Wegen der wirtschaftlichen Herausforderungen in Corona-Zeiten hat das Bistum Mainz eine Haushaltssperre angeordnet. Wie ist die Stimmung im Nachbarbistum Limburg?
MAINZ/LIMBURG. Die Corona-Krise sorgt auch in den deutschen Kirchen für massive finanzielle Probleme. Das Bistum Mainz hat am Dienstag offiziell eine Haushaltssperre vom 20. April an angekündigt, offenbar als erstes deutsches Bistum.
Auch beim Nachbarbistum Limburg gibt es Auswirkungen auf die Haushaltsplanung – eine Sperre werde es dort aber zunächst nicht geben, erklärte Bistumssprecher Stephan Schnelle auf Anfrage dieser Zeitung. Zuvor hatte auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gegenüber der Nachrichtenagentur epd erklärt, so weitreichende Maßnahmen wie im Bistum Mainz würden derzeit nicht ins Auge gefasst. Aber klar ist: Alle katholischen Bistümer und evangelischen Landeskirchen, auch wenn sie jetzt vielleicht noch keine Haushaltssperre – jedenfalls offiziell – verkündet haben, stehen in den nächsten Monaten vor erheblichen finanziellen Herausforderungen.
Die Gründe für die Probleme: Zum einen ausbleibende Kirchensteuerzahlungen, weil die Kirchensteuer von der Höhe der Lohn- und Einkommensteuer abhängt; und hier sind aufgrund der Corona-Krise massive Rückgänge zu erwarten. Mit zehn bis 15 Prozent weniger Kirchensteuereinnahmen rechnet die Evangelische Kirche in Deutschland – wobei noch gar nicht abzusehen ist, wie lange die Krise anhält. Weitere Belastungen für die Kirchen: Verluste durch geschlossene kirchliche Tagungshäuser und abgesagte Veranstaltungen, Ausfälle bei Kollekten und Mieteinnahmen, schließlich wegfallende Elternbeiträge für kirchliche Kindergärten und Schulen.
In Mainz hat dies alles dazu geführt, dass wegen der Corona-Krise und ihrer absehbaren wirtschaftlichen Folgen am Dienstag offiziell eine Haushaltssperre ab 20. April verkündet wurde.
Alle bereits in den Haushalten bewilligten Ausgaben und Stellenausschreibungen seien zunächst ausgesetzt, Ausnahmen bedürften der schriftlichen Genehmigung des Generalvikars Udo Bentz, teilte das Bistum mit. Auch Zuschüsse zu Baumaßnahmen von Kirchengemeinden würden noch restriktiver gehandhabt als in der Vergangenheit, erklärte Finanzdirektor Christof Molitor. Zahlungen aufgrund vertraglicher Verpflichtungen sowie Lohn-, Gehalts- und Pensionsverpflichtungen gegenüber Mitarbeitern würden freilich geleistet.
Im Nachbarbistum Limburg will man den Schritt einer Haushaltssperre noch nicht gehen – aber, so sagt es Sprecher Stephan Schnelle gegenüber dieser Zeitung: „Wir führen eine strikte Haushaltsdisziplin ein.“ Dies bedeute konkret unter anderem, „dass wir sämtliche Ausgaben über 10.000 Euro überprüfen, alle geplanten und beantragten Baumaßnahmen überarbeiten, die Ausgaben auf das Notwendigste reduzieren und Projekte noch stärker priorisieren“. Ziel dieser strikten Haushaltsdisziplin sei es, „die Seelsorge in den Pfarreien, die Arbeitsplätze und Einrichtungen zu sichern. Wir haben dabei auch die Zukunft in Blick, werden diese gestalten und unsere Verantwortung in der Gesellschaft wahrnehmen.“