In Wolfskehlen soll in Bahnnähe das Gewerbegebiet erweitert werden. Archivfoto: Vollformat/Robert Heiler
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WOLFSKEHLEN - Einmal im Jahr lädt Stadtverordnetenvorsteher Niels Quante in jedem Stadtteil zur Bürgerversammlung ein, damit die Riedstädter ihren kommunalparlamentarischen Vertretern schildern können, wo vor Ort aus ihrer Sicht Verbesserungsbedarf besteht oder auch Fragen zu stellen. Weshalb in der hervorragend besuchten Versammlung am Montagabend im Feuerwehrgerätehaus auch Vertreter aller sechs Fraktionen im Riedstädter Stadtparlament mit Quantes Stellvertreter Guido Funk (CDU) auf dem Podium Platz genommen hatten. Doch zeigte die erste halbe Stunde, dass diese nach der Hessischen Gemeindeordnung vorgeschriebene Veranstaltung auch zu einer missverständlichen Erwartungshaltung führen kann.
Grundsteuer B wird vorerst nicht reduziert
Denn so lange beschäftigte die Versammelten ein umfangreicher Beschwerdekatalog, den ein Anwohner vorab eingereicht hatte und der von schadhaften Gullydeckeln, einem Loch in der Oderstraße, Unrat vor Glascontainern über den als ungepflegt empfundenen Kreisel vor Wolfskehlen bis zum als stark vernachlässigt kritisierten Friedhof samt und sonders Kritik an der Verwaltung übte. Als „Beweisstück“ hatte der Bürger gar einen Ast von einem nach seiner Auskunft abgestorbenen Baum auf dem Friedhof mitgebracht. Geduldig nahm der neue Verwaltungschef Marcus Kretschmann (CDU) zu den Kritikpunkten Stellung und verwies unter anderem darauf, dass der zuständige Verwaltungsmitarbeiter – ein ausgebildeter Diplom-Ingenieur – sehr wohl alle gemeldeten Straßenschäden untersucht habe. Doch gebe es eine Prioritätenliste, die nach Dringlichkeit innerhalb des finanziell Möglichen abgearbeitet werde.
Auf größeres allgemeines Interesse stieß die Frage eines anderen Bürgers, ob in absehbarer Zeit mit einer Reduzierung der vor zwei Jahren angehobenen Grundsteuer B gerechnet werden könne – und hier saßen auch die richtigen Adressaten auf dem Podium, entscheidet doch darüber die Stadtverordnetenversammlung. Doch fraktionsübergreifend bestätigten die Kommunalpolitiker die Auffassung des Bürgermeisters, dass daran angesichts der durchaus immer noch kritischen finanziellen Lage nicht zu denken sei.
Großen Beifall gab es für Bürgermeister Kretschmann zu den Neuigkeiten, die er zum Thema Lärmschutz bei der geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets „Auf dem Forst“ Richtung Bahnlinie verkündete. Gino Todisco, Sprecher der „Initiative Lärmschutz für Wolfskehlen“ hatte zuvor an die große Enttäuschung bei Vorstellung der Ausbaupläne vor einem Jahr erinnert, die trotz vorgebrachter Bedenken und einem entsprechenden Beschluss der Stadtverordnetenversammlung keine Reduzierung der Gebäudehöhe Richtung Ortsrand und keine weiteren Lärmschutzmaßnahmen beinhaltet habe. „Wir verstehen, wie wichtig das Gewerbegebiet ist. Aber unsere Belastungsgrenze ist erreicht – lassen Sie uns die Pläne jetzt vernünftig machen“, warb Todisco.
Kretschmann wollte nicht zu viel verraten, da die neuen Pläne erst in etwa einem Monat durch die Gremien gehen müssten, versicherte aber, dass es auf jeden Fall eine abgestufte Gebäudehöhe geben werde. Zudem sei es ihm gelungen, den Lärmgutachter für die Erweiterung des Gewerbegebiets und den Lärmgutachter der Deutschen Bahn für die Lärmschutzwand an der Bahnstrecke an einem Tisch zu bekommen. „Das sind zwei getrennte Lärmschutzmaßnahmen, die aufeinander abgestimmt werden müssen“, betonte er.
Zu dem von der Initiative gewünschten begrünten Erdwall erklärte er, dass es auch andere Lärmschutzmaßnahmen, etwa durch schallabsorbierendes Material gebe und die verschiedenen Möglichkeiten ergebnisoffen geprüft würden. Auch die Vertreter aller Fraktionen gaben das Versprechen, sich gemeinsam für Lärmschutz einsetzen zu wollen.