Nach Thomas-Cook-Pleite: So geht es für Condor weiter

Ein Passagierflugzeug der Fluggesellschaft Condor vom Typ Airbus A320. Foto: dpa

Der LOT Mutterkonzern übernimmt den Ferienflieger Condor. Vorstandschef Ralf Teckentrup erklärt, was das für die Marke Condor bedeutet.

Anzeige

FRANKFURT. Jetzt ist es offiziell: Der Mutterkonzern der polnischen Fluggesellschaft LOT soll neuer Eigentümer des deutschen Ferienfliegers Condor werden. Die LOT-Mutter PGL habe im Bieterrennen das attraktivste Angebot vorgelegt, teilten Vertreter beider Seiten am Freitag in Frankfurt mit.

Die eigentlich profitable Thomas-Cook-Tochter Condor war durch die Pleite ihres bisherigen Mutterkonzerns Ende September in Not geraten und hält sich seither nur dank eines staatlichen Brückenkredits in der Luft. Dieser werde vollständig zurückgezahlt, hieß es. Die Übernahme durch PGL soll bis April abgeschlossen werden, wenn die zuständigen Behörden zustimmen.

Marke Condor bleibt erhalten

Die Fluggesellschaft Condor soll nach dem Verkauf an die polnische Airline LOT weiter unter ihrer Marke fliegen. "Die Marke Condor bleibt, wie sie ist", sagte Condor-Vorstandschef Ralf Teckentrup am Freitag in Frankfurt. Beide Marken seien stark und würden getrennt auftreten, erklärte auch LOT-Vorstandschef Rafał Milczarski.

Anzeige

Der Bund soll zudem seine Staatshilfen für Condor in Höhe von 380 Millionen Euro zurückerhalten. Die Investition von LOT werde es Condor ermöglichen, das von der staatlichen Förderbank KfW erhaltene Darlehen "vollständig zurückzuzahlen", teilte der Ferienflieger mit. Das Darlehen werde im April zurückbezahlt, sagte Teckentrup. Nach der Pleite des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook im September hatte sich Condor nur mit dem KfW-Überbrückungskredit in der Luft gehalten, für den die Bundesregierung und das Land Hessen bürgten. Teckentrup soll nun bei Condor an der Spitze bleiben. Condor werde "weiter unter ihrem derzeitigen Management geführt werden", hieß es.

LOT hatte bei der Investorensuche für Condor den Zuschlag erhalten und dabei mehrere Finanzinvestoren ausgestochen. Die Gesellschaft mit Sitz in Warschau hat 2019 mehr als 10 Millionen Fluggäste befördert. LOT betreibt eine Flotte von 80 Flugzeugen, Condor kommt auf knapp 60 Jets. Zusammen wollen sie einen europäischen Luftfahrtkonzern mit mehr als 20 Millionen Passagieren pro Jahr schaffen.

Von dpa