
1000 Menschen haben am Freitag in Mainz fürs Klima demonstriert. Beim zwölften globalen Klimastreik solidarisiert sich „Fridays for Future” mit Verdi und anderen Aktivisten.
Mainz. „Klima schützen ist nicht schwer, öffentlicher Nahverkehr!” So hallte es am Freitag mehrfach über den Gutenbergplatz und durch die Mainzer Innenstadt. Dort demonstrierten zahlreiche Aktivisten und Interessierte beim zwölften globalen Klimastreik. Die Polizei sprach am Ende von rund 1000 Teilnehmern. Die Organisatoren von „Fridays for Future” hatten im Vorfeld mit rund 2000 Teilnehmern gerechnet. Schon um 10 Uhr kamen Aktivisten der „Fridays-for-Future”-Bewegung zusammen, um über die Klimakrise zu informieren. So richtig startete die Demonstration aber gegen 15 Uhr mit einer Kundgebung, bevor bei strahlendem Sonnenschein Richtung Rhein und Große Bleiche aufgebrochen wurde. Auf der Kundgebung kamen nicht nur Sprecher von „Fridays for Future” zu Wort, sondern auch Vertreter von Verdi, dem „Black Community Exchange” (BCE) und der „Linken Liste Mainz”.
Wichtigstes Thema der Kundgebung war der Mobilitätssektor. Nicht nur wegen des Warnstreiks im ÖPNV am Freitag war das Thema hochaktuell, auch die Pläne des Verkehrsministeriums für den Autobahnausbau – unter anderem der A643 durch den „Mainzer Sand” – sorgten bei den Demoteilnehmern für Empörung. Deshalb forderten die Aktivisten eine nachhaltige Verkehrswende. Verdi-Sprecher Marko Bärschneider erinnerte, dass diese nur dann erreicht werden könne, wenn in die Mitarbeiter investiert werde. Eine Zusammenarbeit bei den beiden Streiks sei deshalb von Anfang an geplant gewesen. Besonders scharfe Worte fand er zum Hauptgeschäftsführer der Deutschen Arbeitgeberverbände Steffen Kampeter, der die Kooperation der beiden Organisationen als „gefährliche Grenzüberschreitung” bezeichnet hatte. „Wir kommen gerne nach Berlin und erklären dir, was Streikrecht bedeutet”, sagte Bärschneider.
Ein weiterer Schwerpunkt wurde auf Klimagerechtigkeit gelegt. Dafür sprachen zwei Aktivistinnen des „Black Community Exchanges” (BCE) Mainz. Die Perspektive von unmittelbar Betroffenen der Klimakrise und People of Colour werde in der Klimabewegung bisher zu wenig berücksichtigt. Deshalb wurde eine inklusive und intersektionale Klimabewegung gefordert. „Soziale und ökologische Kämpfe müssen Hand in Hand gehen”, fügte Aktivistin Sarah von der „Linken Liste Mainz” hinzu. Dabei seien vor allem die Länder von der Klimakrise betroffen, die am wenigsten zu ihr beitragen. Es sei deshalb wichtig, sich mit den Aktivisten der MAPA (Most Affected People and Areas) zu solidarisieren.
Mich motiviert vor allem der Einsatz der jungen Leute.
Zwischen den verschiedenen Sprechbeiträgen wurde zur OB-Stichwahl am Sonntag, sowie zur Demonstration gegen den Autobahnausbau der A643 am gleichen Tag aufgerufen. „In Zeiten der Klimakrise können alle einen Beitrag leisten”, sagte Aktivistin My. Die Demonstration am Sonntag führt über die Autobahnbrücke der Autobahn am Naturschutzgebiet „Mainzer Sand” und ist mit einer Abseilaktion der Gruppe „Kolibri-Kollektiv” verbunden.
Das Interesse an den Angeboten der Klimabewegung sei groß gewesen, erzählte Roland Bednatz von den „Scientists for Future”. Diese informierten an einem Infostand über die Auswirkungen der Klimakrise. „Es ist schön, Antworten zu geben und die Leute zu ermutigen, sich weiterzubilden.” Obwohl „Fridays for Future” vor allem mit der jungen Generation verbunden ist, waren am Freitag Teilnehmer aller Altersklassen bei der Demonstration mit dabei. „Mich motiviert vor allem der Einsatz der jungen Leute”, sagte eine 84-jährige Teilnehmerin.