Angriff auf Schwangere: Täter und Opfer waren ein Paar
Täter und Opfer waren ein Paar - das erklärte die Staatsanwaltschaft am Montag nach der Messerattacke auf eine Schwangere im Krankenhaus St. Marienwörth in Bad Kreuznach. Der Täter wohnt in Biblis.
Von Rüdiger Lutterbach und dpa
Passanten haben vor dem Krankenhaus Marienwörth Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt. Foto: Rüdiger Lutterbach
Nach Informationen unserer Zeitung soll die Frau mittlerweile im Bad Kreuznacher Frauenhaus gelebt haben. Weshalb sie in der Klinik behandelt wurde und in welchem Monat sie schwanger war, ist noch unklar. Von den Aussagen der Frau erhoffen sich die Ermittlungsbehörden Aufschlüsse über das Tatmotiv. Die zentrale Frage lautet: Warum die ungeheuere Wut, die den Mann zu dieser unbegreiflichen Tat getrieben hat? War er der Vater des ungeborenen Kindes? Oder ein anderer Mann? Dass soll nun ein Vaterschaftstest klären. Unmittelbar vor der Messerattacke war es zu einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen der schwangeren Frau und dem Afghanen gekommen sein.
Für Bettnachbarin bestand keine Gefahr
„All das ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen“, sagt Michael Brandt. Wie der Leitende Oberstaatsanwalt weiter mitteilt, habe für die Bettnachbarin, die die Tat mit ansehen musste und per Patientenknopf Hilfe rief, das Pflegepersonal und die Ärzte keine Gefahr bestanden. Brandt: „Es war eine reine Beziehungstat, andere Menschen wurden nicht bedroht oder angegriffen.“
Der Täter, der weiter in Untersuchungshaft sitzt, kam vor drei Jahren aus Afghanistan nach Deutschland. Sein Asylverfahren läuft noch. Er lebt in Biblis, hat nach Informationen unserer Zeitung eine feste Wohnung und einen festen Job, ist noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten - bis Freitagabend. Als er seine Freundin im mehr als 70 Kilometer entfernten Bad Kreuznach besucht.
Der Frau geht es nach Not-OP besser
"Das Kind ist infolge der Misshandlung zu Tode gekommen", unterstrich ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Frau habe notoperiert werden müssen und daher bislang noch nicht befragt werden können. "Es geht ihr aber besser, so dass in absehbarer mit ihrer Vernehmung gerechnet werden kann", fügte der Sprecher hinzu.
Der Täter habe, so die Staatswanwaltschaft, das Krankenhaus "zunächst ohne nennenswerte Eile" verlassen und sich am Bahnhof von Bad Kreuznach von sich aus Bundespolizisten gestellt. Er sitzt in Untersuchungshaft. Ihm wird versuchter Mord, vollendeter Schwangerschaftsabbruch und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.