Die Quadratur des Lindwurms: Fasnachtsumzug in der Mannheimer Innenstadt
Von Volker Endres
Ein stabiles Stimmungshoch mit Sonnenschein machte den Fasnachtsumzug der Städte Mannheim und Ludwigshafen auch für die Zugakteure zu einem gelungenen Tag. Foto: Gerold
( Foto: Gerold )
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MANNHEIM - Kurpfälzer Narren lassen sich die Feierlaune nicht vermiesen. Im Gegenteil. Bei strahlendem Sonnenschein feierten rund 330 000 Besucher den 65. gemeinsamen Fasnachtsumzug der Städte Mannheim und Ludwigshafen, der in diesem Jahr durch die Quadrate führte. Bei einem stabilen Stimmungshoch feierten die Fasnachter einen gut gelaunten und vor allem friedlichen Höhepunkt der Fasnacht in der Metropolregion.
Sie waren wieder alle da: die Indianer, Prinzessinnen, Hexen, Zauberer, Cowboys, Drachentöter und Meerjungfrauen. Der Umzug der Schwesterstädte brachte sie alle zusammen. Pünktlich um 14 Uhr fiel dabei der Startschuss vor dem Stadthaus in N 1, machten sich die rund 1500 Aktiven auf den dreieinhalb Kilometer langen Zugweg im Herzen der Innenstadt, verbreiteten Frohsinn und Heiterkeit. Und die Wasserhinkle aus Altrip hatten nicht nur ihre Prinzessin Nathalie I., sondern auch eine Friedensbotschaft mit dabei: „Fasnacht ist für alle da – international, des iss doch klar“. Eine wichtige Botschaft, stand doch der Umzug nach den Vorkommnissen in Heidelberg am Samstag zumindest kurz auf der Kippe. Ganz kurz, versicherte Polizeidirektor Dieter Schäfer, denn nachdem keine Erkenntnisse über einen Terroranschlag vorlagen und das Sicherheitskonzept für den Weg durch die Quadrate stand, gab es grünes Licht für die Narrenparade.
Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) freute sich auf einen „gelungenen und stimmungsreichen Tag“, musste sich auf der Ehrentribüne vor dem Rosengarten aber ein wenig gedulden, denn erst ab Zugnummer 30 begann, angeführt vom Cabrio der Lukom, der Ludwigshafener Teil des närrischen Lindwurms. Nicht nur dafür hatte sich die Rathauschefin besonders herausgeputzt. „Schon mit Blick auf den gemeinsamen Umzug habe ich mir in Quito diesen Poncho gekauft“, verriet sie. Ein buntes Kostüm als unterschwelliges Signal für eine gemeinsame Welt. Fast wie der Umzug, der „ein schönes Zeichen der Zusammengehörigkeit“ ist.
Vieltausendfach schallte den Narren das „Ahoi“ entgegen, auch wenn die Ludwigshafener Wohnungsbaugesellschaft GAG am Start in N 1 noch leichte Anlaufschwierigkeiten am Sprecherstand hatte, es erst einmal mit einem vorsichtigen „Helau“ versuchte. Die Besucher hatten den „Bunde Zirkus GAG-LU“ jedoch schnell auf Kurs. Damit hatten auch manche Besucher ihre Schwierigkeiten. „Ich wohne jetzt seit einem Jahr in Bensheim, komme aber aus Wiesbaden. Ich musste mich auch von „Helau“ auf „Ahoi“ umgewöhnen“, verriet Besucherin Kirsten Lindsiepe. Die größte Schwierigkeit, denn in Sachen Frohsinn und Stimmung fühlte sie sich in der Metropolregion bestens aufgehoben.
Auf der Mannheimer Zug-Seite setzten die Botschaften der Vereine auf Verständigung, priesen die Gemeinsamkeit. In der bunten Vielfalt zwischen Schwellköpfen, Fahnenschwingern, Konfettikanonen und stolz marschierenden Gardemädchen hatten sich auch die Radler von „Monnem Bike“ eingefunden, pünktlich zum 200. Fahrradgeburtstag in diesem Jahr. Und auch sie hatten einen ganz besonderen Schirmherrn: Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz grüßte als Fahrrad-Ahnherr Karl Drais von der Tribüne. Und auch er freute sich. „Es ist einfach schön, wenn die Region in Mannheim zusammentrifft, um gemeinsam friedlich zu feiern.“ Eine Gemeinschaft, die auch in der Bewertung des Mannheimer Zugteils deutlich wurde. Hier landete zwar der Festwagen der „Monnemer Müllschlugga“ auf Platz eins, aber direkt dahinter landeten die Reilinger Kraichbach Schlabbe mit ihrem einfallsreich als roter Doppeldecker verkleideten Motivwagen und irischem Motto – eben gelebte Metropolregion.