Zahl der Straftaten in Worms geht zurück - Polizei stellt Kriminalitätsstatistik für 2017 vor
Wie im Vorjahr ist die Zahl der Straftaten in Worms 2017 erneut rückgängig. Sorge macht aber ein eklatanter Anstieg bei Enkeltrickbetrug und falschen Polizeibeamten.
Von Susanne Müller
Straftaten in der Stadt Worms. Quelle: Polizei Foto: dpa Bearbeitung: vrm/sbi
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WORMS - Wohnungseinbrüche, Rauschgiftdelikte, Diebstähle, Anrufe falscher Polizeibeamter und Totschlag: All das spiegelt sich in der Statistik der Polizei, die die Kriminalität in der Stadt für ein Jahr abbildet. Am Freitag stellte der Leiter der Polizeidirektion Worms, Gerald Gouasé, die Zahlen für Worms vor – und er konnte Positives berichten: Die Straftaten sind zurückgegangen. Im gesamten Dienstbezirk der Polizeidirektion Worms hat die Zahl der Straftaten um 6,2 Prozent von 14.932 im Jahr 2016 auf 14.002 abgenommen, der gleiche Trend zeigt sich in der Stadt: Hier hat sich die Anzahl von 7.054 um 510 auf 6.544 reduziert, was einer Minderung um 7,2 Prozent entspricht. Leicht zurückgegangen ist auch die Aufklärungsquote: Sie ist 2017 um 0,7 Prozent auf nun 58,9 Prozent gesunken.
Am deutlichsten ist die Zahl der Wohnungseinbrüche zurückgegangen: um mehr als ein Drittel. 78 Fälle waren es 2017 gegenüber 126 im Jahr 2016. Gouasé führte dieses Minus zurück auf eine gelungene Präventionsarbeit. So hat die Polizei Sicherheitsberater, die alle Bürger, aber auch Senioren etwa bei Altennachmittagen, informieren, wie Haus und Wohnung sicher gemacht werden können. Außerdem werde jeder Einbruch der Presse gemeldet, „wir hoffen so auf Aufmerksamkeit, aber auch auf Zeugen, die sich melden“. Wichtiger Baustein bei der Bekämpfung von Einbrüchen sei auch die Präsenz der Polizei – „wo Einbrüche registriert wurden, sind wir in den Tagen danach verstärkt vor Ort“. Wohnungseinbrüche seien verstärkt im Fokus der Polizei, versicherte Gouasé, vor allem auch, weil dieses Delikt die Betroffenen besonders stark verunsichere. Gleichzeitig sei es aber auch schwer, hier Täter dingfest zu machen. „Sie sind zunehmend professionalisiert und hinterlassen kaum Spuren.“ Oftmals seien es Banden, die in verschiedenen Orten zuschlagen und dann am nächsten Tag schon wieder verschwunden sind.
Schwerer Schlag gegen Drogenszene im Sommer
Mord und Totschlag – Verbrechen, die auch medial immer die größte Aufmerksamkeit mit sich bringen. Zwei Fälle gab es (gegenüber drei im Vorjahr) im Jahr 2017 in der Stadt Worms: In beiden Fällen, jeweils Taten in familiären Beziehungen, wurden Menschen mit dem Messer attackiert. Beide Opfer überlebten die Anschläge, die Taten konnten aufgeklärt werden. Ein weiterer Fall im Bereich der Inspektion Worms, zu der auch die VG Eich gehört, ist bis heute nicht geklärt. Hier war im Sommer eine 31-jährige Syrerin in Eich in ein Auto gezerrt, misshandelt und dann in ein Gewässer geworfen worden. Die Frau überlebte den brutalen Überfall.
Die Rauschgiftkriminalität ist in Worms seit Jahren Thema, die Ermittler haben hier vor allem das Bahnhofsumfeld und den Albert-Schulte-Park im Blick – im Sommer war es der Polizei gelungen, der Drogenszene einen schweren Schlag zu versetzen. Kripobeamten aus Worms und Mainz nahmen acht Dealer fest. „Insgesamt haben wir im Jahr 2017 Rauschgift im Marktwert von rund 300.000 Euro sicherstellen können“, so Erster Kriminalhauptkommissar Thomas Demmerle. Im Jahr 2017 ist die Zahl der Rauschgiftdelikte in Worms aber trotz dieses Erfolgs gestiegen: 459 Fälle wurden registriert, was einem Plus von 79 gegenüber 2016 entspricht. Man werde nicht nachlassen, so der Ermittler, gerade in diesem Bereich weiter auf Prävention zu setzen. So gehen Polizeibeamte in Schulen und sprechen mit Jugendlichen über gesundheitliche und strafrechtliche Risiken des Konsums von Betäubungsmitteln. Im gleichen Rahmen wie im Vorjahr bewegen sich in etwa die Sexual- und Raubdelikte, die Zahl der Diebstähle ist gesunken.
Besonderes Augenmerk richteten die Ermittler auf Betrugsfälle wie den Enkeltrick oder Anrufer, die sich als Polizeibeamte ausgegeben haben. „Hier gab es 2017 einen eklatanten Anstieg“, so Gouasé. Der Polizeichef nannte 31 Enkeltrickfälle im Jahr 2017 gegenüber acht im Vorjahr und 80 Fälle falscher Polizeibeamter. Im Jahr zuvor hatten 27 Betrüger diese Masche angewandt. „Wir vermuten allerdings, dass es hier eine hohe Dunkelziffer gibt“, so die Ermittler. Denn nicht immer werde ein Betrug erkannt – und: Viele Opfer schämten sich auch, eine solche Tat bei der Polizei anzuzeigen.