Hacker-Angriff auf Promis: Angeklagter gesteht vor Gericht

Ein Mann tippt auf einer beleuchteten Tastatur.  Foto: dpa

Anfang 2019 soll ein Schüler aus Homberg (Ohm) private Daten von Prominenten und Politikern gehackt und dann über Twitter veröffentlicht haben - nun äußerte sich der Angeklagte.

Anzeige

ALSFELD. Der Prozess gegen einen mutmaßlichen Hacker aus Homberg (Ohm) wegen eines Online-Angriffs auf über 1000 Prominente und Politiker hat mit einer Aussage des Angeklagten begonnen. Der 22-Jährige habe die Taten in vollem Umfang gestanden und äußere sich dazu, sagte Oberstaatsanwalt Benjamin Krause von der Frankfurter Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) am Mittwoch in Alsfeld (Vogelsbergkreis). Der Angeklagte muss sich dort vor dem Jugendschöffengericht unter anderem wegen des Ausspähens und der Veröffentlichung privater Daten verantworten.

Der Prozess findet ohne Presse und Zuschauer statt, weil der Angeklagte zum Tatzeitpunkt als Jugendlicher beziehungsweise Heranwachsender galt. Der Prozess sei besonders, auch wegen der großen Zahl Betroffener, erklärte Krause. Nachdem im Vorfeld der Verhandlung von 1000 Opfern die Rede war, geht die Staatsanwaltschaft nun von 1500 Geschädigten aus. Ob es am Mittwoch ein Urteil gibt, war zunächst unklar. Eine Fortsetzung der Verhandlung ist für den 30. September terminiert.

Der Fall hatte Anfang 2019 bundesweit Aufsehen erregt. Laut Ermittlern war der Angeklagte damals Schüler und lebte bei seinen Eltern. Aus Ärger über öffentliche Äußerungen seiner Opfer - darunter Bundestagsabgeordnete - habe er angefangen, private Daten wie Adressen, Telefon- und Kreditkartennummern von diesen zu sammeln. Dabei verschaffte er sich laut Anklage Zugang zu Online-Profilen und kaufte gestohlene Daten im Netz. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte er die Daten schrittweise in einer Art "Adventskalender". Er soll auch versucht haben, Opfer mit der Veröffentlichung zu erpressen.

Anzeige

Von dpa