„Substanz der Stadt – seit 2018“, so heißt der neue Pfefferminzlikör, den der Mainzer Jonas Müller-Kriz gemeinsam mit Freunden entwickelt hat und der ab Freitag einen...
MAINZ. Die grellgrüne Farbe erinnert an Hustensaft für Kinder oder ein Erkältungsbad mit viel Eukalyptus. Der Geruch führt dann aber auf eine ganz andere Fährte: frische Pfefferminze. Und wer ein Schlückchen an der rechteckigen Flasche nippt, der weiß, dass die grüne Flüssigkeit ordentlich Umdrehungen hat. „Substanz der Stadt – seit 2018“ nennt sich der neue Pfefferminzlikör. Ab Freitag wird er einen Monat lang in der Leibnizstraße 9 verkauft.
Hauptberuflich Mediengestalter
Initiator des Gemeinschaftsprodukts ist Jonas Müller-Kriz. Der Mainzer arbeitet hauptberuflich als Mediengestalter in einer Agenur bei Wiesbaden. Neben seinem Vollzeitjob hat der 25-Jährige diverse Projekte am Laufen und mischt bei kulturellen Aktionen mit.
Die Idee, einen eigenen Likör zu entwickeln, ist schon vor drei Jahren entstanden. „Wir wollten nicht das nächste Bier oder den nächsten Gin auf den Markt bringen“, erzählt er. Mit „wir“ meint der Mainzer seinen Kumpel Jan, der in Mainz Grafikdesign studiert hat. Als Jan nach Hamburg zog, machte Müller-Kriz zunächst alleine weiter. Mittlerweile ist aber sein ganzer Freundeskreis eingebunden, etwa beim Bau und Einrichten des Ladens.
Förderung von Kulturschaffenden in Mainz
Für die passende Substanzmischung hatte er die Unterstützung von einer Freundin. Florentine Grindel arbeitet in der Destillerie und Likörmanufaktur Deheck in Gau-Odernheim. „Bei mehreren Treffen haben wir verschiedene Farb- und Geschmacksmuster durchprobiert“, sagt Müller-Kriz. Wichtig sei ihm bei der Entwicklung des Produkts gewesen, „keine ultrastarke Chemie zu verwenden“. Neben Speisealkohol, Destillaten, Zucker, Wasser und einem Farbstoff sollen direkter Pfefferminzblätter- und Zitronenschalenextrakt für einen natürlichen Genuss sorgen.
Müller-Kriz’ „Substanz der Stadt“ hebt sich auch durch den hohen Alkoholgehalt (20,5 Prozent) von anderen Pfefferminzlikören ab. Der Farbstoff (nur ein paar Spritzer) sei nur aus optischen Gründen beigemischt worden. „Denn durch den natürlichen Pfefferminzextrakt wäre der Likör eigentlich gelblich und das hätte sich vermutlich nicht verkauft“, sagt er schmunzelnd.
Um das große Geschäft geht es dem jungen Mediengestalter aber nicht. Vielmehr um die Förderung von Kulturschaffenden in Mainz. Der Neustädter hat sich deshalb für einen sogenannten Pop-up-Store entschieden. „Das Konzept dahinter ist, eine ungenutzte Fläche für kurze Zeit unter dem Namen ‚Substanz der Stadt‘ von lokalen Personen und Kollektiven bespielen zu lassen“, erklärt der 25-Jährige. Sprich: Kreativen soll ein Raum angeboten werden, wo sie ihre Ideen umsetzen und mit interessierten Menschen teilen können. Nebenbei wird der Likör verkauft – aber nicht ausgeschenkt. Kleine kostenlose Kostproben werde es natürlich geben, versichert Müller-Kriz.
Einnahmen sollen in weitere Projekte fließen
Die passende Location in der Leibnizstraße hat er bei einem nächtlichen Spaziergang gefunden. Der rund 25 Quadratmeter große Raum ist minimalistisch eingerichtet. Ein paar Sitzgelegenheiten, eine Theke und ein Regal randvoll mit den grünen Likörflaschen. Das Material für die Einrichtung wurde vom Sperrmüll zusammengetragen und vom Freundeskreis entsprechend aufpoliert.
Ansonsten werden an den Wänden wechselnde Bilder von Künstlern zu sehen sein. Zur Eröffnung am 29. Juni ab 16 Uhr werden Fotografien und Bilder von Marius Brandt und Vincent Leinweber gezeigt. „Rapper IVE“ und die „SDSK Crew“ sorgen für gute Musik.
Die Einnahmen aus dem Verkauf – Müller-Kriz ist bereits im Gespräch mit Mainzer Gastronomen und Geschäftsinhabern – will er komplett in weitere Projekte wie Pop-up-Stores an anderen Orten stecken. Der 25-Jährige plant auch schon, neue alkoholhaltige Produkte zu entwickeln. Doch zunächst einmal startet der Verkauf der ersten 300 Flaschen von der „Substanz der Stadt“.