Der nach einer spektakulären Flucht aus der Rheinhessen-Fachklinik in Alzey untergetauchte Abschiebehäftling ist wieder gefasst worden.
MAINZ - Der nach einer spektakulären Flucht aus der Rheinhessen-Fachklinik in Alzey untergetauchte Abschiebehäftling Hicham B. ist wieder gefasst worden. Das Mainzer Justizministerium bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der "Rhein-Zeitung".
Der Marokkaner habe in der Schweiz einen weiteren Asylantrag gestellt, teilte ein Ministeriumssprecher mit. Er sei an die deutschen Behörden übergeben worden, als die Schweizer Behörden feststellten, dass er zur Fahndung ausgeschrieben war und sein Asylgesuch in Deutschland bereits abgelehnt worden war.
Nach Angaben des Sprechers sitzt der Mann seit Dienstag in Konstanz in Haft. Er müsse wegen gefährlicher Körperverletzung und Schwarzfahrens noch eine 110-tägige Haftstrafe absitzen. Nach dem Rücktransport, der in den nächsten Tagen erfolgen soll, komme er zunächst in die JVA Rohrbach bei Wöllstein (Kreis Alzey-Worms).
Zum weiteren Fortgang sagte der Sprecher: "Wir gehen davon aus, dass die Ausländerbehörde - wie sie es schon einmal getan hat - seine Abschiebung betreibt." Das sei auch während der laufenden Haft möglich, wenn die Staatsanwaltschaft zustimme. Dem Vernehmen nach sei dem so. Zunächst aber müsse der Kreis Mayen-Koblenz als Auslanderbehörde sich mit dem Fall befassen.
Hitzige Debatten nach der Flucht
Die Flucht des Marokkaners war Ende 2017 Thema für hitzige landespolitische Debatten geworden, die Opposition warf dem Integrationsministerium schwere Versäumnisse bei der Bewachung des Ingelheimer Abschiebegefängnisses und der dortigen Insassen vor. Dem mehrfach vorbestraften Mann war es gelungen, in seiner Zelle in Ingelheim die Matratze in Brand zu stecken. Aufgrund einer "psychischen Auffälligkeit" wurde er anschließend in die psychiatrische Fachklinik nach Alzey gebracht, wo ihm während eines Fußballspiels die Flucht gelang.
Als Konsequenz aus dem Fall und weiteren ähnlichen Vorkommnissen hatte Integrationsministerin Anne Spiegel (Grüne) die Sicherheitsvorkehrungen in Ingelheim deutlich verschärfen lassen. Außerdem beschloss das Land, Abschiebehäftlinge bei nötigen Krankenhausaufenthalten grundsätzlich von Polizisten und nicht wie im Fall des Marokkaners von einem privaten Sicherheitsdienst bewachen zu lassen.