschaftsförderung, wenn auch die Zusammenarbeit mit der entsprechenden Stabsstelle weiter bestehe, berichtet Kretschmann. Der Gewerbepark Ried sei fertig entwickelt. Firmen wie Transgourmet, der Elektronikvertreiber Emtron und Falk-Logistik („Bald kommt auch noch eine Tankstelle mit Waschstraße hinzu“) machten das Gebiet interessant für weitere ansiedlungswillige Betriebe, die auf der Erweiterungsfläche einen Standort finden könnten.
Kulturarbeit auf einem guten Weg
Auch in Sachen Kulturarbeit und -amt sieht der Verwaltungschef die Stadt auf einem guten Weg. Die noch unter seinem Vorgänger Werner Amend begonnene Umstrukturierung zeige bereits Ansätze der beim Kulturforum Anfang Mai propagierten Netzwerk-Funktion. Das Gespann Anja Stark (Büchereileitung), Peter Brunner (Büchnerhaus) und Marco Hardy (Kulturamtsleitung) harmoniere gut miteinander und leiste effektive Arbeit.
Zu Beginn seiner Amtszeit habe er übrigens sämtliche Kitas und Schulkindbetreuungen in der Stadt besucht, leitet Marcus Kretschmann zum nächsten Thema über: Die Planung für den neuen Kindergarten im ehemaligen Rewe-Markt in Goddelau komme voran, teilt er dann mit. Er hoffe, dass das Parlament im Dezember dazu einen endgültigen Beschluss fassen könne. Ein Jahr später feiere man dann vielleicht schon die Eröffnung. In Sachen Naturkindergarten sei die Verwaltung derzeit auf Standortsuche. Gespräche habe er bislang geführt in Sachen Schutzmann vor Ort und Schusterwörth-Zufahrt. Ein Anliegen ist für Kretschmann auch der soziale Wohnungsbau. 39 Wohnungen seien bereits in Planung, ein Konzept für die gesamte Stadt soll bis zum Jahresende stehen.
Insgesamt wolle er „saubere politische Arbeit abliefern und dabei die Bürger möglichst viel beteiligen“, meint der Bürgermeister abschließend. Beispiele dafür seinen die Verkehrslage im Erfelder Neubaugebiet, allgemein die Barrierefreiheit oder die Parksituation in der Stadt. Vor einer Entscheidung über die Zukunft des alten Rathauses in Wolfskehlen solle ein Bürgerforum stehen. „Damit bietet sich die Chance für Neues oder einen Weg, der für alle Betroffenen abbildbar ist.“