170 Verfahren wegen Maskenattesten und gefälschter Impfpässe

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Polizisten prüfen die Echtheit eines Impfpasse. Archivfoto: dpa/Stefan Puchner

Am Flughafen Frankfurt hat die Bundespolizei allein 2022 in 170 Fällen gefälschte Impfnachweise oder Maskenatteste entdeckt. Ein Mann zog sich vor Wut wegen der Kontrolle aus.

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FRANKFURT. Seit Anfang des Jahres hat die Bundespolizei am Flughafen Frankfurt bereits 170 Ermittlungsverfahren gegen Personen mit gefälschten Impfnachweisen eingeleitet. Dies geht aus einer Mitteilung der Behörde vom Freitag hervor.

Italienisches Pärchen mit ungültigen Attesten

Am 17. Februar sprach eine Streife der Bundespolizei ein italienisches Pärchen an einer Luftsicherheitskontrollstelle im Terminal 1 auf den fehlenden Mund-Nasen-Schutz an. Als Rechtfertigung zeigte der 30-Jährige ein ärztliches Attest in Papierform vor, seine 29-jährige Begleiterin präsentierte ihres in elektronischer Form auf einem Mobiltelefon. Der ausstellende Arzt erklärte laut Informationen der Bundespolizei telefonisch, dass die im Juli 2020 ausgestellten Atteste zwischenzeitlich ungültig seien, da sich die Patienten nicht erneut in seiner Praxis vorgestellt hätten. Als die Beamten die Atteste sicherstellen wollten, leistete das Pärchen Widerstand. Die Frau sei nicht bereit gewesen, ihr Mobiltelefon herauszugeben. Das in Deutschland lebende Pärchen reiste anschließend mit erforderlichem Mund-Nasen-Schutz in die Dominikanische Republik.

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Ein 32-jähriger Türke legte den kontrollierenden Beamten bei seiner Einreise aus Istanbul einen Impfpass vor, in dem laut Polizei die Impfchargennummern gefälscht waren. Auf seinem Mobiltelefon befand sich ein ebenfalls gefälschter digitaler Impfnachweis. Die Bundespolizei stellte Impfpass sowie Handy als Beweismittel sicher. Hierüber regte sich der Mann so auf, dass er die Beamten beleidigt und sich kurzerhand in der Wache entkleidet haben soll. Nachdem er sich wieder beruhigt und angezogen hatte, durfte er seine Reise fortsetzen. "Eine zusätzliche Strafanzeige wegen Beleidigung bleibt ihm allerdings nicht erspart", heißt es vonseiten der Polizei.

Auch gegen einen 48-jährigen Türken, der ebenfalls bei der Einreise aus Istanbul mit falschen Impfchargennummern und gefälschten digitalen Impfnachweisen erwischt wurde, ermittelt die Bundespolizei nun wegen des Gebrauchs unrichtiger Gesundheitszeugnisse. Gegen die Sicherstellung der Beweismittel hatte der Mann allerdings keine Einwände.

Bereits polizeilich bekannt

Eine 59-jährige Deutsche kontrollierten Bundespolizisten im Terminalbereich, weil sie dort ohne den erforderlichen Mund-Nasen-Schutz unterwegs war. Das von ihr vorgelegte Attest stammte nach Informationen der Ermittler von einem polizeibekannten Arzt, der in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen der Ausstellung falscher Gesundheitszeugnisse in Erscheinung getreten war. Die Bundespolizisten übergab den Fall an die Landespolizei.