Dilan Düzgün ist zurück in Deutschland. Die 26-jährige Alzeyer Stadträtin war am Freitag wegen Terrorverdachts am türkischen Flughafen Dalaman festgenommen worden. Nach...
ALZEY/DALAMAN. Dilan Düzgün ist zurück in Deutschland. Die 26-jährige Alzeyer Stadträtin ist am Freitag wegen Terrorverdachts am türkischen Flughafen Dalaman festgenommen worden. Nach Intervention des Auswärtigen Amtes und des Bundestagsabgeordneten Jan Metzler (CDU) ist die kurdischstämmige Deutsche am Samstagabend wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Zunächst wollte sie am Montag von Istanbul aus den Rückflug antreten, wohin sie nach ihrer Haftentlassung zu Verwandten gefahren ist. Da jedoch ihre Verhaftung in den Medien publik geworden ist, hat sie sich entschlossen, früher abzureisen. „Sie ist heute Morgen um 7.15 Uhr abgeflogen und gut in Frankfurt angekommen“, sagt ihr Vater Kemal Gülcehre.
Zunächst heißt es, die Alzeyerin werde wegen Erdogan-kritischer Beiträge in Facebook festgehalten. „Das stimmt aber nicht. Der Name Erdogan ist nicht einmal gefallen“, stellt Dilan Düzgün klar. Vorgehalten wird ihr vielmehr, Mitglied in einer terrorverdächtigen Vereinigung zu sein. „Das bin ich aber nicht“, stellt die 26-Jährige fest und betont, weder der PKK noch einer anderen kurdischen Organisation anzugehören. In den Befragungen von Polizei und Staatsanwaltschaft stellt sich heraus, dass es keine Beweise für die Anschuldigung gibt und die Vorwürfe letztlich haltlos sind. Somit setzt sie der Richter wieder auf freien Fuß.
Keine Probleme bei vorherigen Urlauben
Als sie am Freitag beim Einchecken im Flughafen festgehalten wird, ist die Situation noch völlig unklar. Die Polizei teilt ihr mit, dass eine Person ihres Namens per Haftbefehl gesucht werde. Doch die Akten sind bei der Staatsanwaltschaft in Erzincan, wo ihre Eltern vor ihrer Übersiedlung nach Deutschland gelebt haben. Die Nacht zum Samstag verbringt Düzgün in einer Zelle des Polizeireviers am Flughafen, schläft ein paar Stunden. Am Samstag erfährt sie bei der Staatsanwaltschaft, dass das deutsche Auswärtige Amt sich eingeschaltet hat. “Ich bin gut behandelt worden”, fasst Dilan Düzgün ihren unfreiwilligen Aufenthalt in Dalaman zusammen. Telefonisch hält sie Kontakt zu ihrem Mann und ihrer Familie. Nur nachts muss sie das Handy abgeben.
Als sie wieder auf freiem Fuß ist, wirft sie den Plan, mit ihrem Cousin nach Istanbul zur dort lebenden Familie ihres Vaters zu reisen, um. Die 26-Jährige hat die letzten Jahre immer wieder Urlaub in der Türkei gemacht, ohne dass es zu irgendwelchen Problemen gekommen ist. Auch diesmal starten die Düzgüns ohne Argwohn zusammen mit einem befreundeten Paar in Richtung türkische Ägäis. Als Dilan Düzgün am Flughafen festgenommen wird, rät sie ihrem Mann, zusammen mit den Freunden heimzufliegen. “Damit wenigstens er in Sicherheit ist”, sagt sie. Die Alzeyerin ist Jahr für Jahr gerne in das Land ihrer Vorväter gefahren. Doch damit ist es nun vorbei. “Ich werde das mit Sicherheit nicht mehr tun. Nach dieser Erfahrung mache ich lieber in einem europäischen Land Urlaub, wo mir so etwas nicht passiert”, sagt Dilan Düzgün. Zunächst einmal will sie sich jedoch ausschlafen, denn die rückliegenden Tage haben Kräfte und Nerve gezehrt.
Von Thomas Ehlke