Ömer Nohut will das alte Mömax-Gebäude in Mannheim beleben
Von Jan Millenet
Eine gesunde Mischung aus deutschen und türkischen Unternehmen will Ömer Nohut im ehemaligen Mömax-Gebäude in der Breiten Straße ansiedeln. Die Immobilie ist quasi der Grenzstein zu Mannheims türkischem Viertel „Klein Istanbul“. Foto: Gerold
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MANNHEIM - Es ist bei Weitem kein einfaches Pflaster, auf dem sich der Ludwigshafener Ömer Nohut mit seinem Team zurzeit bewegt. Als Geschäftsführer der im Januar gegründeten K1 Karree Verwaltungs-GmbH betreut Nohut das ehemalige Mömax-Möbelkaufhaus in Mannheims Shoppingmeile Breite Straße. Letztes Jahr warf Mömax das Handtuch, die Zahlen stimmten nicht. Nächstes Jahr soll das Gebäude der schwächelnden Einkaufsmeile mit einem neuen Konzept frischen Wind bescheren und deren Attraktivität steigern. Sind Ömer Nohut und seine Kollegen endlich die Lösung für die unter Einkäufern eher unbeliebte Breite Straße?
Die Chancen stehen ganz gut. Obwohl der 36-Jährige nicht auf ein klassisches BWL-Studium zurückblicken kann, wie man es sich im ersten Moment vielleicht bei einem Geschäftsführer einer Verwaltungs-GmbH vorstellt, stützt der türkischstämmige Ludwigshafener seine Erfahrungen schon auf eine ganze Reihe erfolgreicher Unternehmungen. Nach seinem Realschulbesuch zog es Ömer Nohut in die Türkei, wo er einen Abschluss an einem Berufscollege machte, mit betriebswirtschaftlicher Ausrichtung. Ein Abschluss, der möglicherweise in Deutschland keine Anerkennung als Hochschulausbildung genießt. Für ihn jedoch kein Problem. „Ich habe das in Deutschland nie gebraucht“, sagt er. Er sei schon immer selbstständiger Unternehmer gewesen und musste sich somit nie bewerben. Seit rund 20 Jahren ist er wieder in Deutschland.
„1999, in den Zeiten als die Handys auf den Markt gekommen sind, bin ich durch Zufall in die Telekommunikationsbranche gerutscht“, erzählt er. Er hatte letztendlich drei Handy-Filialen in Ludwigshafen eröffnet. „Das waren erfolgreiche Zeiten“, so der zweifache Vater, und er muss lachen: „Über drei Euro pro Minute“, erinnert er sich an die einst hohen Mobilfunkgebühren. „Mein Vater fragte mich damals: ‚Was machst Du da für einen Job? So etwas kauft doch keiner.’“ Doch es sei ein riesiger Markt geworden. „In meinem Laden standen sie Schlange“, erzählt der Unternehmer.
Zwei, drei Jahre später stieg Ömer Nohut in die Dienstleistungsbranche ein. Auch diesen Szenenwechsel meisterte er sehr gut. Bis 2015 verweilte er im Gebäudemanagement – „von Reinigung über Technik bis Verwaltung“, erklärt er. „Ich habe Unternehmen mit knapp tausend Mitarbeitern aufgebaut“, so Nohut. Die Standorte verteilten sich in Deutschland auf München, Köln und Frankfurt, aber auch international war Nohuts Unternehmen anzutreffen, beispielsweise in Dubai und der Türkei. Nachdem er sich 2015 aus der Firma ausgeklinkt hatte, wechselte Ömer Nohut auf die „Unternehmensentwicklungsschiene“, wie er erzählt.
Seitdem kümmert sich der Ludwigshafener um sogenannte distressed objects, um „leidende Objekte“, wie er näher erläutert. Die K1 Karree Verwaltungs-GmbH basiert dabei auf seiner Idee. Mittlerweile zählt sie fünf Mitarbeiter. Das Ziel: Leidende Objekte wieder zu einer Veräußerung bringen und die dazu notwendigen Strukturen schaffen. Zum Beispiel eine neue Gesellschafter-, Betreiber-, Vermietungs- und Finanzierungsstruktur oder ein neues Management.
Nohut betreut dabei unter anderem den Fundraising-Prozess. „Bezüglich der Projekte, die wir initiiert haben, sind wir durch private Investoren auf dem Markt mit einem Volumen von rund 1,2 Milliarden Euro vertreten“, erläutert er. „Mit ihnen haben wir Gespräche geführt, um mit einem zum Abschluss zu kommen, was das ehemalige Mömax betrifft.“
Rund 40 Millionen Euro werden in das Gebäude investiert. K1 Karree wird letztendlich die Verwaltung übernehmen. Das Konzept, das Nohut dabei verfolgt, leuchtet ein. Die Immobilie ist quasi der Grenzstein zu Mannheims türkischem Viertel, das im Volksmund auch Klein Istanbul genannt wird. Und so soll der Ex-Mömax mit einer gesunden Mischung aus deutschen und türkischen Unternehmen gefüllt werden. Wie bereits berichtet, findet auch das Mannheimer kommunale Kino Cinema Quadrat dort eine neue Bleibe. Es klingt also tatsächlich nach frischem Wind für die geplagte Breite Straße. Ob das neue Konzept ankommt, ob Ömer Nohut und K1 Karree letztlich den richtigen Weg gefunden haben, wird sich jedoch erst mit der Zeit zeigen.