Bundeskanzlerin Angela Merkel und Biontech-Chef Uğur Şahin haben dem „Spiegel“ zufolge zur Frage einer möglichen Aussetzung der Patente für Corona-Impfstoffe telefoniert. Indem Gespräch sei es neben dem Thema Patentschutz unter anderem um die Frage gegangen, wie das Mainzer Unternehmen und die Bundesregierung gemeinsam mehr für die Impfstoff-Versorgung ärmerer Länder tun können. Ziel sei dabei nicht eine einmalige, kurzfristige Hilfe, heißt es aus informierten Kreisen, sondern eine nachhaltige Versorgung, auch für eventuelle weitere Pandemien.
„Verdammt guter Return auf das Investment“
Die Pharmaindustrie läuft gegen eine Patentfreigabe Sturm - und formulierte das Statement so, dass man es auch als Drohung verstehen kann: Die Freigabe „würde von Investoren als Aufforderung verstanden, künftig kein Geld mehr in Seuchen-Bekämpfung zu stecken“, so der Branchenverband Vfa. Diese Argumentation kann Markus Manns, Börsenprofi bei Union Investment, promovierter Mediziner und Biotech-Spezialist, „nicht nachvollziehen“. In diesem und im nächsten Jahr würden Moderna und Biontech/Pfizer mit ihrem Corona-Impfstoff rund 100 Euro Umsatz machen. „Das ist schon ein verdammt guter Return auf das Investment.“ Ihm sei daher nicht klar, warum solche Firmen künftig kein Interesse mehr an Forschung haben sollten.