Hessen: Mehr als die Hälfte der Corona-Toten aus Altenheimen

aus Coronavirus-Pandemie

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Pflegekräfte riskieren während der Corona-Pandemie ihr Leben um anderen zu helfen. Foto: dpa

Rund 2600 Todesfälle in hessischen Altenheimen sind auf eine Corona-Infektion zurückzuführen. Sozialminister Kai Klose (Grüne) legte noch weitere Zahlen vor.

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WIESBADEN. Weit mehr als die Hälfte aller Todesopfer im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Hessen sind Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. "Seit Beginn der Pandemie wurden 2600 Todesfälle von mit Sars-CoV-2 infizierten Bewohnerinnen und Bewohnern gemeldet", heißt es mit Stand 21. Januar in einer Antwort von Sozialminister Kai Klose (Grüne) auf eine Kleine Anfrage der FDP. Im Corona-Bulletin des Ministeriums für diesen Tag wird die Zahl der insgesamt seit Beginn der Pandemie gemeldeten Todesfälle für den 21. Januar mit 4257 angegeben. Hessenweit würden in 833 Einrichtungen 56.263 Menschen versorgt (Stand 20. Januar). 565 Pflegeeinrichtungen seien von einem Infektionsgeschehen betroffen gewesen.

Der Minister weist in seiner Antwort Kritik zurück, wonach es kaum Unterstützung für das Aufrechterhalten der Besuchsrechte, eine flächendeckende Verteilung von FFP2-Masken und keine rasche Verfügbarkeit und Sicherstellung von Schnelltests für Bewohner, Besucher und Personal gegeben habe. Seit Beginn der Pandemie seien zahlreiche Maßnahmen getroffen worden. Testungen würden in vielen Alten- und Pflegeheimen gemacht.

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"Sogar noch vor Inkrafttreten der Coronavirus-Testverordnung des Bundes, die erst die Schnelltests in den Einrichtungen ermöglichte, hat die Landesregierung die finanziellen Mittel bereitgestellt, damit Mitarbeitende der Einrichtung anlasslos mit PCR-Testungen getestet werden konnten." Das Land habe zur schnellen und ausreichenden Verfügbarkeit von Tests hierfür ein Kontingent von 500.000 Stück pro Woche gesichert. Für das Personal bestehe die Pflicht für einen Test mindestens zweimal in der Woche. Zudem habe die Regierung beschlossen, dass Besucher hochwertige Schutzmasken tragen müssen, und die Einrichtungen würden seit Beginn der Pandemie regelmäßig mit Schutzausrüstung beliefert.

Seit Beginn der Pandemie würden die Alten- und Pflegeheime besonders im Fokus der Arbeit des Ministeriums stehen, teilte Klose am Freitag mit. Seit dem Frühjahr 2020 gebe es Gespräche mit allen Beteiligten. "Zielsetzung aller war und ist der bestmögliche Schutz für das Leben und Arbeiten in den Heimen." Aktuell sei dort eine eindeutige und stabile Entspannung des Infektionsgeschehens zu beobachten. Die Zahl der infizierten Bewohner sei von mehr als 3000 Anfang Januar auf 559 an diesem Donnerstag gesunken.

Von dpa