Grüne nominieren Richard Grünewald für Oberbürgermeisterwahl in Worms
Von Claudia Wößner
Redaktionsleitung Rheinhessen Süd
Ein Strauß Blumen für den OB-Kandidaten: Die Landtagsabgeordnete Pia Schellhammer beglückwünscht Richard Grünewald zu seiner Wahl. Mit dem 50 Jahre alten Kommunalpolitiker freuen sich auch der Kreisvorstand der Grünen um den Vorsitzenden Matthias Bihn (hintere Reihe, 5. v. l.) und Parteifreunde. Foto: photoagenten/Andreas Stumpf
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WORMS - Es ist eine klare Ansage. Mindestens zehn Prozent der Stimmen will Richard Grünewald bei der Oberbürgermeisterwahl im November mit den Grünen holen. „Wir werden auf jeden Fall positiv zweistellig sein“, ist der 50 Jahre alte Horchheimer überzeugt, den die Grünen ins Rennen um den Chefposten im Rathaus schicken.
Nachhaltigkeit als Schlagwort
Der Rückhalt der Basis ist groß. Zwar sind zur Wahlversammlung nur 19 Grüne gekommen. Aber die, die im evangelischen Gemeindehaus in Pfeddersheim abstimmen, stehen auch hinter Grünewald. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht. Der Winzer erhält bei zwei Enthaltungen 17 Ja-Stimmen. Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Nicht nur die Zahlen sprechen für sich. Auch die Stimmung ist gut. Ihrem Kandidaten spenden die Grünen einen lang anhaltenden Applaus. Und von der Landtagsabgeordneten Pia Schellhammer gibt es warme Worte. Sie schätzt Grünewald als „versierten Kommunalpolitiker“. Ihm, aber auch dem gesamten Kreisverband bescheinigt die junge Grünenpolitikerin Engagement, Leidenschaft und ein Händchen, um Themen zu setzen. Angefangen bei den Diskussionen um das Gewerbegebiet Am hohen Stein bis hin zum Thema der Radschnellwege. Beides sind auch Themen, die Richard Grünewald anspricht.
Der Vorsitzende der Stadtratsfraktion der Grünen legt an diesem Abend einen rhetorischen Parforceritt hin. Es gibt kaum ein Thema, das der OB-Kandidat unberücksichtigt lässt. Er macht deutlich, dass es ihm, dem die Naturverbundenheit so wichtig ist, um das Große und Ganze geht. Nachhaltigkeit ist dabei ein Schlagwort, das Grünewald besonders häufig über die Lippen kommt. Nachhaltigkeit sei bei ihm schon seit Jahren ein Thema. Deshalb, weil sie seiner Meinung nach die Brücke zwischen Ökologie, Ökonomie und Soziales schlägt. Nachhaltig ist für Grünewald dann etwas, wenn es eine Art Enkel-TÜV besteht. „Was werden unsere Enkel sagen?“, ist für den Grünen die wesentliche Frage, wenn es darum geht, wie die Themen Verkehr, Klima- und Artenschutz, Wohnen, Flächenverbrauch, Migration und Integration oder Bildung künftig anzupacken sind. Das Ziel sei es, über den Tag hinaus zu denken und damit die Erde für die nächsten Generationen zu bewahren. Beim Thema Verkehr, so erklärte Grünewald, sei augenfällig, dass auf denselben Strecken das Verkehrsaufkommen um die Hälfte gestiegen sei im Vergleich zu vor zehn Jahren. Ist das die Mobilität der Zukunft? Für Grünewald definitiv nicht.
NUMMER DREI
Mit Richard Grünewald steht der dritte Kandidat fest, der sich im November um das Amt des Oberbürgermeisters bewirbt. Für die CDU zieht der Landtagsabgeordnete Adolf Kessel in den Wahlkampf, für die SPD will Amtsinhaber Michael Kissel das Rathaus verteidigen.
Bei der jüngsten OB-Wahl im Jahr 2011 war Michael Mahla für die Grünen angetreten. Er hatte mit 7,9 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang den Einzug in die Stichwahl verfehlt.
Der Grüne ist sich zum Beispiel auch mit Blick auf die Frage der Radschnellwege sicher, „dass die Menschen bereits weiter sind als die Politik“. Er setze seine große Hoffnung darauf, „dass die Menschen der Politik Beine machen“. Dies gilt nach Überzeugung Grünewalds auch beim Thema Wohnen und der Frage, wie hoch der Anteil des sozialen Wohnungsbaus sein müsse. „Es ist einfach, einen Masterplan Wohnen zu verkünden und dann nichts zu tun“, kritisierte der Horchheimer Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD). Das Thema der Digitalisierung griff Grünewald ebenfalls auf. Es gehe bei diesem Thema doch vor allem auch darum, mehr Transparenz zu schaffen und Bürger und Verwaltung zueinanderzubringen – und eben weniger um ausschließlich technische Fragen, deren Umsetzung Grünewald für das kleinste Problem hält.
Der 50-Jährige wurde vor allem durch sein Engagement für das Bündnis Hoher Stein politisiert. Er ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in seinem Heimatort Horchheim. Grünewald ist gelernter Winzer und studierter Theologe. Nach einigen Jahren, in denen er im Personalwesen tätig war, übernahm er den elterlichen Winzerbetrieb in Horchheim. Im Stadtteil bekleidet Grünewald das Amt des stellvertretenden Ortsvorstehers.