Betrugsmasche immer verbreiteter: Polizei Worms warnt vor vermeintlichen Polizeibeamten
Immer häufiger geben sich Betrüger am Telefon als Polizeibeamte aus und versuchen so vor allem bei älteren Mitbürgern, an Geld und Wertgegenstände wie Schmuck zu kommen – und sie haben nicht selten Erfolg. Auch in Worms muss sich die Polizei immer mehr mit vermeintlichen Kollegen auseinandersetzen und warnt ausdrücklich vor der Masche der Täter.
Von Susanne Müller
Gutgläubig händigen Senioren den Trickbetrügern immer wieder Geld und Wertsachen aus. Archivfoto: Klaus Bolte
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WORMS - Eine neue Masche greift immer mehr um sich: Betrüger geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus. Trickbetrüger versuchen so vor allem bei älteren Mitbürgern, an Geld und Wertgegenstände wie Schmuck zu kommen – und sie haben nicht selten Erfolg. Die Täter, die zumeist strukturierten Banden angehören, sind geschult in psychologischer Gesprächsführung und haben außerdem dafür gesorgt, das auf dem Telefondisplay der Angerufenen die Rufnummer der Polizeidienststelle oder auch die 110 mit einer Ortsvorwahl erscheinen.
Die falschen Polizeibeamten geben sich besorgt, wollen älteren Mitbürgern helfen, ihr Hab und Gut, vor allem ihre Wertgegenstände zu schützen. Das behaupten sie, haben es allerdings darauf abgesehen, an eben diese Wertgegenstände zu kommen.
Auch in Worms immer mehr Fälle
Auch in Worms muss sich die Polizei immer mehr mit vermeintlichen Kollegen auseinandersetzen: 2017 gab es 80 Fälle falscher Polizeibeamter, im Jahr 2018 wurden bislang 35 solcher Betrugsdelikte registriert. „Das sind nur die Fälle, die bei uns gemeldet werden“, sagt Polizeihauptkommissar Markus Winter zu den Zahlen – und meldet einen aktuellen Fall aus diesem Deliktsbereich vom Mittwoch.
Faltblatt
Auf der Internetseite www.polizei-beratung.de kann ein Faltblatt mit Informationen und Tipps zum Thema "Falsche Polizeibeamte" gelesen und auch heruntergeladen werden.
Hier hatte sich bei einer 62-jährigen Wormserin um 23 Uhr ein „Kommissar Martin Stein“ am Telefon gemeldet und behauptet, man habe eine rumänische Bande festgenommen und dort einen Zettel gefunden, auf dem ihr Name stehe. Sie solle Schmuck und Bargeld an einen Kollegen übergeben, der die Sachen bei ihr abholen würde. „Tatsächlich erschien ein Kollege des Anrufers an der Tür und nahm Geld und Schmuck entgegen“, so die Polizei. Der Frau sei das Ganze aber dann doch merkwürdig erschienen: Sie meldete sich bei der Wormser Polizei. Dort erfuhr sie, dass es sich bei den vermeintlichen Polizisten um einen dreisten Betrüger gehandelt hatte und sie um ihr Geld gebracht wurde. Den Männern war ein größerer vierstelliger Betrag und Schmuck übergeben worden.
„Immer wieder versuchen falsche Polizeibeamte unter verschiedenen Vorwänden Ihre Opfer dazu zu bringen, Geld- und Wertgegenstände im Haus oder auf der Bank an einen Unbekannten zu übergeben, der sich ebenfalls als Polizist ausgibt“, erklärt Winter. Dazu behaupteten die Betrüger beispielsweise, dass Geld- und Wertgegenstände bei ihren Opfern zuhause oder auf der Bank nicht mehr sicher seien oder auf Spuren untersucht werden müssten.
„Call-ID-Spoofing“ ermöglicht Anzeige falscher Nummer
Die Täter am Telefon, die häufig aus dem Ausland her agierten, nutzten vielfach das sogenannte „Call-ID-Spoofing“. Dies ermögliche die Anzeige einer frei wählbaren Telefonnummer im Display des Angerufenen mittels Internettelefonie. Die wahre Herkunft des Anrufes werde so verschleiert und es entstehe der Eindruck, der Anruf stamme tatsächlich von der Polizei. „Bei einem Anruf der echten Polizei erscheint jedoch niemals die Rufnummer 110 im Telefondisplay.“
Wer einen solchen Anruf erhalte, so die Polizei, solle beim geringsten Zweifel bei der Dienststelle anrufen, von der die Polizeibeamten oder die angebliche Amtsperson kämen. Dabei solle die Telefonnummer selbst herausgesucht werden.
Von angeblichen Amtspersonen an der Tür sollte immer der Dienstausweis verlangt werden. „Die Polizei wird niemals um Geldbeträge bitten“, so Markus Winter, „übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen."