Samstag,
30.11.2019 - 04:44
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Kommentar zum „Leiharbeiterhotel“: Ein ungutes Gefühl bleibt
WORMS, STADT - Viel Wind um nichts? Zu dieser Meinung könnte man kommen, wenn man hört, dass von der umstrittenen Leiharbeiterunterkunft in Rheindürkheim bei Weitem nicht die Belästigungen ausgehen, wie sie die Nachbarn befürchtet hatten. Die Anlieger sind nach wie vor enttäuscht, dass sie das Projekt nicht verhindern konnten. Aber sie sind auch überzeugt, dass ihr Protest wenigstens dazu geführt hat, dass der Investor Auflagen erhielt, die den Grad der Störungen deutlich reduziert haben. Außerdem weiß der Vermieter genau, dass die Anlieger alles beobachten, was sich in und um das ungeliebte „Leiharbeiterhotel“ tut und im Bedarfsfall sofort wieder auf der Matte stehen. Von daher hat auch der Eigentümer große Anstrengungen unternommen, für Ordnung zu sorgen. Egal wie, unterm Strich bleibt festzuhalten: Es herrscht Ruhe in der kleinen Vorortstraße. Und das ist sicher eine gute Nachricht. Dass Leiharbeiter aus Osteuropa überhaupt zu uns kommen, weil es ihnen daheim schlecht geht und sie hier in kurzer Zeit vergleichsweise viel Geld verdienen können, ist in keiner Weise zu verurteilen. Auch das ist ein wichtiger Aspekt bei dieser Streitgeschichte. Fragen muss man sich allerdings, warum sie bei oftmals miserablen Bedingungen und kargen Löhnen malochen müssen, ohne dass sich dagegen ebenfalls Widerstand erhebt. Und noch eines bleibt festzuhalten: Leiharbeiterunterkünfte mit bis zu 70 „Gästen“ gehören nicht in einen eng bebauten, historisch gewachsenen Ortskern. Hier müsste eine Kommunalverwaltung vom Gesetzgeber praktikable Möglichkeiten an die Hand bekommen, um solche unpassenden Projekte untersagen zu können.